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Am Ende der Angst

Am Ende der Angst

Titel: Am Ende der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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heiß gemacht. Wollen wir zusammen einen Kaffee trinken gehen?«
    »Ich kann hier nicht weg. Ich kann dir höchstens einen aus der Maschine anbieten.«
    Bingo. »Dann nehme ich den.«
    »Ich komme gleich zurück.«
    »Ich warte hier.«
    Kaum war sie außer Sichtweite, setzte ich mich an ihren Schreibtisch und ging an den Computer. Ich brauchte die Datenbank für Autokennzeichen. Nach einigen Klicks hatte ich sie gefunden und gab in der Kategorie der Diplomatenkennzeichen DJ ein. Vielleicht war der Stricher doch nicht so irre.
    Und tatsächlich tauchte nach nur einer Millisekunde ein Land auf, das in seinem diplomatischen Kennzeichen die Buchstaben D und J hatte: Frankreich. Stammte die Limousine aus dem Fuhrpark der französischen Botschaft in Washington? Ich wollte gerade das Programm schließen und aufstehen, als ich ein Geräusch an der Tür hörte. Ich sah auf und blickte direkt in Fionas entsetztes Gesicht.
    »Ich wollte nur etwas nachsehen«, sagte ich so unschuldig wie möglich und erhob mich. »Hat sich schon erledigt.«
    Fiona stellte die beiden Tassen, die sie in der Hand hielt, auf dem Schreibtisch ab.
    »Raus«, sagte sie ganz leise. »Verschwinde hier und komm nicht wieder.«
    »Es tut mir leid. Ich hatte gerade eine Idee und wusste nicht, wie ich das sonst herausfinden sollte«, stammelte ich, aber es hatte keinen Sinn.
    »Geh jetzt«, zischte sie mit mühevoll beherrschter Stimme. Um sie nicht noch mehr zu provozieren, tat ich, was sie sagte und ging wortlos aus dem Büro.
     
    Da ich zu Hause nur ein altersschwaches und langsames WLAN besaß, fuhr ich ins Büro meiner Firma.
    Mein Chef staunte nicht schlecht, als ich ihm an meinem freien Tag über den Weg lief.
    »Hast du Sehnsucht nach uns?«, fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich will nur meinen Dienststundenzettel ausfüllen und nachsehen, ob Sam den Bericht von unserer letzten Festnahme schon fertig hat.«
    Er runzelte für einen Moment die Stirn, schien mir aber zu glauben und widmete sich wieder der Buchhaltung oder was auch immer er gemacht hatte, als ich eingetreten war.
    Ich besaß keinen eigenen Schreibtisch, sondern teilte ihn mir mit ein paar Kollegen aus anderen Schichten. Normalerweise trieben wir uns sowieso nur draußen herum und kamen nur zur Übergabe oder zum Arbeitsbeginn ins Büro. Oder um Berichte auszufüllen.
    Mitten am Tag war der Schreibtisch meistens leer. Ich fuhr den Rechner hoch und ging ins Internet, um etwas über den französischen Botschafter in Amerika in Erfahrung zu bringen.
    Wenn ich gehofft hatte, bei meinen Recherchen sofort einen Mörder ausfindig zu machen, so wurde ich bitter enttäuscht. Die Botschaft in Washington war riesig, die größte französische Botschaft der Welt. Sie beherbergte etwa zwanzig Abteilungen, dazu kamen Departments und Konsulate in New York, Boston, Miami, New Orleans, Houston, Chicago, Los Angeles, San Francisco und Atlanta. Kopf der Botschaft war ein Mann mittleren Alters mit Namen Laurent Baldour, der zuvor in Großbritannien als Botschafter tätig gewesen war. Er war verheiratet und hatte zwei zwölfjährige Töchter, Zwillinge. Auch wenn man aus Internetfotos nicht viel schließen konnte, so wagte ich es zu behaupten, dass er nicht gerade wie ein kaltblütiger Killer wirkte.
    Zu seinem Stab gehörten zahllose Mitarbeiter, die bei meinen Recherchen anonym blieben und zu denen ich nichts finden konnte. Auf diese Weise einen Mörder ausfindig machen zu wollen, war wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden und den Heuhaufen dabei nur auf einem Foto zu sehen.
    Ich schaltete den Computer aus und fluchte, dass ich den Stricher nicht nach Zahlen auf dem Nummernschild gefragt hatte. Sicherlich wäre ihm noch etwas eingefallen, die Buchstabenkombination hatte er auch erst beim zweiten Anlauf herausgerückt. Vielleicht sollte ich ihn später noch einmal aufsuchen. Doch zuerst musste ich meine Beziehung retten.
    Ich wollte gerade aufstehen, um nach Hause zu fahren, als ich ein leises Zischen von der Tür hörte. Ich hob den Kopf und sah einen dunklen Haarschopf, der vorsichtig hinter dem Türrahmen hervorlugte. Darunter erschienen zwei wache braune Augen, die ich erst vor kurzem vor dem Knast bewahrt hatte.
    Ich stand auf und ging unauffällig zur Tür.
    »Tarek, was machst du denn hier?«, fragte ich den Burschen, der sich jetzt hinter einem Schrank versteckt hatte.
    »Ich suche Job. Kannst du geben Job hier?«
    Ich sah ihn an. Er trug noch immer dieselbe ausgebeulte Hose und die viel zu

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