Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
Vom Netzwerk:
Mulde.
    «Anfänglich ist eine Leiche noch relativ fest. Erst wenn sie verwest, sinkt die Erde darüber ab. Sehen Sie die Vertiefung?»
    Gage nickte.
    «Darunter befand sich der Bauch. Die Zersetzungsgase dehnen ihn aus, und dann fällt er in sich zusammen.»
    «Okay, Sie kennen sich tatsächlich aus.» Gage wusste lediglich, dass sich die Erde über einer Leiche bewegte und der Pflanzenbewuchs unregelmäßig wurde.
    «Haben Sie das gesamte Gebiet abgesucht?»
    «Sogar zweimal.»
    «Womit?»
    «Einem kleinen Bodenradar. Einem Handgerät.»
    «Und?»
    «Nichts und. In erster Linie waren da elf Särge. Wie erwartet.»
    «Selbst in den ältesten Gräbern? Ich hätte gedacht, die wären längst verrottet.»
    «Wenn sie aus Holz gewesen wären, schon. Aber diese Leute hier hatten Geld. Die Särge sind aus Metall und intakt.»
    Gage verschränkte die Arme vor der Brust. Miller verstand sein Handwerk, so viel stand für ihn fest. «Das war alles?»
    «Ja.» Miller fuhr sich durch sein spärliches rötliches Haar. «Ich rede jetzt mal besser mit meinen Männern und dann mit Ms.   Barrington.»
    «Um Ms.   Barrington werde ich mich selber kümmern.»
    Miller nickte widerstrebend. «Sie sind der Chef.»
    Gage sah ihm hinterher. Miller erinnerte ihn an seinen Vater: ein Kleinstädter, der sämtliche Nachbarn kannte, und nicht im Traum daran dachte, jemals aus Virginia fortzuziehen.
    Vega kehrte zurück. «Glaubst du, dass es Rhonda Minor ist?»
    Gage schaute zu dem Weg hinüber, der zum Herrenhaus führte. «Ich habe schon alles Mögliche geglaubt und mich geirrt. Warten wir lieber, bis wir die Fakten haben, bevor wir anfangen, herumzuspekulieren.»
    Als sie einen Wagen mit knirschendem Geräusch über den Kiesweg kommen hörten, drehten sie sich um. Es war der weiße Van der Spurensicherung, der vor dem Crown Victoria parkte.
    Die Tür auf der Fahrerseite öffnete sich, und eine langbeinige brünette Frau stieg heraus. Sie trug einen blauen Overall und das Haar zu einem losen Pferdeschwanz gebunden.
    Vega starrte sie mit offener Bewunderung an.
    «Sie bewegt sich wie eine Athletin», sagte Gage.
    «Sie war Schwimmerin. Erste College-Liga. Hat sich sogar für das olympische Team qualifiziert.»
    «Was du nicht alles weißt.»
    «Und sie ist unheimlich klug. Sag ihr aber nicht, dass ich das gesagt habe. Ich fertige sie immer kalt ab, damit sie denkt, ich könne sie nicht leiden.»
    «Mensch, Vega, du bist doch nicht mehr in der Schule.»
    Vega zwinkerte ihm zu.
    Tess kam entschlossenen Schrittes auf sie zu. Sie fackelte nie lange herum, auch deshalb wurde sie von ihren Kollegen geschätzt. Nur den Ort eines Verbrechens überwachte sie so unerbittlich wie eine Löwin ihre Jungen.
    «Also, was gibt’s?» Ihre Stimme war rauchig. «Wie ich höre, habt ihr ein Skelett gefunden.»
    «Vielleicht sogar zwei», sagte Vega.
    Was Tess betraf, wusste Gage stets, woran er war. Da gab es nur schwarz und weiß. Ihm gefiel zwar nicht immer, was sie zu sagen hatte, aber er respektierte ihre Meinung. Adrianna dagegen erschien ihm in Grautönen, als sei sie dabei, Geheimnisse zu verbergen. «Komm, ich zeig’s dir», meinte er.
    Tess zückte ihren Fotoapparat und begann, die ersten Aufnahmen zu machen. «Ich brauche eine Liste der Personen, die sich an dem Grab aufgehalten haben.»
    «Kriegst du.»
    «Einschließlich der Schuhabdrücke, Fingerabdrücke und Haarproben.» Sie schoss noch ein paar Fotos. Dann spähte sie in die Grube. «Menschlich. Wer hat das ausgegraben?»
    Gage gab ihr eine Zusammenfassung der Ereignisse.
    Tess sah ihn aufgebracht an. «Das ist ja wohl das Allerletzte.»
    Gage hob die Hände. «Tess, reg dich ab. Wenn hier keiner gegraben hätte, wäre die Leiche nie aufgetaucht.»
    «Weiß ich», sagte Tess mürrisch. «Ich bin zwar keine Archäologin, aber dass man ein Skelett langsam und behutsam freilegt, kann ich dir trotzdem sagen. Mit Kelle und kleiner Bürste beispielsweise. Wer weiß, was die hier mit ihren Schaufeln und Stiefeln alles zerhackt und zertrampelt haben.»
    «Hast du Erfahrung bei so einer Sache?»
    Tess schüttelte den Kopf. «Wenn ich ehrlich bin, nein. So was habe ich noch nie gemacht. Hol dir lieber einen forensischen Anthropologen, jemanden wie Alex Butler.»
    «Der arbeitet doch in der Gerichtsmedizin», warf Vega ein.
    «Ja, aber er besitzt mehr akademische Grade, als ich zählen kann. In Hawaii hat er für die Regierung gearbeitet und die Überreste amerikanischer Soldaten identifiziert. Kurz

Weitere Kostenlose Bücher