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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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verbrannten, konnten die Optimierer nicht ausblenden …
    Schnitt:
    Dunkelheit.
    *

    Legroeder merkte, wie er selbst in die Düsternis versank, er fühlte, wie er um Deutschs Freunde trauerte. Ein eigenartiges Gefühl.
    Über dem Abgrund aus Finsternis verständigte sich Deutsch mit ihm. (Die Piraten haben uns beide zur Mitarbeit gezwungen. Wir haben beide gute Freunde verloren.)
    (Ja. Sie dachten, Sie seien tot – und dann hofften Sie, Sie wären endlich frei. Nun fragen Sie sich …)
    Deutsch starrte ihn von seiner Bühne aus an. Inspizierte das Szenario, das Legroeder ihm vorschlug: ins Herz der Finsternis zurückzukehren, in den Außenposten der Piraten einzudringen.
    Legroeder vermeinte, ein Aufflackern zu spüren, einen Hauch von Hoffnung oder einen Anflug von Schicksalhaftigkeit; eine vage Ahnung, die Deutsch offenbar entging.
    (Sie können uns zeigen, wie wir hinein-und wieder herauskommen. Und wo wir die Informationen finden, die uns interessieren.)
    Deutsch schüttelte den Kopf. Er brauchte nichts zu sagen, Legroeder wusste, was ihn bewegte. Warum sollte er ihnen helfen? Wenn man herausfand, dass er sich mit den Narseil verbündete, konnte man ihn aufhängen, foltern, sein Gedächtnis löschen …
    Krampfhaft suchte Legroeder nach dem Funken, der die Existenz von Hoffnung andeutete; vielleicht hatte er sich das Ganze nur eingebildet.
    Aber der Kontakt mit Deutsch übte eine starke Faszination auf ihn aus. Er wollte ihn unbedingt aufrecht erhalten. (Es gibt noch mehr, was ich Ihnen zeigen kann) , flüsterte er …
    *

    Eine eher neutrale Erinnerung: Er flog auf einem Schiff mit Namen Lady Brillig , zusammen mit drei weiteren Riggern – Janofer, Gev und Skan. Eine harmonische Crew, wenigstens eine Zeit lang. Alle drei Männer waren in Janofer verknallt, doch nur Skan konnte bei ihr landen, und auch diese Beziehung hielt nicht lange. Das Verhältnis konnte gar nicht von Dauer sein, und keiner wunderte sich, als die beiden sich trennten.
    Später, viel später, sah er Gev Carlyle wieder; doch dieses Mal stand Legroeder im Dienst der Piraten, und Gev Carlyle war die Beute.
    (Nahmen sie Ihren Freund gefangen?) , erkundigte sich Deutsch.
    Legroeder erinnerte sich an das große Risiko, das er eingegangen war, als er unverhoffte Turbulenzen im Flux vorschützte. (Ich fand eine Möglichkeit, ihm zu helfen.)
    Die nächste Szene erzählte von dem strengen Verweis, den man ihm und seinen Rigger-Kameraden erteilte – und trotzdem schafften sie es, ihren Captain davon zu überzeugen, dass sie lediglich Pech gehabt hatten, als ihnen die Prise entwischte. Nun, da Legroeder alles bildlich vor sich sah, fragte er sich, warum er nicht öfter den Mut aufgebracht hatte, um Leute vor den Piraten zu retten.
    Deutsch schien dieses Gefühl nachzuempfinden, und ein paar Minuten lang herrschte ein bedrücktes Schweigen. (Sie haben tapfer gehandelt) , meinte Deutsch schließlich. Die dann folgenden Bilder gaben zu erkennen, dass er nicht recht wusste, was er sagen sollte. Es waren kurze, unvollständige Szenen, bruchstückhaft, Einblicke in die Gesellschaft der Piraten, in bestürzender Folge aneinander gereiht. Obendrein durchdrungen mit Emotionen, die Legroeder nicht zu deuten vermochte. Bedauern? Reue? Fühlte Deutsch sich schuldig, weil er sich zu sehr an die Piratenkultur angepasst hatte? Und immer wieder drang jenes alarmierende Geräusch durch, das Deutsch vernommen hatte, als der Kampf mit der H'zzarrelik begann, dann aber im Getümmel der Schlacht verloren ging.
    Frustriert versuchte Legroeder, ihm zu folgen.
    Doch anstatt die Szenen zu klären, erzeugte Deutsch Bilder, die aus der Zeit vor seiner Gefangenschaft bei den Piraten stammten. Er zeigte, wie er als junger Mann in der Ballon-Flotte von Varinorum Secundus das Fliegen erlernte. Später, als Rigger, nahm er an einem Rennen durch den Grand Canyon-Nebel teil, eine seltsame Formation, die sich durch die Schichten des Flux erstreckte. Legroeder spürte den Nachhall des Enthusiasmus, an dem sich Deutsch während dieses Rennens geradezu berauscht hatte, und der in seiner Erinnerung weiterlebte. Das Gefühl war so intensiv, dass Legroeder den Augenblick nutzen wollte, um ein anderes Thema anzuschneiden …
    *

    Ein mächtiges Schiff mit vielen Decks, das bald von den Strömungen des Flux mitgerissen wird – wie ein gigantischer Wal von Cornice III pflügte sich der glänzende Rumpf der Impris durch den Flux. Ihre Passagiere genossen einen wahrhaft spektakulären Ausblick,

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