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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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drinnen ertönte Geschrei und dann eine weibliche Stimme, die brüllte: «Jetzt reicht’s mir aber.»
    «Könnte meine Mutter sein», lachte Vega.
    Gage drückte auf die Klingel. «An das, was du als Kind angestellt hast, will ich gar nicht denken.»
    «Ich auch nicht», erwiderte Vega. «So was hat keine Mutter verdient.»
    Die Tür wurde aufgerissen. Vor ihnen stand eine schlanke Frau Mitte vierzig in Jeans und weitem Sweatshirt. Das dunkle Haar hatte sie zu einem losen Pferdeschwanz gebunden. Hinter ihr tauchten zwei Jungen auf, der eine blond, der andere dunkelhaarig. Jeder hatte einen Schulrucksack an der Schulter baumeln und eine pralle braune Tüte in der Hand.
    «Wer sind Sie denn?», fragte die Frau.
    «Detectives Hudson und Vega.» Die beiden zeigten ihre Dienstmarken vor.
    Erschrocken sahen die Jungen zuerst einander und dann ihre Mutter an.
    Ihre Mutter gab ihnen einen Schubs. «Ab durch die Mitte, sonst verpasst ihr euren Bus.»
    Die beiden flitzten los.
    «Sind Sie Brenda Davidson?», fragte Gage.
    «Ja, bin ich.» Brenda Davidson stemmte die Fäuste in die Hüften und brüllte: «Jetzt schlägt’s aber gleich dreizehn. Was lungert ihr da noch rum?»
    Gage wandte sich um. Die beiden Jungen setzten sich erneut in Trab.
    «Wir wollten über Ihre Schwester reden», sagte Vega. «Kelly Jo oder vielmehr Colleen.»
    «Dann kommen Sie besser mal rein.»
    Gage und Vega folgten ihr ins Haus.
    «Seit vier Jahren habe ich von Kelly Jo nichts mehr gehört», sagte Brenda auf dem Weg in die Küche. «Aber immer gedacht, eines Tages steht sie wieder vor der Tür und will was von mir.»
    Auf dem Küchentisch stand das Frühstücksgeschirr, doch sonst wirkte der Raum sauber und ordentlich. Die Möbel waren alt und die Polster auf den Stühlen blank gewetzt, doch heruntergekommen wirkte es nicht. An einer Wand sah Gage Fotos von den beiden Jungen, als sie kleiner waren, die lachenden Münder voller Zahnlücken.
    «Wann genau haben Sie Ihre Schwester zum letzten Mal gesehen?», erkundigte er sich.
    «Setzen Sie sich», sagte Brenda. «Möchten Sie einen Kaffee?»
    Gage und Vega verneinten und ließen sich nieder. Brenda schenkte sich eine Tasse ein.
    «Wann genau ich Kelly Jo zuletzt gesehen habe, weiß ich nicht mehr. Es war Ende August oder Anfang September. Ich erinnere mich nur noch an ihre gute Laune an dem Tag.»
    Es hatte missbilligend geklungen, als sei die gute Laune unangebracht gewesen, doch Gage wollte, dass sie weitersprach, und ließ es auf sich beruhen.
    «Kelly Jo hatte immer große Träume», fuhr Brenda fort und schnaubte verächtlich. «Aber tun wollte sie dafür nichts oder wenn, dann nur auf dem einfachsten Weg. Und so ist sie dann auch Stripperin geworden. Weil sie da in einer Nacht mehr verdient hat als ich in zwei Wochen als Kellnerin.»
    «Wie lang hat sie im Doxies gearbeitet?», fragte Gage.
    «Zwei Jahre.»
    Gage betrachtete die Fotos der beiden Jungen, die ihm gegenüber mit Magneten am Kühlschrank befestigt waren. Einer blond, der andere dunkel. «Hat sie auch über die Gäste dort gesprochen?»
    Seufzend stellte Brenda ihre Tasse ab und ließ sich auf einen Stuhl sinken. «Sie hat behauptet, das seien Geschäftsmänner, die ein bisschen Dampf ablassen müssten, und dass nur ein paar von ihnen aufdringlich würden.»
    «Hat sie mal einen Bestimmten erwähnt?», erkundigte sich Vega.
    Brenda lehnte sich zurück. «Was soll die Fragerei? Ehe ich weiterrede, will ich erst mal wissen, um was es hier überhaupt geht. Ist Kelly Jo wieder aufgetaucht? Hat sie gestohlen, oder was?»
    «Wir haben zwei tote Frauen entdeckt. Bei der einen wissen wir, um wen es sich handelt. Die andere könnte Ihre Schwester sein.»
    Reglos starrte Brenda sie an. Dann stieß sie einen langen Atem aus und sagte: «Großer Gott. Aber das musste ja ein schlechtes Ende nehmen. Meine Schwester war als Kindschon ein Problem.» Sie zeigte auf eins der Fotos. «Der mit den dunklen Haaren ist ihr Sohn. Als sie verschwunden ist, war er gerade mal fünf. Damals dachte ich, sie wäre mit ihrem Freund abgehauen und dass da kein Platz für den Jungen war.»
    Gage und Vega tauschten einen Blick. «Welcher Freund?», fragte Vega.
    «Was weiß ich?», entgegnete Brenda. «Irgendein Typ, den sie im Doxies aufgegabelt hatte.»
    «Aber sie muss doch mal was über ihn gesagt haben.»
    «Klar», entgegnete Brenda bitter. «Dass er sie geliebt hat und heiraten wollte.» Plötzlich traten Tränen in ihre Augen. «Angeblich wollte er sogar

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