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Am Ende der Angst

Am Ende der Angst

Titel: Am Ende der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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Frau rausgeschmissen?«
    »Freundin. Ja, hat sie.«
    »Was hast du ausgefressen?«
    »Ich habe in ihren Job reingepfuscht. Ach ja, und sie glaubt, ich hätte ein Mädchen vergewaltigt und erschossen.«
    »Und? Hast du es getan?«
    »Natürlich nicht!«
    »Natürlich nicht.«
    »Was soll das heißen?« Ich wollte auffahren, war jedoch zu müde, daher ließ ich es sein.
    »Feierabend«, sagte Jasmine.
    »Ich will aber noch nicht weg«, murrte ich.
    »Wenn du willst, gehen wir noch ein paar Straßen weiter. Ich habe Hunger und kenne einen außergewöhnlich guten Chinesen. Was sagst du?« Sie sah mich mit funkelnden Augen an und lächelte einladend.
    Ich überlegte nicht lange, sondern nickte. »Chinese klingt gut.«
    Sie half mir beim Aufstehen, dann gingen wir zusammen raus.
    Der kalte Nachtwind machte mich schlagartig wieder nüchtern. Das Gewitter hatte die Luft abgekühlt, so dass Jasmine fröstelte. Ich reichte ihr meine Jacke, die sie gerne annahm. Zum Glück war es nicht weit, und bald saßen wir beim Chinesen, bestellten eine Platte für Zwei und aßen uns satt. Ich hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen, und nun machte sich der Hunger mit aller Gewalt bemerkbar, so dass ich ordentlich zulangte.
    Jasmine war eine angenehme Gesellschaft. Sie war klug und hörte mir aufmerksam zu. Ich erzählte ihr ein wenig von meinem Job und wie ich Tarek aufgelesen hatte. Sie berichtete mir, dass der Junge seinen Job im Asyl zwar angefangen, aber ebenso schnell wieder beendet hätte, als zwei Polizisten in den »Sommerabend« kamen, um nach dem Rechten zu sehen. Sie wisse nicht, wo er sei.
    Ich schüttelte den Kopf. Der Junge hatte einfach kein Glück.
    »Es war nett von dir, sich um ihn zu kümmern, aber die meisten Jungen verdienen es nicht. Sie haben nur Flausen im Kopf, wollen das schnelle Geld machen. Das nächste Mal solltest du ihn verhaften.«
    Ich nickte. Vermutlich hatte sie Recht.
    »Warum bist du nicht Polizist geworden, sondern arbeitest beim Sicherheitsdienst? Verdient man da mehr Geld?«
    »Ich hatte keine Lust auf die vielen Prüfungen«, antwortete ich.
    Sie lachte. Sie hatte ein glockenhelles Lachen, das so viel Leichtigkeit verströmte, dass ich sie fasziniert ansah.
    »Das bedeutet, dass du diese Prüfungen beim Sicherheitsdienst nicht machen musst. Da bin ich sofort ein wenig um meine Sicherheit besorgt.«
    »Keine Angst, wir sind trotzdem gut. Wir müssen uns nur weniger Sorgen um Paragrafen machen.«
    »Verstehe. Und du pfuschst der Polizei ohne Paragrafen ins Handwerk. Da kann ich schon verstehen, dass deine Freundin sauer auf dich ist.«
    Ich verzog den Mund. »Ich habe ihr einen Tadel eingebracht. Sie hat guten Grund, sauer auf mich zu sein.«
    Sie zog erstaunt die Augenbrauen nach oben. »Was hast du denn getan?«
    »Es ging um den Fall der toten Nutte. Loreen. Aber auch um den von Rose. Ich habe eine Verbindung gefunden, die sie übersehen hatten. Das war alles.«
    »Was für eine Verbindung? Sie wurden beide erschossen, das ist doch offensichtlich, das kann man nicht übersehen.«
    »Ich weiß. Aber es gibt noch mehr Dinge, die beide verbindet. Dinge, die nicht so offensichtlich sind. Aber die Polizei wollte nicht auf mich hören und verschwendet lieber Zeit, indem sie mühsam in alle möglichen Richtungen ermittelt und die Falschen verhaftet.«
    Sie nickte. »Sie war schon wieder hier und hat auf der Straße nachgefragt. Es wundert mich, dass sie sich so um die toten Huren kümmert, normalerweise schert sie sich einen Dreck um die von der Straße.«
    »Vielleicht weil gestern ein Mädchen aus gutem Hause ebenfalls erschossen aufgefunden wurde.«
    Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen. »Ein weiteres Opfer? Das wusste ich nicht. Das stand gar nicht in den Zeitungen.«
    »Vielleicht wollen es die Eltern nicht oder die Cops halten Fakten zurück, um den oder die Täter aus der Reserve zu locken. Oder um sie in Sicherheit zu wiegen.«
    »Wer war sie?«
    »Keine Ahnung.«
    »Was weißt du?«
    Ich überlegte einen Moment, wo ich anfangen konnte. Und ob ich ihr das alles überhaupt erzählen sollte, aber vielleicht war es besser, wenn sie es wusste, dann wäre sie gewarnt. Also begann ich bei der Müllhalde und der Kleidung, die der Frau erst nach ihrem Tod angezogen wurde. Ich erzählte ihr von Patrick Jeroux und dessen Vergangenheit, von Paul Sodermans illustren Bekannten und von der Jagdhütte. Ein paar Details wie die Zähne in Sodermans Keller ließ ich lieber aus.
    Sie saß

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