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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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sich Gage.
    «Na, das hier. Oder haben Sie schon mal jemanden getroffen, der gern Gräber verlegen lässt? Tote in ihrer Ruhe zu stören, geht den Leuten ans Gemüt. Kann man sich doch eigentlich denken.»
    Vega griff den Faden auf. «Tja, der Tod ist unser letzter Termin. Und keiner will da zur Eile angetrieben werden.»
    «Sie sagen es.»
    «Haben Sie sonst auch schon solche Überraschungen erlebt?» Vega besaß das Geschick, andere aus der Reserve zu locken, bis sie achtlos wurden und mehr verrieten, als sie vorgehabt hatten.
    «Bei Bethesda in Maryland habe ich mal die Leiche eines Kindes entdeckt. Ein ganz normaler Job und dann so was. Habe ich eben noch Ms.   Barrington erzählt. Hat sie irgendwie verstört.»
    Gage dachte, der Gedanke an ein totes Kind würde die meistenMenschen verstören, insbesondere aber Adrianna, die ihr Kind bei dem Unfall verloren hatte. Dann war da noch das Kind, das vor siebenundzwanzig Jahren gestorben war, das sie hatte ersetzen sollen und dessen Grab niemand kannte. Aber waren Frances Thornton und Adriannas Mutter nicht damals schon Freundinnen gewesen? Ein interessanter Gedanke.
    «Wie hoch war denn die Chance, andere Gräber hier überhaupt zu finden?», fragte Vega.
    «Gering», antwortete Gage an Millers Stelle und verlagerte sein Gewicht. Seine Knie schmerzten. Ein Andenken an seine Zeit als Football-Spieler. «Vor ein paar Jahren hatte ich einen Vermisstenfall. Da hatte ein Serien-Vergewaltiger eine Zwölfjährige umgebracht und im Wald vergraben. Die Spuren in seinem Lieferwagen haben auf die Vermisste hingewiesen. Der Mann hat sogar gestanden und erklärt, wo er die Leiche vergraben hatte. Trotzdem haben wir ganze fünf Tage gebraucht, um sie zu finden.» Er ließ seinen Blick über das Grundstück wandern. «Wie um alles in der Welt haben Sie das Skelett entdeckt?»
    Miller zog seine Kappe ab und kratzte sich den Schädel. «Zwei kleine Flecken auf dem Radar, weiter nichts.»
    «Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen?»
    «Hm. Na, jetzt wo Sie fragen, höchstens noch das alte Halstuch, das am Zaun festgebunden war.»
    «Was?»
    «Hier.» Aus der Gesäßtasche seiner Hose zog Miller ein Halstuch hervor. Die Sonne hatte die rote Farbe ausgebleicht und die Ränder waren ausgefranst. «Hatte ich ganz vergessen.»
    Verärgert kniff Gage die Lippen zusammen. Miller hatte das Halstuch berührt und seine Spuren darauf hinterlassen. Er holte einen Plastikbeutel aus der Jackentasche. «Lassen Sie es hier reinfallen.»
    Miller beäugte das Halstuch noch einmal. «Ist doch nur ein dämliches Halstuch.»
    «Himmel nochmal», murmelte Vega.
    «Es könnte ein Zeichen für den Mörder gewesen sein», erklärte Gage. «Manchmal kehrt so einer zu der Stelle zurück, an der er jemanden vergraben hat.»
    «Aber weshalb? Gerade um die sollte er doch einen Riesenbogen machen.»
    «Die einen kommen aus Reue, die anderen, um sich nochmal an ihrer Tat zu berauschen.»
    «Mensch, und ich dachte, das ist nur so ein Lappen.»
    Gage versiegelte den Beutel. «Das hing gleich hinter dem Grab, richtig?»
    «Ja.»
    «Haben Sie sonst noch was entdeckt?»
    «Nein.»
    «Und Ihre Männer?»
    «Glaube nicht, aber am besten fragen Sie die selber. Im Moment werden sie ja fürs Nichtstun bezahlt.»
    «Kannst du das übernehmen?», wandte sich Gage an Vega.
    «Okay.»
    «Weißt du schon, wer von der Spurensicherung kommt?»
    «Tess Kier.»
    «Gott sei Dank.» Tess Kier arbeitete seit drei Jahren bei der Spurensicherung. Eine intelligente Frau und sachlich, wenn es um die Arbeit ging. Einer ihrer Brüder gehörte zur SWA T-Einheit der Polizei, ein anderer war Mitglied der Mordkommission. Normalerweise befassten sich die Spurensicherer als Erste mit dem Schauplatz eines Verbrechens. Danach kam die Mordkommission an die Reihe. Dass Vega und Hudson vor ihr da waren, würde Tess nicht passen.
    Miller betrachtete Gage abwägend. «Wenn ich verspreche,Ihnen nicht in die Quere zu geraten, könnten wir dann mit den Thornton-Gräbern beginnen?»
    Der Mann hat echt Nerven, dachte Gage, musste aber grinsen. «Nein. Für heute können Sie einpacken.»
    «Dachte ich’s mir doch.»
    Gage setzte seine Sonnenbrille ab und betrachtete die aufgewühlte Erde. «Haben Sie eben nicht von zwei Flecken auf dem Radar gesprochen?»
    «Doch.» Miller deutete auf eine Stelle. «Da links war der zweite, ungefähr drei Fuß von der Grube entfernt.»
    Gage erkannte eine Art Rechteck, das ein wenig tiefer gelegen war, und in der Mitte eine

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