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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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seine Optimierer so viel abbekommen, dass sie die P1-Nachricht verstümmelten?
    ◊ Sämtliche Schaltkreise sind intakt; es könnten jedoch Daten verloren gegangen sein … ◊
    Datenverlust … der Nachhall von Stimmen … und eine merkwürdige Resonanz zwischen jenen Stimmen und Legroeders Visionen …
    Er erschauerte vor Unsicherheit. Woher mochte diese Botschaft stammen? Die Echos wirkten ungemein kräftig. Und daneben das Bild von Legroeders mutigem Handeln – etwas, das er, Deutsch, niemals riskiert hatte, aus Feigheit und aus einem Mangel an Gelegenheit. Legroeder hatte sein Leben aufs Spiel gesetzt, um jemandem die Gefangenschaft zu ersparen.
    Und sich den Zorn eines Piratenkapitäns zugezogen.
    Nun machte er mit bei dem ungeheuerlichen Plan der Narseil.
    Gepeinigt von den lärmenden Dissonanzen seiner Erinnerungen fragte sich Deutsch, ob er es fertig brächte, aufs Ganze zu gehen. Wäre er tapfer genug, um notfalls sein Leben zu opfern?
    *

    Legroeder erwachte und blinzelte. Er hatte von Bobby Mahoney geträumt … und von den Anführern des Außenpostens Ivan.
    Bobby Mahoney hatte er niemals persönlich kennen gelernt – und die Bosse vom Außenposten Ivan natürlich auch nicht. Aber die Bilder – eines eine Rekonstruktion, die seiner Phantasie entsprang, das andere der Gedächtnisinhalt eines Fremden – spulten so klar und deutlich in seinem Kopf ab, als seien sie die Realität. Das gemeinsame Meditieren mit Deutsch hatte einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Legroeder fühlte sich beunruhigt. Nach einem leichten Frühstück in der Messe meldete er sich auf der Brücke.
    Er traf dort Fre'geel und Palagren an. »Heute brechen wir auf«, erklärte Fre'geel, von der Kommando-Konsole hochblickend.
    »So bald schon?«, fragte Legroeder erstaunt.
    »Wir können nicht ständig so weitertreiben. Die Navigationsdaten, die wir aus ihrer Bibliothek gewonnen haben, reichen aus, um uns den richtigen Weg zu weisen. Wie weit sind Sie mit Ihren Bemühungen, den Gefangenen zur Mithilfe zu bewegen?«
    Legroeder zögerte. »Allmählich lerne ich ihn besser kennen. Er ist nicht erpicht darauf, zu den Piraten zurückzukehren, das steht zweifelsfrei fest. Ob er uns letzten Endes in den Rücken fallen und uns verraten wird, kann ich nicht beurteilen. Trotzdem …«
    »Fahren Sie fort, Rigger Legroeder.«
    Nachdenklich kratzte er sich am Kinn. »Nun ja, für die Cyber hat er nicht viel übrig, so viel ist sicher. Ich glaube, dass er sogar in gewisser Weise mit unserem Vorhaben sympathisiert.«
    Fre'geels Augen blitzten. »Hat er Ihnen das gesagt?«
    Legroeder schüttelte den Kopf. »Nicht mit Worten. Doch ich kann es fühlen. Mein Instinkt sagt es mir.«
    »Sie können es fühlen«, sinnierte Fre'geel. Eine Weile sah er Legroeder an. »Also gut, Rigger. Heute fliegen wir mit unserer eigenen Crew und probieren aus, wie es klappt. Und Sie bemühen sich weiter um Deutschs Unterstützung.« Fre'geel gab einen schnarrenden Laut von sich. »Halten Sie mich über Ihre Fortschritte auf dem Laufenden.«
    Legroeder nickte. »Deutsch erging es genauso wie mir. Vor seiner Gefangennahme war er ein freier Mann. Ich denke, dass wir miteinander reden können.«
    »Hoffen wir das Beste.« Fre'geel wandte sich an die anderen Rigger, die auf einen Befehl warteten. »Begeben Sie sich auf Ihre Stationen.«
    *

    Im Flux trennten sich die beiden Schiffe geräuschlos voneinander. Die H'zzarrelik fiel nach achtern hinter das gekaperte Piratenschiff zurück und dümpelte in der sanften Strömung. Bald glich das Narseiller Schiff, das sie hinter sich ließen, einem winzigen silbernen Spielzeugmodell, welches in den orangefarbenen Nebelschwaden dahintrieb.
    Eine Zeit lang sollte die von einer Hilfscrew gesteuerte H'zzarrelik der Flechette folgen. Später, wenn sie sich dem Piratenstützpunkt näherten, würde sich das Narseiller Schiff in den Wirbeln des Flux verstecken und den Kurs der Flechette so gut es ging mit ihren telemetrischen Instrumenten nachvollziehen. Falls der Flechette etwas zustieß, konnte die Besatzung der H'zzarrelik nicht viel unternehmen. Die Aufgabe des Narseiller Schiffs bestand darin, auf die Rückkehr von Fre'geels Team – oder eine Datenübertragung – zu warten und die bereits erhaltenen Informationen zu sichern. Alle Versuche, einen Kreuzer der Narseiller Marine zu kontaktieren, der die Gefangenen übernehmen sollte, waren fehlgeschlagen, deshalb war es umso wichtiger, dass die H'zzarrelik unbeschadet die heimatlichen

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