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Am dreizehnten Tag: Die Bestimmung (German Edition)

Am dreizehnten Tag: Die Bestimmung (German Edition)

Titel: Am dreizehnten Tag: Die Bestimmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Mengel
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erschrecken.
    Sie sah auf.
    „Du bist hier?“
    Er nickte. „Wir müssen reden. Erzähl mir, was passiert ist. Ganz in Ruhe und von Anfang an.“
    Susanna schlug die Beine unter und begann zu erzählen. Zwei Stunden saßen sie so. Albin hörte zu. Er zwang sich, sie nicht zu unterbrechen. Sie musste nicht wissen, wie sehr er sich sorgte.
    Endlich endete ihr Bericht. „Puh.“ Sie seufzte. „Es klingt alles schon ziemlich verrückt.“ Mit neugierigen Augen sah sie ihn an.
    „Was soll ich sagen?“, antwortete er. „Ja, es stimmt. Beinahe alles, was dir dieser Samuel gesagt hat, ist wahr, bis auf eines. Deine Mutter hatte sehr wohl einen Grund nach Kis-Ba-Shahid zu gehen.“ Er unterbrach sich.
    Sarah war damals ungeplant und ziemlich plötzlich aufgebrochen. Ihrem Entschluss war der Besuch eines alten Bekannten vorausgegangen. Nachdem der Besucher gegangen war, hatte Albin sich nach ihm erkundigt. Sarahs Antwort hatte ihn verblüfft. Albin erinnerte sich noch genau an ihre Erwiderung.
    Nun mischte erneut ein Unbekannter mit. Nachdenklich strich er sich die Haare zurück. Namen waren austauschbar. Er wandte er sich an seine Tochter. „Beschreibe mir doch mal diesen Samuel.“
    „Ziemlich groß, dunkelhaarig und manchmal ein bisschen unheimlich“, schilderte Susanna und fügte noch ein paar Details an.
    Das klang verdammt nach ihm. Albin erschauderte.
    „Ich weiß, wer das ist.“ Er schluckte. „Der gleiche Kerl hat deine Mutter auf dem Gewissen.“
    Susanna runzelte die Stirn. „Was wollte er von Mama?“
    „Ich weiß es leider nicht. Sie hat es mir nicht gesagt.“
    „Du hast sie nicht gefragt?“ Sie klang empört.
    „Vertrauen ist wichtig, wenn man eine glückliche Beziehung führen will“, erklärte er. „Ich habe gespürt, dass sie darüber nicht reden wollte.“
    „Weißt du wenigstens, woher Mama Samuel kannte?“
    Vor diesem Moment hatte sich Albin gefürchtet. Wie sollte er ihr das nur erklären? Er selbst hatte es kaum glauben können, obwohl er im Lauf der Jahre viele merkwürdige Dinge erfahren hatte. Bereits vor ihrer Hochzeit hatte Sarah ihn eingeweiht. Mit der Zeit hatte er sich daran gewöhnt. Er hatte sogar begonnen, im Teeladen mitzuarbeiten. Inzwischen mischte er jeden Tag magische Tees für die Kunden.
    Seufzend nahm er ihre Hand in seine und sah Susanna in die Augen. „Ich schätze, du musst es wissen.“ Seine Kehle war wie zugeschnürt. „Dieser Mann, dieser Samuel - er heißt in Wirklichkeit Schicksal .“
    „Schicksal? S-c-h-i-c-k-s-a-l, genau wie das Schicksal . So heißt doch garantiert niemand.“
    „Er schon.“ Albin zögerte. „Schicksal ist nicht nur sein Name, er ist das Schicksal .“
    „Du veralberst mich.“ Susanna lachte.
    „Ich wünschte, es wäre so.“
    Albins Gedanken glitten zurück zu dem Tag vor drei Jahren, als Sarah ihm die Wahrheit offenbart hatte.
     
    Sie waren im Wohnzimmer gewesen, ihr Besucher war soeben gegangen. Sarah hatte Albins Hand genommen und ihn zur Couch hinüber gezogen.
    „Setz dich besser“, hatte sie gesagt. Er hatte sich nicht hinsetzen wollen, doch sie hatte die Hände auf seine Schultern gelegt und ihn niedergedrückt. Und obwohl ihm die Mittagssonne direkt ins Gesicht geschienen hatte, war er sitzen geblieben.
    „Ich weiß, es klingt unglaublich.“ Sie hatte kurz gezögert. „Sein Name ist Schicksal, damit meine ich nicht, sein Name sei schicksalhaft schön oder schaurig. Vielmehr heißt er Schicksal, so wie andere Menschen Paul heißen oder Sebastian. Einen Nachnamen hat er nicht, beinahe wie Cher.“ Ein Lachen perlte über ihre Lippen. Manchmal tat sie das, sie lachte über ihre eigenen Witze. Albin störte das nicht, er liebte ihre Macken. „Allerdings weiß man von Chers Existenz“, hatte sie weitergesprochen. „Dass aber das Schicksal aus Fleisch und Blut ist, würden mir wohl höchstens ein paar Esoteriker glauben. Früher galt er mal als Gott. Heute zum Glück nicht mehr, besonders göttlich ist er nämlich nicht.“
    „Für mich klingt das aber schon nach einiger Macht.“
    „Klar, er kann eine Menge bewirken. Das ist einer der Gründe, warum ich ihn mir nicht als Gott vorstellen möchte. Er soll der Überbringer des Schicksals sein, mehr nicht. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob er sich daran hält. Weißt du, ich kenne zufällig eine seiner Exfreundinnen. Sie hat mir eine Menge über ihn erzählt. Er ist ein Windhund.“
    „So schlimm wird es nicht sein.“ Albin hatte sich verpflichtet gefühlt,

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