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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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und zur anderen Hälfte irgendein trakonischer Hybrid, gebaut wie ein Geländer mit seinen ausladenden Hüften und Schultern. Ein unheimlich aussehender fremdartiger Wachhund stand neben ihm und erzeugte tief ihm Rachen grollende Geräusche. Der Wärter behauptete, es sei bloß ein Schnurren, aber Legroeder legte keinen Wert darauf, die Probe aufs Exempel zu machen. Vinnie grinste. »Hab ich dich geweckt?«
    Legroeder zuckte die Achseln.
    Vinnie gluckste vergnügt und zupfte an einer Strähne seiner kordelähnlichen Haare. »Du hast es gut, eh – kannst so lange schlafen, wie du willst. Na ja, jetzt ist Schluss damit. Pack deine Sachen zusammen. Du darfst abschwirren.«
    »Abschwirren?« Legroeder rappelte sich auf die Beine. »Werde ich woanders hin verlegt?«
    Vinnies Lachen klang wie Scheppern. »Nee, Mann! Du bist gegen Kaution entlassen.«
    »Kaution? Ich habe keine Kaution gestellt.«
    »Jemand tat es für dich.«
    Verständnislos glotzte Legroeder ihn an.
    »Was ist? Ich dachte, du würdest dich vor Freude kringeln.«
    »Ich freue mich ja. Seh ich nicht glücklich aus? Wer war es?«
    Der Wärter löste ein Computer-Pad von seiner Brusttasche und informierte sich. »Der Name lautet Harriet Mahoney. Freundin von dir?«
    »Nie von ihr gehört.« Verwirrt kniff Legroeder die Augen zusammen. »Wer ist sie?« Hastig stöberte er in seinem Gedächtnis, doch ihm fiel nichts ein. Hatte er mit ihr vielleicht vor Jahren eine Affäre gehabt und es inzwischen vergessen? Lächerlich. Auf diesem Planeten hatte er sich nur wenige Male aufgehalten und ganz bestimmt keine Liebschaft angefangen.
    Vinnie schien seine Gedanken zu lesen und zwinkerte ihm listig zu. »Na ja, wenn du mich fragst, sie ist eine richtige Schönheit.«
    Legroeder furchte die Stirn und zuckte die Achseln. Hauptsache, er kam hier raus, das war das Einzige, was zählte. Er schnappte sich die Reisetasche, die eine freundliche Seele in der Gilde ihm geschenkt hatte, und begann zu packen. Es dauerte nicht lange.
    »Fertig?«
    Legroeder nahm die Tasche auf die Schulter, mogelte sich vorsichtig an dem Wachhund vorbei und nickte.
    »Wir können gehen.«
    *

    Als Legroeder durch die Eingangshalle der Raumfahrtbehörde geleitet wurde, hielt er nach einem bekannten Gesicht Ausschau. Erst nachdem er die Sicherheitsschranken passiert und sechs oder sieben Formulare ausgefüllt hatte, ohne sie zu lesen, hörte er den Namen Mahoney wieder. Er drehte sich um, um zu sehen, wer gemeint war. Er folgte Vinnie in ein kleines Seitenzimmer der Halle. Eine ältere Frau erhob sich von einem Plastikstuhl, um ihn zu begrüßen. Ihr faltiges Gesicht wies einen leicht geröteten Teint auf, wie von einem Sonnenbrand, und das silbergraue Haar war von schwarzen Strähnen durchzogen. Sie trug eine geschmackvolle Brille mit Chromfassung. Dem Alter nach hätte sie seine Großmutter sein können. Legroeder fixierte Vinnie, der ihm verschmitzt zublinzelte. Eine richtige Schönheit. Aber sie bewegte sich mit einer Energie, die nicht zu einer älteren Frau passte. »Renwald Legroeder?« Sie hielt ihm die Hand entgegen. »Ich bin Harriet Mahoney. Ich habe für Ihre Entlassung gesorgt.«
    Legroeder schüttelte ihre Hand. »Es freut mich, Sie kennen zu lernen. Und – haben Sie vielen Dank. Finden Sie es unbescheiden, wenn ich frage: Wer sind Sie? «
    Sie lächelte. »Im Augenblick vielleicht der einzige Mensch, der sich für Ihr Wohlergehen interessiert. Betrachten Sie mich als Ihre Freundin. Wenn Sie mir beim Frühstück Gesellschaft leisten, werde ich Ihnen gern alles erklären. Ich habe mir Ihre Entlassungspapiere angesehen, und sie sind alle in Ordnung.«
    Legroeder starrte sie an. »Sind Sie eine Art Anwältin oder so?«
    Mahoney rückte ihre Brille zurecht. »Genau. Mir scheint, Sie brauchen einen Rechtsbeistand. Stimmt das?«
    »Nun ja …«
    »Ich habe für Sie die Kaution hinterlegt, und Sie dürfen sich frei bewegen. Allerdings ist es Ihnen wegen des gegen Sie anhängigen Verfahrens untersagt, den Planeten zu verlassen. Sind Sie damit einverstanden?« Sie peilte gespannt über den Rand ihrer Brille.
    Legroeder zuckte die Achseln. »Hab ich denn eine Wahl?«
    Mrs. Mahoney klimperte mit den Lidern. »Nicht, dass ich wüsste. Können wir jetzt gehen und frühstücken?«
    Legroeder schürzte die Lippen. »Vorher möchte ich gern eine Freundin im Krankenhaus besuchen.«
    *

    Eine geraume Zeit lang blickte er auf Maris hinab. Reglos lag sie auf dem Wasserbett, und die Narben auf ihrem

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