Am Ende bist du mein
Marie?»
«Nein, wie kommen Sie darauf?»
«Weil mich gerade einer von denen angerufen hat.»
«Marie und ich reden nicht mit Reportern», versicherte Dwayne leicht beleidigt. «Wir plaudern nie Geheimnisse aus.»
«Schon gut», sagte Adrianna. «Ich wollte ja auch nur wissen, ob es jemand versucht hat.»
«Nein, da war nichts.»
«Okay, Dwayne. Dann bis Freitag.»
Adrianna bog in die Straße zu ihrem Haus ein, in Gedanken noch immer bei dem Anruf von Brett Newington. Sie erinnerte sich, dass Kendall den Mann mehrmals erwähnt hatte, aber nicht gerade im Guten. Als Nächstes überlegte sie, ob sie Mazur deswegen verständigen sollte, malte sich seine Reaktion aus und verwarf den Gedanken. Am liebsten hätte sie mit Gage gesprochen, aber da war ihr nicht klar, was sie ihm überhaupt sagen sollte, ohne sich wie eine alberne Gans anzuhören, die sich über einen Anruf der Presse beschwert. Aber nach einigem Hin und Her begann sie dann doch, seine Nummer zu wählen – und stockte.
Vor ihrem Haus parkte ein Crown Victoria, aus dem gerade Gage Hudson stieg, dieses Mal ohne seinen Partner.
Adrianna fuhr an ihm vorbei in ihre Einfahrt, stellte den Motor aus, schnappte sich ihre Tasche und verließ den Wagen.
«Adrianna!», rief Gage in scharfem Ton.
Langsam drehte Adrianna sich zu ihm um. «Schrei nichtso, Gage», sagte sie. «Ich hatte nicht vor, dich da stehen zu lassen.»
Er kam auf sie zu. «Wir müssen miteinander reden.»
Adrianna holte ihre Post aus dem Briefkasten und wandte sich dem Hauseingang zu. «Ich wollte mich sowieso bei dir melden. Eben hat mich der Programmchef von Channel 10 angerufen. Er wusste von den beiden Gräbern.»
«Brett Newington?» Gage folgte ihr zur Vordertür. «Was hast du ihm erzählt?»
«Nichts.» Adrianna öffnete die Tür.
«Dann sprich auch zukünftig nicht mit ihm. Der Mann ist gerissen, der holt alles aus dir raus.»
«Meinst du, ich bin zu dumm, um mit der Presse umzugehen?»
«Nein, aber vielleicht zu gutgläubig.»
Adrianna knipste das Flurlicht an. «Nicht mehr», erwiderte sie und blätterte durch den Poststapel. Keine Karte mit einer Liebeserklärung, kein Umschlag mit schwungvoller Aufschrift. Dann sah sie hoch. «Weshalb bist du hier?»
«Weil ich ein paar Fragen habe.»
«Gage, ich habe einen langen Tag hinter mir. Können wir das nicht ein andermal machen?»
«Nein, Adrianna. Es geht um deine alten Telefonrechnungen, und es muss jetzt sein.»
«Und wenn ich nicht will?»
«Dann erledigen wir das auf dem Revier.»
«Also gut», sagte sie entnervt. «Schieß los.»
«Hier im Flur?», fragte Gage, schloss die Haustür, ohne auf ihre Antwort zu warten, und steuerte die offenstehende Tür zum Wohnzimmer an.
Adrianna hielt ihn am Ärmel zurück. «Wir gehen in die Küche.» Dann schritt sie ihm hocherhobenen Hauptes voraus.
In der Küche zog Gage einen Stuhl herbei, ließ sich ungebetennieder und sah sich interessiert um. Als hätte er schon vergessen, dass sie eine gute Köchin war, betrachtete er das mit Fettspritzern übersäte Kochbuch auf dem Tisch, die angelaufenen Töpfe und die mehlbestäubte Schürze am Wandhaken.
Adrianna lehnte sich an den Küchenschrank. «Also. Was ist mit meinen alten Telefonrechnungen?»
«Am zweiten September vor vier Jahren hast du eine Frau namens Kelly Jo Morgan von deinem Handy aus angerufen. Stimmt das?»
Im September vor vier Jahren, dachte Adrianna. Zu Anfang dieses Monats hatte sie sich von Gage getrennt, was er wahrscheinlich noch ebenso gut wie sie wusste. «Gage», begann sie. «Ich weiß kaum noch, was ich gestern zu Mittag gegessen habe, geschweige denn, mit wem ich damals telefoniert habe. Trotzdem, eine Kelly Jo kenne ich nicht.»
«Laut Unterlagen hast du sie da dreimal angerufen. Die Anrufe dauerten zwischen fünf und fünfzehn Minuten.»
«Wer soll diese Frau sein?»
«Eine Stripperin in einer Bar namens Doxies.»
Hätte Gage sie nicht so verbissen angeschaut, hätte Adrianna laut gelacht. «Und weshalb sollte ich, bitte schön, mit einer Stripperin telefonieren?»
«Weil sie, wie wir glauben, in dem Sommer, als du dich von Craig getrennt hattest, seine Freundin war.»
Adrianna schwieg und dachte an den Sommer zurück. Ihr fiel ein, dass Frances ihr damals erzählt hatte, Craig verkehre in den falschen Kreisen, aber weiter hatten sie darüber nicht gesprochen. «In dem Sommer war ich mit dir zusammen. Mit wem Craig sich abgegeben hat, war mir da eigentlich egal.»
«Ach wirklich?», fragte
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