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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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gesagt, er kennt sich aus.»
    Gage wählte die Nummer der Gerichtsmedizin. Gleich darauf wurde er mit Dr.   Butler verbunden. Er schilderte ihm die Situation, hörte Papierrascheln, doch dann erklärte Butler, er käme, so bald er könne.
    Gage klappte sein Handy zu. «Ich will, dass dieses Skelett so rasch wie möglich ausgegraben wird. Vielleicht ist es eine Vermisste, deren Fall ich vor Jahren bearbeitet habe. Oder es ist der Fall von jemand anders.»
    «Kein Mensch hat vor herumzutrödeln», entgegnete Tess schnippisch. «Ich mache meine Fotos und suche die direkte Umgebung ab. Wenn ich fertig bin, wird Butler hier sein. Aber ich sag’s dir nochmal, Gage, das Ganze wird dauern. Wer weiß, was sich da unten alles verbirgt. Am besten, du betrachtest die Gegend als archäologische Grabungsstätte.»
    Mit einem Seufzer zeigte Gage ihr das Halstuch. «Das hing an dem Zaun hinter der Grube.»
    Tess funkelte ihn an. «Und wie viele haben das schon in der Hand gehabt?»
    «Soweit ich weiß, nur der Chef der Bauarbeiter, die dahinten stehen.»
    «Na, toll.» Tess nahm den Plastikbeutel an sich.
    Anschließend fotografierte sie die Grube aus sämtlichen Blickwinkeln. Dann holte sie ihren Zeichenblock hervor und begann, eine grobe Skizze des Geländes anzufertigen.
    Gage betrachtete die Arbeiter, die in einer Gruppe zusammenstanden. Zu guter Letzt fiel sein Blick auf eine schmächtigeGestalt im Schatten eines Baumes. Es war Dr.   Heckman, der die Vorgänge mit Argusaugen verfolgte.
    Gage ging auf ihn zu. «Sie sind ja immer noch hier.»
    Heckman drehte eine Silbermünze in den Fingern. «Ich möchte nicht, dass mir was entgeht.»
    «Was denn zum Beispiel.»
    «Ich will sichergehen, dass die Gräber bleiben, wo sie sind.»
    «Und warum?»
    «Auf diesem Friedhof liegt Andrew Thornton begraben. Er war Colonel der Konföderierten. 1863 ist er in der Schlacht von Chancellorsville gefallen. Ein großer Mann. Ich habe die Aufzeichnungen über sein Begräbnis gelesen. Er wurde in einem Eisensarg bestattet. An seiner Seite ruht seine Frau Eleanor. Eine hochkultivierte Dame. Sie haben es verdient, in Frieden gelassen zu werden.»
    Gage machte ein teilnahmsvolles Gesicht. «Ich mag es auch nicht, wenn man die Ruhe der Toten stört. So was gehört sich einfach nicht.»
    Heckman sah ihn verwundert an. «Na, dann sind wir ja einer Meinung. Ich wünschte nur, ich könnte Ms.   Barrington von ihrem Fehlverhalten überzeugen.»
    Gage nickte. «Mir würde das nicht passen, wenn ich eines Tages ausgegraben würde und andere meine Überreste durch die Gegend bugsieren. Heh, lasst die Finger von mir, würde ich dann sagen.» Er zog ein Päckchen Kaugummi aus der Tasche und bot Heckman eins an. Heckman lehnte ab. Gage steckte sich eins in den Mund.
    «Genau das habe ich Ms.   Barrington versucht zu erklären», sagte Heckman erregt.
    Gage sah, dass Heckman weiterhin mit der Silbermünze spielte. «Seit wann interessieren Sie sich denn schon für die Thorntons?»
    «Seit ich Mrs.   Thornton kennengelernt habe. Mrs.   Frances Thornton. Das war vor zehn Jahren. Ich habe ihre Liebe für die Familie geteilt. Das, was sich hier abspielt, hätte ihr das Herz gebrochen.»
    «Offenbar besteht Mr.   Mazur aber darauf, dass die Gräber verlegt werden.»
    «Dann hätte Ms.   Barrington eben nicht an ihn verkaufen sollen.» Ein geringschätziger Ausdruck trat in Heckmans Blick.
    «Glauben Sie, Ms.   Barrington weiß, wer hier heimlich begraben wurde?»
    «Zumindest plagt sie ihr Gewissen.»
    «Tatsächlich?»
    «Ja.»
    «Sie scheinen sehr viel über sie zu wissen.» Langsam kam Gage der Verdacht, dass Heckman insgeheim eine Schwäche für Adrianna haben könnte.
    Heckman straffte seine Schultern. «Oh, sie ist eine schöne Frau. So was sieht man gern.» Die Silbermünze wurde schneller gedreht.
    Gage grinste. «Sie beobachten sie also mit Genuss.»
    Um ein Haar hätte Heckman genickt. «Nein, nicht so. Auf gar keinen Fall. Worauf wollen Sie hinaus?»
    «Wo arbeiten Sie?»
    Heckman bedachte ihn mit dem Blick eines Akademikers, der einen Bauerntölpel vor sich hat. «In der Gesellschaft zur Erhaltung der Gräber von Virginia.»
    Gage las die Visitenkarte, die ihm überreicht wurde. «Ich brauche noch mehr Informationen. Den Namen Ihres Vorgesetzten, zum Beispiel.»
    «Wozu? Ich bin hier nur als Beobachter.»
    «Trotzdem hätte ich gern den Namen. Und dann werden Sie von hier verschwinden.»
    «Aber warum?»
    «Keiner der Thorntons wird heute verlegt.

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