Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
sinnierte er und bei dem Gedanken an seine Gefährtin spürte er, wie seine Männlichkeit anschwoll. Fast ein wenig ärgerlich darüber, kehrte er zu seiner Gedankensammlung zurück. „Kamar und Maramba. Er war sich sicher, zwei neue Freunde gewonnen zu haben, und er war froh darüber, dass sie nicht getötet worden waren. Und dann die Jagd. Komisch, diese Erlebnisse hatte er ja in der Fülle der Ereignisse fast vergessen. Es war wunderbar mit Rurig und Menno zu jagen, und er freute sich darauf es im nächsten Frühjahr wieder tun zu können“.
Ganz in Gedanken legte der Junge die Hand auf den Schwertgriff und sofort erwachte das Schwert und verströmte seine Ruhe und Zuversicht. Lächelnd nahm er die Hand zurück. Das Schwert, der Dolch und der Ring. Sie waren seltsam fremd und doch irgendwie vertraut. Mit dem Ring konnte er sich sogar mit Amarana unterhalten und immerhin ist sie ein Pferd. Auch die Waffen entfalteten seltsame Fähigkeiten, die er aber noch nicht kontrollieren konnte. Es würde sicherlich interessant werden, sie näher zu erforschen. An diesem Punkt seiner Überlegungen erfasste ihn mit einem Mal eine tiefe Melancholie. Er kannte weder Vater noch Mutter, noch wusste er, wer er eigentlich war und woher er kam. Vielleicht konnte er eines Tages herausfinden, wo das Wappen auf meinem Mantel herstammte. Dieser Anflug von Traurigkeit war aber nur kurz und sein zuversichtliches Wesen gewann wieder die Oberhand. Schließlich überlegte er, was die nächsten Monate wohl bringen mochten. Schwertausbildung, Nahkampfausbildung und Reiten, hatte Rurig gesagt, bevor sie nach Mors aufgebrochen waren. Nun ja, ich würde jedenfalls versuchen, seine Lehrer nicht zu enttäuschen.
Der nächste Reisetag verlief so ruhig wie der erste. Sie passierten den Ort des Hinterhaltes am großen Pass, ohne eine Menschenseele zu erblicken. Sie bogen ins Seitental ein und erreichten die Passhöhe von Calfors Klamm bereits am frühen Nachmittag. Ohne eine weitere Rast einzulegen machten sich Mensch und Tier umgehend an den Abstieg ins Tal. Auf halber Höhe ihres Abstieges konnten sie bereits den neuen Anbau erkennen, der während ihrer Abwesenheit auf der der Scheune abgewandten Seite entstanden war. Er war fast fertig, und man konnte nun sogar schon Menno und Kamar ausmachen, die gerade dabei waren, das Dach mit Holzschindeln zu decken.Ragnor legte seine linke Hand auf Amaranas Kopf und dachte: “Vorwärts, mein Mädchen, wir wollen mal zeigen, was in uns steckt.” Er ließ die Zügel locker, und erfreut schoss die Stute den Hang hinunter auf die Brücke zu. In vollem Galopp donnerten die beiden über die Brücke, sodass Menno und Kamar nicht mehr aus dem Staunen herauskamen.Ragnor ließ Amarana vor dem Haus auslaufen und bedankte sich fast ein wenig überschwänglich bei ihr. Auch er konnte dabei ihre Freude über den kurzen scharfen Galopp spüren. Nun hob er die Hand und begrüßte so Menno und Kamar, die inzwischen vom Dach heruntergestiegen waren. Auch Lars und Tana waren inzwischen auf die Veranda getreten, denn der Lärm der donnernden Hufe auf der Holzbrücke hatte sie ebenfalls herausgelockt.
Ragnor zügelte Amarana und stieg schwungvoll ab.
„Du reitest ja schon sehr gut, mein Junge!”, begrüßte ihn Lars. Dabei leuchtete sein Gesicht vor Freude, als er sah, wie prächtig sich sein Schützling in den letzten Monden entwickelt hatte.Ragnor umarmte den alten Mann und Tana sehr herzlich und auch die Alte strahlte, denn prächtig war der junge Recke anzusehen mit seinem neuen schwarzen Helm und seiner herrlichen Löwenfelljacke.Inzwischen waren auch die anderen mit dem langsamen Packpferd herangekommen, und als Ragnor sich umdrehte, sah er, dass Kamar der Ork bereits zu ihnen herübergelaufen war, um seinen Freund Maramba zu begrüßen.
Während die anderen alle beim Abladen halfen, führte der Junge seine Stute in den Stall und rieb sie kräftig ab. Er schüttete ihr frisches Gras auf und goss Wasser in die Tränke. Dann griff er in die Tasche und holte einige Salzkristalle hervor. „So, nun lasst es dir schmecken, denn du hast eine Ruhepause verdient”, dachte er intensiv, nachdem er seine linke Hand mit dem Quasarring auf ihren Hals gelegt hatte, um sie zu streicheln.„Lasst mich jetzt ruhen, aber vergiss mich morgen früh nicht, denn ich will laufen. Jeden Tag will ich laufen!”, meldete sich Amaranas sanfte Stimme in seinem Kopf.„Wenn die Arbeit es erlaubt, werde ich das gerne tun”, versicherte er ihr
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