Am Ende bist du mein
ob dir das nun passt oder nicht.»
Stille am anderen Ende. Vor ihrem geistigen Auge sah Janet die Rädchen, die sich im Kopf des Anwalts drehten. Pearce hatte die Thorntons vertreten, und für die Barringtons war er noch immer tätig, doch wenn es hart auf hart käme, würde er versuchen, seinen eigenen Kopf zu retten. «Tu, was du nicht lassen kannst», bemerkte er schließlich. «Aber sieh zu, dass Adrianna nicht mit hineingezogen wird.»
«An ihr wird nichts hängenbleiben», versprach Janet mit honigsüßer Stimme.
«Das möchte ich dir auch geraten haben», erwiderte Pearce und legte auf.
Mit zornig zusammengekniffenen Brauen starrte Janet vor sich hin und zuckte zusammen, als sie im Flur eine Tür zufallen hörte. Leise stand sie auf und spähte aus ihrem Büro. «Ist da jemand?»
Keine Antwort.
Die Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf. Auf den Zehenspitzen schlich sie über den schwach beleuchteten Flur zu der Hintertür am anderen Ende und bewegte den Griff. Die Tür war unverschlossen.
Janet wandte sich um und schrie auf. Aus einer Nische löste sich ein Mann, kam auf sie zu, hob die Hände und sagte: «Aber, aber, wer wird denn da solche Angst haben?»
«Wer sind Sie?», stammelte Janet und fasste sich an die Kehle.
«Brett Newington von Channel 10. Ich habe gehört, dass Sie mit mir sprechen wollten.»
«Liebe Güte.» Janet stieß den Atem aus. «Warum können Sie nicht wie jeder andere auch durch die Vordertür kommen?»
«Das ist nicht jedem recht», grinste Newington, trateinen Schritt näher und raunte: «Man hat mir gesagt, dass Sie Informationen über die Leichenfunde auf dem Land der Thorntons haben.»
«Richtig», entgegnete Janet. «Aber ehe ich rede, machen wir einen Deal.»
Newingtons Blick wanderte über ihre Brüste. «Und wie soll der aussehen?»
«Der Ruf der Galerie bleibt unangetastet. Was immer ein schlechtes Licht auf mich werfen könnte, drehen Sie so, dass es auf Adrianna Barrington fällt.»
Newington lachte auf. «Nichts lieber als das. Warum besprechen wir die Einzelheiten nicht bei einem Drink.»
«Sehr schön», lächelte Janet zufrieden. «Zu meinem Büro geht es da lang.»
Beinah gerührt schaute Craig sich das erste Video seiner Sammlung an. Was für ein süßer kleiner Stümper er damals noch gewesen war.
«Rosa steht dir gut. Richtig hübsch siehst du aus. Nur die Perücke musst du noch zurechtzupfen.»
Das Mädchen schaute auf. Halb weggetreten von den Drogen ließ sie es hilflos geschehen, dass er ihr die Perücke richtig aufsetzte und ein paar Strähnen ihres brünetten Haars daruntersteckte.
Dann und wann wackelte das Bild, und die Beleuchtung war eine Katastrophe. Wäre er damals nicht so jung und ängstlich gewesen, hätte er ihr keine Drogen gegeben. Und er hätte sie auch nicht in einem Wohnwagen versteckt, dessen Wände so dünn waren, dass jeder Schrei nach außen gedrungen wäre.
Trotzdem hatte er bei der Ersten gelernt, wie er es am liebsten haben wollte – was ihm Spaß machte und was ihm die Laune verdarb.
Und dass er einen schalldichten Raum brauchte, hatte er dabei auch begriffen. Den hatte er sich in den Jahren danach unauffällig eingerichtet. Ein schönes kleines Verlies, das er nach und nach weiter ausgestaltet hatte. Bislang waren dort Kelly Jo, Rhonda und das Alkoholwrack zu Gast gewesen. Über ihre Umgebung hatten sie sich zwar nicht gerade lobend geäußert, aber der Mensch konnte nun mal nicht alles haben.
Mit zufriedenem Stolz ließ Craig seinen Blick durch den Raum schweifen. Inzwischen hatte er Schlafzimmer, Bad und eine kleine Küche eingebaut. Sogar einen Esstisch hatte er aufgestellt. Schließlich wollte er die Nächste für ein paar Jahre hier unten behalten. Finden würde sie hier jedenfalls niemand.
Das Video näherte sich dem Ende.
«In deinem Rucksack habe ich ein Briefchen gefunden. Hört sich an, als hättest du vor, von zu Hause wegzulaufen. Dass du deiner Mutter eine Nachricht zukommen lassen willst, ist ein netter Zug, wie ich finde. Die Gute soll sich ja keine Sorgen machen. Wenn du willst, gebe ich ihn für dich auf.»
Sie konnte kaum die Augen offen halten. «Ich will nach Hause» , nuschelte sie. «Bitte.»
«Geht klar» , gluckste er vergnügt. «Am besten auf dem schnellsten Weg.»
Und peng. Und Ende der Vorstellung.
Über Craig wurde eine Tür geöffnet und geschlossen. Jemand kam über die Treppe nach unten.
Er schaltete den Fernseher aus, verließ das Zimmer, drückte die
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