Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
Vom Netzwerk:
ja?»
    «Ja. Es ist Adrianna. Für alle drei Morde hat sie ein Motiv.»
    «Mag sein, aber Adrianna bringt niemanden um.»
    «Du bist nicht objektiv.»
    «O doch.»
    Clarence winkte sie näher und deutete auf einen unter einem Baum geparkten Wagen, der schon bessere Tage gesehen hatte. Gage zog ein Paar dünne Gummihandschuhe aus der Tasche, streifte sie sich über und bewegte den Türgriff. Der Wagen war unverschlossen. Vorsichtig spähte er hinein.Im Zündschloss steckte noch der Schlüssel, im Fußraum vor dem Beifahrersitz lagen leere Kartons von einem Schnellimbiss, und der Aschenbecher quoll über von Zigarettenkippen. Andere Spuren oder persönliche Gegenstände entdeckte er nicht.
    «Warum wurde der Wagen nicht abgeschleppt?», fragte er Dr.   Stewart.
    «Die Kirche hat eine Busfahrt organisiert», antwortete Clarence. «Die Leute kommen erst am Samstag zurück. Ich dachte, der Wagen gehört einem von ihnen.»
    «Mach mal die Kühlerhaube auf», sagte Vega, umrundete den Wagen und streifte sich ebenfalls Gummihandschuhe über.
    Gage gehorchte. «Ist da was?»
    Vega verschwand unter der geöffneten Haube. «Lose Kabel», rief er.
    Gage drehte den Zündschlüssel im Schloss. Das Autoradio ging an, doch im Motor tat sich nichts. «Nicht sehr originell», murmelte er. «Aber funktioniert hat es trotzdem.»
     
    Eines Tages drehe ich durch, dachte Adrianna, parkte ihren Wagen vor dem Madison-Hotel und stürmte durch die Eingangstür. Seit drei Jahren rannte sie von einem Termin zum nächsten und kam darüber nicht eine Sekunde zur Ruhe. Lange konnte das nicht mehr gutgehen.
    Gages Nachrichten hatte sie abgehört, aber nie genug Luft gehabt, um ihn zurückzurufen. Eigentlich wollte sie sehr gern mit ihm reden, die Frage war nur, wann?
    Am Empfang bat sie darum, dass Cary gerufen wurde, bekam ausgerichtet, dass sie gerade die letzten Handgriffe für die Auktion überwache, und beschloss, gleich zu ihr nach unten zu laufen.
    Es dauerte eine Weile, bis Adrianna sich überzeugt hatte,dass es absolut nichts mehr zu beanstanden gab, und sich auf den Rückweg machte – müde, hungrig und mit den Nerven am Ende. Beim Durchqueren der Empfangshalle drangen aus der angrenzenden Bar Lachsalven an ihr Ohr. Sie verlangsamte ihren Schritt und fragte sich, wann sie eigentlich das letzte Mal aus vollem Hals gelacht oder in der Gesellschaft anderer an einer Bar gesessen hatte?
    Nach kurzem Überlegen machte sie kehrt. Ein kleines Glas Wein und ein Happen zu essen würde ja wohl keinen Weltuntergang bedeuten, oder? Aber in erster Linie wollte sie sich für eine Weile in der Fröhlichkeit anderer verlieren.
    Sie betrat die Bar, sah zur Rechten den verchromten Tresen, schwang sich auf einen Barhocker und schaute sich unauffällig um. Die Tische im Raum waren fast alle besetzt, was sie für einen Donnerstagabend verwunderlich fand. Doch dann fiel ihr auf, dass die Gäste großteils Bürokleidung trugen. Offenbar läuteten sie hier ihren Feierabend ein. Im allgemeinen Grau und Braun der Anzüge und Kostüme kam sie sich in ihrem himmelblauen Kleid wie ein exotischer Vogel vor.
    Einer der Barkeeper kam herbei, stellte eine Schale mit Nüssen vor ihr ab, musterte sie anerkennend und erkundigte sich nach ihren Wünschen.
    Adrianna bestellte ein Glas Chardonnay und machte sich über die Nüsse her.
    Mit dem Wein wurde ihr eine zweite Schale mit Nüssen gebracht. «Entschuldigung», sagte Adrianna und deutete peinlich berührt auf die geleerte Schale. «Ich war einfach hungrig.»
    «Kein Problem, Ma’am.»
    Adrianna spielte noch mit dem Gedanken, etwas Vernünftiges zu essen, ein Steak vielleicht oder wenigstens einen Salat, als hinter ihr eine Männerstimme ertönte.
    «Sie habe ich hier ja noch nie gesehen.»
    Adrianna hoffte, die Anrede habe jemand anders gegolten, und nippte an ihrem Glas.
    Gleich darauf nahm ein schlanker Mann mit blondem Haar und schickem Anzug neben ihr Platz, langte in ihre Schale mit den Nüssen und warf sich ein paar von ihnen in den Mund. «Ich heiße Vince.»
    Adrianna rang sich ein dünnes Lächeln ab. «Ich habe einen langen Tag hinter mir und bin nicht hergekommen, um zu plaudern.»
    Vince bestellte sich einen Scotch und rückte sich auf seinem Hocker zurecht. «So was weiß man vorher nie. Vielleicht suchen Sie ja doch ein bisschen – Unterhaltung.»
    Klar, dachte Adrianna. Könnte aber auch sein, dass ich einen Schreikrampf kriege.
    «Wohnen Sie hier im Hotel?»
    «Vince», sagte Adrianna. «Ich möchte

Weitere Kostenlose Bücher