Am Ende der Ewigkeit
dass Rigger Renwald Legroeder bis auf Weiteres nicht mehr der Rigger-Gilde angehören soll und ihm weder in diesem Fall noch in anderen Angelegenheiten der Schutz der Rigger-Gilde zusteht.«
Legroeder saß schweigend und stocksteif da, während die Vorsitzende schloss: »Mr. Kalm-Lieu, die Leidenschaft, mit der Sie Ihren Mandanten verteidigen, ist bewundernswert. Aber hiermit ist Ihre Rolle in dieser Angelegenheit beendet. Mr. Legroeder, nach dieser Anhörung stehen Ihnen die juristischen Kanzleien der Rigger-Gilde nicht mehr zur Verfügung. Sie werden der Raumfahrtbehörde überstellt, die darüber zu befinden hat, ob Sie mit den Piraten des Golen Space eine Komplizenschaft eingingen.
Nun, Mr. Kalm-Lieu. Wenn Ihr Mandant ein letztes Wort an uns richten möchte, so erhält er jetzt die Gelegenheit.«
Kalm-Lieu erhob sich langsam; offensichtlich rang er um die passenden Worte, um seine Fassungslosigkeit auszudrücken. »Ma'am, ich kann nur wiederholen, dass dies eine krasse Verletzung der Rechte meines Mandanten bedeutet. Ich erbitte eine kurze Unterbrechung, damit ich mich mit ihm berate.« Er wandte sich an Legroeder. »Wenn dies eine Gerichtsverhandlung wäre, könnte ich in die Berufung gehen. Aber die Regeln der Gilde …« Hilflos rang er die Hände. »Dieses Vorgehen ist äußerst ungewöhnlich. Damit hatte ich nicht gerechnet.«
Legroeder sah seinen Anwalt nicht an, sondern blickte ruhig zu dem Holo der Vorsitzenden auf. Er merkte, wie seine Benommenheit allmählich einem hochkochenden Zorn wich, doch es gab niemanden, an dem er seine Wut hätte abreagieren können. Ihm war absolut klar, dass dieser Ausschuss nicht aus eigenem Antrieb so handelte. Dazu war die Vorgehensweise viel zu irrational. Doch wer kontrollierte die Untersuchungskommission? Er konnte nicht einmal raten. Schließlich schaute er zu Kalm-Lieu hin.
»Möchten Sie gegen diesen Beschluss protestieren, nur aus Prinzip?«, fragte ihn der Anwalt.
»Sie haben bereits alles gesagt«, meinte Legroeder. Mit erhobener Stimme fuhr er fort: »Es liegt auf der Hand, dass diese Anhörung von Anfang an eine Farce war. Also kann ich mir jedes weitere Wort sparen.«
Kalm-Lieu stieß einen brummenden Laut aus. Unsicher stand er auf und fixierte Legroeder zweimal, ehe er sagte: »Mein Mandant … erhebt Einspruch gegen die unfaire Behandlung, die ihm zuteil wurde. Mehr hat er nicht zu sagen.« Kalm-Lieu setzte sich wieder und rutschte nervös auf seinem Platz hin und her.
Mit einer Handbewegung speicherte die Vorsitzende das Ergebnis der Anhörung in den Computer ein. »Ich erkläre die Sitzung für beendet.« Kurz darauf begannen ihr Abbild und das der beiden anderen Ausschussteilnehmer zu flimmern, und das Holo verschwand.
Mühsam stemmte sich Legroeder von seinem Stuhl hoch; seine Brust war wie zugeschnürt, er bekam kaum Luft.
»Es tut mir Leid«, bedauerte Kalm-Lieu.
Mir auch. »Wie geht es jetzt weiter?«
Kalm-Lieus Blicke huschten unstet durch den Raum. »Leider darf ich Sie nicht länger beraten. Man hat mir Ihren Fall entzogen.«
Legroeder stieß heftig den Atem aus. »Soll das heißen, ich steh jetzt ganz allein im Regen?«
Kalm-Lieu vollführte eine linkische Geste. »Mir passt das auch nicht, aber …«
»Aber so ist das nun mal, nicht wahr?« Legroeder deutete auf den leeren Anhörungstisch, und endlich klang die Wut in seiner Stimme durch. »Geben Sie mir zu verstehen, dass Sie mir nicht einmal verraten dürfen, was als Nächstes mit mir passiert? Wer soll mich bei der Raumfahrtbehörde vertreten? Was muss ich tun?«
»Natürlich steht es Ihnen frei, sich einen Rechtsbeistand zu nehmen.« Kalm-Lieu senkte die Stimme und sah aus, als würde er sich am liebsten in einem Loch verkriechen. »Ich könnte Ihnen da jemand empfehlen …«
»Und wer bezahlt den Anwalt?« , donnerte Legroeder. »Ich war sieben Jahre lang im Golen Space gefangen, und ich besitze nichts außer dem Hemd, das ich am Leib trage. Und Sie raten mir, ich soll mir einen Verteidiger nehmen?«
»Ich kann verstehen, wie Ihnen zumute ist …«
»Ach, wirklich?«, schnauzte Legroeder. Er brüllte in den Raum hinein: »Können Sie sich vorstellen, wie es ist, wenn einen ausgerechnet die Menschen verraten, die einem Schutz bieten müssten? Können Sie das tatsächlich nachempfinden?«
»Bitte. Das hilft Ihnen auch nicht weiter.«
»Was dann? Soll ich lieber hier herumsitzen und über den Codex der Rigger-Gilde diskutieren, anstatt herauszufinden versuchen, warum sie
Weitere Kostenlose Bücher