Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
Vom Netzwerk:
Ihre Gräber sind in Sicherheit. Jetzt handelt es sich hier um einen Tatort.»
    Heckman sah ihn störrisch an. «Ich bin niemandem im Weg. Ich halte mich zurück und sehe nur zu.»
    «Das geht leider nicht. Hier wird gleich eine Menge los sein, und dabei haben Sie nichts zu suchen.» Im Geist notierte Gage sich, über den Mann Nachforschungen anzustellen.
    «Dann werde ich Mrs.   Thornton um Erlaubnis bitten.» Heckman warf sich in die Brust. «Es ist immer noch ihr Land.»
    «Sie heißt Barrington.» Gage beugte sich vor. «Und es ist jetzt mein Tatort. Also los.»
    «Das können Sie nicht tun.»
    Gage kaute seinen Kaugummi. «Entweder Sie verschwinden, oder ich lasse Sie wegen unbefugten Betretens eines Grundstücks festnehmen.»
    Heckmans Augen wurden schmal. «Ich mag Sie nicht, Detective.»
    «Sie brechen mir das Herz.» Mit einer einschüchternden Geste beugte Gage sich noch weiter vor. «Zischen Sie ab.»
    Heckman wurde blass. Für einen Moment verharrte er noch auf der Stelle, doch dann verlor er die Nerven und lief zu einem verbeulten alten Toyota hinüber.
    «Was für ein Spinner», ertönte hinter Gage Vegas Stimme.
    Gage starrte vor sich hin. «Aber harmlos. Wer mir zu schaffen macht, ist Mazur.»
    «Wegen der Art, wie er Adrianna behandelt hat?»
    Gages Hand ballte sich zur Faust. «Genau.»
    Tess hatte das gelbe Band um einen größeren Abschnittgezogen und arbeitete wieder an ihrer Skizze. «Mann», sagte Gage verdrießlich. «Das dauert und dauert.»
    «Du musst eben geduldiger werden», entgegnete Vega.
    «Tu mir einen Gefallen und achte darauf, dass die Arbeiter hier nicht herumlaufen. Und sieh zu, dass Heckman tatsächlich die Biege macht. Ich werde nochmal mit Adrianna und dieser Mrs.   Wells reden.»

Sechs
    Dienstag, 26.   September, 12.45   Uhr
    Adrianna hatte die in Leder gebundenen Haushaltsbücher aus dem Chippendale-Schreibtisch im Arbeitszimmer geholt und gestapelt. Da die Möbel an Mazur gehen würden, wollte sie sichergehen, dass sich nirgendwo mehr private Unterlagen der Thorntons befanden. Inzwischen hatte sie jede Schublade durchsucht und steckte alles, was sie gefunden hatte, in einen Müllsack. Später würde sie sich die Unterlagen in Ruhe ansehen.
    Gedankenverloren blätterte sie in einem der Bücher. Nach dem Unfall hatte sie hier Craigs Unterlagen nach Versicherungspolicen und Kontoauszügen durchsucht. Auf nahezu jeder Seite hatte sie seine Handschrift entdeckt und den schwachen Duft seines Rasierwassers gerochen. Das Ganze hatte sie emotional erschöpft, mehr als sie sich vorgestellt hatte. Damals hatte sie sich nach Beistand gesehnt und war versucht gewesen, Gage anzurufen. Ein paarmal hatte sie sogar schon zum Telefon gegriffen, angefangen, die ersten Ziffern zu wählen, und den Hörer hastig wieder aufgelegt.
    Ein bleischweres Gewicht lag auf ihrer Brust und drückte ihr den Atem ab. Du musst durchhalten, sagte sie sich. Einen Fuß vor den anderen setzen. Du kannst das.
    Im Flur wurden Schritte laut. Eilig stopfte Adrianna dieletzten Unterlagen in den Sack und fürchtete, Heckman käme jetzt sogar ins Haus, um ihr mit seinen Gräbern in den Ohren zu liegen.
    «Adrianna! Wo steckst du?»
    Adrianna zuckte zusammen. Kendall. Ihre Schwester.
Schwester
. Mit der Vorstellung kam sie noch immer nicht ganz zurecht. War denn der Tag noch nicht verwirrend genug gewesen?
    Kendall tauchte im Türrahmen auf, eine langbeinige Frau mit hohen Wangenknochen und ebenso schlank wie Adrianna. Sie trug eine rostrote Wildlederhose, eine cremefarbene Seidenbluse und Pumps mit hohem Pfennigabsatz. Das lange dunkle Haar fiel über ihre Schultern.
    Seit Jahren hatte Adrianna sich anhören müssen, wie ähnlich sie dieser Reporterin von Channel 10 sehe. Auch Gage hatte es mehrmals erwähnt, in jenem Sommer, als sie ihre Affäre hatten. Adrianna hatte gleichgültig reagiert. Jeder sah irgendeinem anderen ähnlich. Nie im Leben wäre sie auf den Gedanken gekommen, sie und Kendall könnten Schwestern sein, die im Säuglingsalter von zwei verschiedenen Familien adoptiert worden waren.
    Kendall strahlte. «Ich habe dich wie eine Stecknadel gesucht.»
    Adrianna ging ihr entgegen. Kendall nahm sie in die Arme und drückte sie an sich. Adrianna erwiderte die Umarmung unbeholfen und steif. Sie versuchte, ihr Unbehagen abzuschütteln, doch als ihr das nicht gelang, lächelte sie wenigstens, um es wieder wettzumachen.
    Vor neun Monaten hatten sie erfahren, dass sie Schwestern waren, und begonnen, eine

Weitere Kostenlose Bücher