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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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fuhr sie fort. «Und wenn ich nicht gleich losfahre, dann   –»
    «Bei Ihrer Verfolgungsjagd haben Sie eine rote Ampel überfahren. Ist Ihnen das bewusst?»
    «Sie war gelb», verteidigte Adrianna sich kleinlaut.
    Die Brauen des Polizisten wanderten in die Höhe. Als hätte er alle Zeit der Welt, studierte er Adriannas Unterlagen.
    «Es war jemand, den ich seit langem nicht mehr gesehen habe», versuchte Adrianna es von neuem. «Ich wollte mit ihm reden», schloss sie kläglich.
    Der Polizist reichte ihr die Papiere zurück, zog einen kleinen Block hervor und begann, einen Strafzettel auszufüllen.
    «Könnten Sie denn nicht ausnahmsweise mal ein Auge zudrücken?»
    Mit stoischer Miene wurde der Zettel abgerissen und ihr überreicht.
    Seufzend holte Adrianna ihr Portemonnaie hervor.
    «Und zukünftig halten Sie sich bitte an die Verkehrsregeln.»
    Du Pisser, dachte Adrianna und erwiderte: «Geht klar, Officer.»
     
    Im Haus klingelte das Telefon, als Adrianna gegen neun Uhr durch die Eingangstür trat. Rutsch mir den Buckel runter, dachte sie. Sie hatte einen Mann gesehen, der aussah wie Craigs Doppelgänger, ihn verfolgt und sich einen Strafzettel eingehandelt. Außerdem hatte sie noch immer nichts im Magen und war entsprechend gelaunt. Abgesehen davon gab es niemanden, mit dem sie an diesem Tag noch reden wollte.
    «Schätzchen», hörte sie Estelle gleich darauf von dem Anrufbeantworter her rufen. «Wenn du da bist, geh bitte ans Telefon.»
    Sofort schlug Adriannas Gereiztheit in Sorge um. Sie rannte zum Telefon und nahm den Hörer ab. «Ist etwas mit Mom, Estelle? Warum rufst du an?»
    «Deine Mutter schläft wie ein Baby», beruhigte Estelle sie. «Ich rufe an, weil ich nochmal über unser Gespräch neulich nachgedacht habe. Du weißt schon, über die Sache mit dem ersten Kind.»
    «Ist dir etwas eingefallen?» Ungeduldig schüttelte Adrianna ihre Jacke ab.
    «Ja. Außerdem war ich auf dem Speicher. Da sind keine Fotos. Ich habe mir jede einzelne Kiste vorgenommen. Aber wie es dann so geht, ist mir auf einmal der Arzt wieder in den Sinn gekommen, der deine Mutter vor der Schwangerschaft behandelt hat.»
    «Ich dachte, das war Dr.   Moore.»
    «Nein», entgegnete Estelle. «Es war Dr.   Davis, der früher hier im Haus nebenan seine Praxis hatte.»
    «Den Namen höre ich zum ersten Mal. Wo praktiziert er denn jetzt?»
    «Das weiß ich nicht. Er war kein Frauenarzt, so viel kann ich dir sagen, eher einer, den man bei einfachen Beschwerden aufsucht.»
    «Du meinst einen Allgemeinpraktiker.»
    Estelle kicherte. «Du nimmst mir das Wort aus dem Mund. Er war der Hausarzt deiner Eltern, bis zu dem Tag, an dem Mrs.   Davis und deine Mama sich in die Wolle geraten sind. Zum Schluss ist Mrs.   Davis davongerauscht, und deine Mama hat ihr nachgerufen, dass sie sehr wohl in der Lage sei, sich um dich zu kümmern. Wenig später sind sie und Dr.   Davis fortgezogen.»
    «Das heißt, die beiden könnten wissen, was mit dem ersten Kind geschehen ist», sagte Adrianna aufgeregt.
    «Ich denke schon.»
    «Mein Gott», sagte Adrianna. «Endlich ein Hinweis, mit dem sich etwas anfangen lässt. Ich danke dir, Estelle. Gleich morgen werde ich mich auf die Suche nach diesem Davis machen.»
    «Sei vorsichtig», bat Estelle. «So richtig geheuer ist mir das Ganze nämlich nicht.»
    «Was soll denn daran nicht geheuer sein? Ich will Dr.   Davis doch lediglich ein paar Fragen stellen.»
    «Trotzdem habe ich dabei kein gutes Gefühl. Pass auf dich auf, Schätzchen, mehr sage ich nicht.»
    Sowie Estelle den Hörer aufgelegt hatte, rief Adrianna die Auskunft an und erhielt umgehend Rufnummer und Adresse von Dr.   Manny Davis, der immer noch in Richmond praktizierte.
     
    Janet legte ihre Zigarette in einem Kristallaschenbecher ab und wählte die Nummer von Reese Pearce. «Was willst du?», meldete er sich brüsk.
    «Dir sagen, dass es nicht funktioniert hat.»
    «Was?»
    «Adrianna hat mir das Gemälde nicht verkauft.»
    «Das wundert mich nicht. Adrianna konnte dich nie sonderlich gut leiden.»
    Das beruht auf Gegenseitigkeit, dachte Janet, behielt es aber für sich. Adrianna hatte in ihrem Leben jeden denkbaren Vorteil genossen, allein das nahm Janet ihr bereits übel. Darüber hinaus hielt sie Adrianna für ein eingebildetes Miststück. «Wie dem auch sei. Jetzt werde ich versuchen, das Gemälde auf der Auktion zu ersteigern. Falls mir das nicht gelingt, wende ich mich an die Presse oder die Polizei.Ich werde Craig bezichtigen,

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