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Am Ende der Angst

Am Ende der Angst

Titel: Am Ende der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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Stimme.
    »Ich bin durch Zufall auf diese Hütte gestoßen«, erwiderte ich. »Ich war vorne am Pfad und sah etwas durch die Bäume schimmern, da bin ich hergekommen, um zu sehen, ob mir jemand sagen kann, wie ich zurück zu meinem Motorrad finde. Bitte nehmen Sie das Gewehr runter.«
    »Dann legen Sie Ihre Waffe auf den Boden.«
    Widerwillig nahm ich die Pistole aus meinem Hosenbund und legte sie auf den schmutzigen Hüttenboden. Tatsächlich verschwand auch der Gewehrlauf von meinem Kopf.
    Ich stand auf. »Wer sind Sie?«
    »Die Hütte ist Privateigentum, Sie haben hier drin nichts zu suchen.«
    »Entschuldigung, das wusste ich nicht.«
    Wir standen uns für einen Augenblick musternd gegenüber. Der Mann trug eine schmutzige Wattejacke, fettiges Haar hing auf seine Schultern herab. Seine hellen Augen wirkten eigenartig leer.
    »Sie können hier nicht bleiben, habe ich gesagt«, sagte er mit seiner dunklen Stimme.
    »Dann lassen Sie mich gehen?«, fragte ich.
    »Sie haben doch nichts getan, oder doch?« Er wirkte unsicher.
    Auf einmal wurde mir klar, warum seine Augen so leer wirkten. Ihm fehlten ein paar wichtige Punkte auf der Intelligenzskala.
    »Nein, ich habe nichts getan. Wie schon gesagt, ich habe mich verirrt.«
    »Dann können Sie gehen.«
    »Ich darf auch meine Waffe mitnehmen?«
    »Nein, die behalte ich. Ich traue Ihnen nicht.«
    »Wem gehört die Hütte?«
    »Meinem Chef.«
    »Wer ist das?«
    Er zuckte mit den Schultern, antwortete aber nicht.
    »Machen Sie hier sauber?«, fragte ich den Mann.
    »Wenn es nötig ist.«
    »Wann war es das letzte Mal nötig?«
    »Warum gehen Sie nicht? Warum stellen Sie solche Fragen?«
    Ich warf einen letzten Blick auf meine Pistole. Die würde ich nie wieder sehen. Jetzt die Hütte zu verlassen, ohne mich verteidigen zu können, gefiel mir gar nicht. Doch ich musste mich fügen. Der Mann sah so aus, als könne er leicht die gute Laune verlieren.
    »Ich bin schon weg. Wie komme ich zurück zur Straße?«
    Er fuchtelte mit dem Finger in der Luft herum und erklärte mir dabei, wie man zurück zum Weg gelangte. Ich bedankte mich bei ihm und entfernte mich so schnell es ging von der Hütte. Einmal sah ich mich noch um, doch der eigenartige Mann war nicht mehr zu sehen.

Ein unmoralisches Angebot
     
    Als ich zurück nach Harrington fuhr, begann es wie aus Eimern zu regnen. Blitze zuckten am Himmel, der Donner übertönte sogar das Motorengeräusch meiner Maschine. Ich wurde klatschnass und musste zwischendurch sogar anhalten, weil ich nichts mehr sah. Als das Gewitter nachließ, fuhr ich schnurstracks ins Hotel.
    Es war inzwischen später Nachmittag, fast Abend. Bald würde Skye ihre Arbeit beginnen.
    Als ich fertig geduscht und umgezogen war, besorgte ich wie immer ein paar Büchsen Bier und begab mich in den »Sommerabend«.
    Ich musste eine halbe Stunde warten, bis Skye endlich kam. Sie wirkte ernst, aber als sie mich sah, lächelte sie. Wieder einmal spürte ich, wie mein Herz eine Spur schneller schlug bei ihrem Anblick. Ich war ein Idiot, ein Esel, sie immer zu besuchen und ihre Nähe zu suchen. Was sollte daraus werden? Wollte ich wirklich, dass sie ein Teil meines Lebens wurde? Oder besser gesagt: Wieso sollte sie mich in ihrem Leben haben wollen? In ihren Augen war ich sicherlich nur ein alter Versager und Feigling.
    Ich starrte auf das Bier in meinen Händen und sah sie nicht mehr an, immer in der Hoffnung, dass sie sich zu mir gesellte. Aber sie kam nicht. Sie hielt sich nur einmal kurz in meiner Nähe auf, als sie einem eingeschlafenen Penner wieder auf die Füße half. Da rief sie mir auch ein »Guten Abend« zu, aber mehr passierte nicht. Ich hasste mich dafür, dass ich dasaß wie ein alter Volltrottel und sie stumm anhimmelte, aber ich konnte nicht anders. Irgendetwas war stärker in mir.
    Ich blieb bis zum Ende der Essensausgabe. Zwischendurch war ich kurz draußen gewesen und hatte stärkeren Stoff geholt, den ich zusammen mit drei Pennern trank, bis die Flaschen leer waren. Skye war längst wieder zu Hause und Jasmine hatte übernommen. Sie versorgte die letzten Männer, bis diese wieder auf die Straße gingen oder sich in die wenigen Betten legten, die das Asyl zu bieten hatte. Dann setzte sie sich zu mir.
    »Na, müder Krieger. Kein Zuhause?«
    Ich schüttelte den Kopf. Dabei drehte sich der »Sommerabend« gefährlich um mich. »Mein Zuhause muss ich pro Nacht bezahlen, es ist klein und riecht muffig. Es ist nicht gerade einladend.«
    »Hat dich deine

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