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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Tür hinter sich lautlos ins Schloss und legte ebenso lautlos den Riegel vor.
    Als der Besucher seine Wohnung betrat, lief Craig ihm mit freundlichem Lächeln entgegen.

Dreiundzwanzig
    Freitag, 6.   Oktober, 08.00   Uhr
    Mit nervösem Magenkribbeln betrat Adrianna die Praxis von Dr.   Davis. Eine kleine Stimme in ihrem Ohr sagte ihr, dass sie vor der Auktion noch tausend Dinge zu erledigen hatte und nur ihre Zeit verschwendete, indem sie Hirngespinsten nachjagte. Adrianna beschloss, diese Stimme zu ignorieren, warf einen Blick über die wartenden Patienten und steuerte die Dame hinter dem Empfangstresen an.
    «Ja, bitte», sagte diese und schaute Adrianna über die Ränder ihrer Halbbrille an.
    «Könnte ich bitte Dr.   Davis sprechen? Mein Name ist Adrianna Barrington.»
    «Das Wartezimmer ist voll», sagte die Empfangsdame so langsam und betont, als spräche sie mit einem Kind. «Dr.   Davis war bei einem Notfall. Wir sind mit den Terminen im Verzug. All das heißt, nein, Sie können Dr.   Davis nicht sprechen.»
    «Es ist aber sehr wichtig.»
    «Davon bin ich überzeugt.» Die Empfangsdame schaute auf ihren Computer. «Für den neunundzwanzigsten Oktober kann ich Ihnen einen Termin anbieten.»
    «Das ist zu spät.» Adrianna wandte sich ab, doch statt denAusgang anzustreben, durchquerte sie den Raum und stieß die Tür am Ende des Wartezimmers auf.
    «He», hörte sie die Empfangsdame hinter sich rufen. «Was soll denn das? Da dürfen Sie nicht hinein.»
    Ich benehme mich wirklich unmöglich, dachte Adrianna beschämt, aber leider muss es sein.
    Im nächsten Augenblick wurde vor ihr eine Tür aufgerissen und heraus trat ein weißhaariger Mann, der unter seinem Kittel ein Poloshirt und eine Khaki-Hose trug und Adrianna erzürnt musterte.
    «Das geht gar nicht», begann er. «Ms.   Bremer hat   –»
    «Ich bin die Tochter von Margaret Barrington», fiel Adrianna ihm ins Wort. «Früher haben Sie neben uns gewohnt. Ich muss Sie einfach sprechen.»
    Die Augen des Arztes weiteten sich. «Sieh mal an», sagte er. «Also gut, dann kommen Sie mal mit.»
    Ein wenig freundlicher hielt er Adrianna die Tür zu seinem Sprechzimmer auf, winkte sie zu einem Besucherstuhl und nahm selbst auf dem Sessel hinter seinem Schreibtisch Platz. Als Nächstes drückte er den Knopf der Gegensprechanlage und sagte: «Keine Aufregung, Ms.   Bremer. Das geht in Ordnung.» Dann lehnte er sich zurück. «Dann mal los. Was kann ich für Sie tun?»
    Für einen Moment wusste Adrianna nicht, wo sie anfangen sollte, doch dann platzte es aus ihr heraus. «Ich möchte etwas über das erste Kind meiner Mutter erfahren.»
    «Ach», sagte Dr.   Davis und wirkte auf einmal unbehaglich. «Wie viel wissen Sie denn bisher?»
    «Nicht viel», gestand Adrianna. «Doch dass ich adoptiert wurde, ist mir bekannt.»
    «Hm», machte Davis. «Und seit wann wissen Sie das?»
    «Seit etwa neun Monaten.»
    «Hat es Ihnen Ihre Mutter gesagt?»
    Adrianna schaute zu Boden. «Nein», murmelte sie. «Ich habe es herausgefunden. Meine Mutter möchte nicht darüber reden.»
    «Das wundert mich nicht.»
    Adriannas Kopf schnellte hoch. «Warum? Was um alles in der Welt ist denn damals nur passiert?»
    Davis betrachtete sie grüblerisch. «Es ist alles schon eine Weile her, und eigentlich möchte ich hinter dem Rücken Ihrer Mutter nicht darüber reden.»
    «Bitte», flehte Adrianna. «Ich möchte doch nur wissen, was aus dem ersten Kind geworden ist.»
    Dr.   Davis schwieg und ergriff erst nach einer Weile wieder das Wort. «Die Schwangerschaft Ihrer Mutter verlief ohne Probleme, aber der behandelnde Arzt war Dr.   Moore, nicht ich. Auch die Entbindung habe ich nicht mitbekommen. Ich weiß nur, dass Ihre Mutter nach wenigen Tagen aus dem Krankenhaus kam, und da waren sowohl sie als auch der Säugling gesund.»
    «Und dann?», flüsterte Adrianna und merkte, dass sich ihr Magen verkrampfte.
    «Etwa zwei Monate später rief mich nachts Ihr Vater an. Vollkommen aufgelöst und in Panik. Er war nach einer Geschäftsreise zurückgekehrt und hatte Ihre Mutter im Kinderzimmer vorgefunden, wie sie das Kind wiegte und besang. Ihm fiel die Reglosigkeit des Säuglings auf. Er berührte ihn und stellte fest, dass sich die Haut eiskalt anfühlte.»
    Adrianna war, als würde die Zeit stillstehen. Selbst ihr Herz setzte einen Takt lang aus, nur um gleich darauf umso heftiger weiterzuschlagen.
    «Meine Frau und ich liefen sofort zu Ihren Eltern hinüber», fuhr Davis fort. «Ihr

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