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Am Ende der Angst

Am Ende der Angst

Titel: Am Ende der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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kleine Ortschaften, über Felder und Weiden, bis der Wald kam. Dort fuhren wir durch ein Dorf mit einer Hand voll Häuser und steuerten Richtung Norden einen Waldweg an. Auf einem morastigen Parkplatz hielten wir, denn der Weg endete hier und verschmälerte sich zu einem Pfad, den man nur zu Fuß zurücklegen konnte.
    »Es ist noch weit«, sagte sie, aber ich nickte nur. Ich hatte die Waffen auf meinen Rücken geschnallt und war bereit, auch einen längeren Weg auf mich zu nehmen, wenn ich an seinem Ende Skye retten konnte.
    Es war ein heißer Tag, die Sonne brannte herab, was besonders ich zu spüren bekam, da ich die Waffen schleppte und zudem eine dicke kugelsichere Weste trug. Jasmine schwitzte ebenfalls, aber sie jammerte nicht.
    »Wenn wir da sind, möchte ich, dass du zurückgehst, Jasmine«, befahl ich. »Ich möchte nicht, dass dir etwas zustößt.«
    Sie lächelte und legte ihre schweißnasse Hand auf meinen Arm. »Das ist lieb von dir. Ich möchte auch nicht, dass mir etwas zustößt.«
    Wir gingen noch ein Weilchen schweigend, bis wir zu einer kleinen Lichtung kamen.
    »Ich glaube, es ist nicht mehr weit«, sagte sie. »Ich hoffe sehr, dass wir deine Tochter finden. Du scheinst sie sehr zu mögen.«
    Ich wollte etwas erwidern, doch in dem Moment spürte ich, wie der Boden unter meinen Füßen nachgab. Normalerweise erkannte ich Fallen sofort, doch ihre Worte hatten mich abgelenkt. Ich befand mich etwa eine halbe Sekunde lang im freien Fall, dann landete ich unsanft auf dem Boden. Glücklicherweise war dort Laub angehäuft, das den Aufprall dämpfte. Als ich mich aufrappeln wollte, hörte ich, wie Jasmine schrie. Dann tauchte ein Schatten am Grubenrand auf. Bevor ich meine Waffe ziehen konnte, hörte ich einen hellen Knall und spürte einen Stich am Hals. Danach wurde alles schwarz um mich.
     
    ***
     
    Zuerst hörte ich nur undeutliches Stimmengewirr, Lachen und Gläserklirren. Dann wurden die Stimmen deutlicher und ich spürte meinen Körper wieder. Mir taten alle Glieder weh, alles schmerzte, vor allem mein Kopf. Ich versuchte, mich zu orientieren ohne die Augen zu öffnen. Ich befand mich auf einem harten Grund, Steinboden. Es roch nach Alkohol und Schweiß. Aber auch der Geruch von Waffenöl und Schießpulver hing in der Luft. Ich konnte sechs Stimmen ausmachen, doch im Hintergrund hörte ich noch weitere, die miteinander tuschelten. Wie viele es waren, wusste ich nicht. Ich lauschte dabei nach Hinweisen auf Skye, konnte jedoch nichts dazu hören. Meine Hände konnte ich bewegen, sie waren nicht gefesselt. Offensichtlich fühlten sich die Personen in dem Raum vor mir sicher. Verdammt, wo waren meine Waffen? Ich konnte sie nicht mehr am Körper spüren. Und wo war Jasmine? Was hatten sie mit ihr gemacht?
    Ich versuchte, zu blinzeln und einen heimlichen Blick auf die Umgebung zu erhaschen, doch die Vorsicht war umsonst.
    »Sieh da, unser Gast ist aufgewacht«, sagte eine helle Männerstimme mit französischem Akzent. Ich öffnete die Augen und sah in das Gesicht von Patrick Jeroux. Sein Bild hatte ich so oft im Internet gesehen, dass ich ihn sofort erkannte. Er grinste mich an. »Er 'at unsere Beute aufgestöbert und will uns ärgern. Aber wir 'aben ihn vorher gefunden.«
    Ich versuchte aufzustehen, doch ein weiterer Mann stürzte sich auf mich und drückte mich wieder zu Boden.
    »Nicht so eilig, Sportsfreund.«
    Ich kannte ihn nicht.
    »Was wollen Sie von mir? Wo bin ich?« Ich dachte, wenn ich mich ein bisschen dumm stellte, würde mir das die Möglichkeit geben, die Lage zu peilen und Einiges in Erfahrung zu bringen.
    »Sie sind im Wald, irgendwo zwischen Harrington und Philadelphia.  Und was wir von Ihnen wollen?« Der Mann lachte. »Was wollen Sie denn von uns?«
    »Ich bin nur durch den Wald gelaufen und plötzlich in eine Falle getappt.«
    »Und ganz zufällig hatten Sie ein ganzes Waffenarsenal dabei. Sagen Sie schon: Was wollten Sie von uns? Wer hat Sie hergeführt?«
    Ich sah mich um. Es waren neun Männer und zwei Frauen in dem Raum. Er war recht schlicht eingerichtet, aber groß. Auf dem Tisch in der Mitte standen Flaschen und Gläser. Darum herum waren zwölf Stühle platziert. In der Ecke befand sich eine alte Couch, deren grünes Polster mit dunklen Flecken übersät war. Außerdem noch ein Waffenschrank mit Gewehren, Nachtsichtgeräten, Schalldämpfern und Zielfernrohren. Meine eigenen Waffen lagen achtlos auf dem Boden in der Ecke.
    Neben der Couch in einem Sessel saß Jasmine. Ich

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