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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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nun ja, darüber bin ich mir noch nicht völlig im Klaren. Vielleicht kann ich Ihnen beim Beschaffen von Informationen dienlich sein.«
    Verdutzt starrte Legroeder ihn an. »Was hat Ihren Sinneswandel bewirkt?«
    »Fragen Sie lieber nicht.«
    Legroeder hob die Brauen.
    »Fragen Sie lieber nicht«, wiederholte der Rigger, an dessen Schläfen Lichter pulsierten.
    »Ich muss es tun. Wir wollen wissen, ob wir Ihnen trauen können.«
    Deutsch sog ein paarmal scharf den Atem ein und blies ihn wieder aus. »Lassen Sie es mich so formulieren: Ich glaube, dass ich dazu ausersehen bin. Außerdem …« – seine Gesichtsmuskeln zuckten – »möchte ich nicht als Gefangener zurückkehren. Wenn Sie siegen, will ich auf Ihrer Seite stehen. Und falls es nicht gut geht – wünsche ich mir ein rasches Ende. Sollen Sie uns ruhig allesamt atomisieren.«
    Legroeder funkelte ihn wütend an, während er beifällig nickte.
    *

    Legroeder und die Narseil behielten Deutsch während der folgenden Tage wachsam im Auge. Falls Deutsch eine Täuschung im Sinn hatte oder es sich anders überlegte, wollte Legroeder es als Erster bemerken. Aber Deutsch schien es ehrlich zu meinen, als er die Rigger im Netz auf den richtigen Kurs führte – zwar ohne Enthusiasmus, doch konsequent. Legroeder sann darüber nach, welche inneren Mächte Deutsch zur Kooperation bewogen haben mochten; zu einem Ergebnis gelangte er nicht, doch letzten Endes war es dessen aktive Mithilfe, die zählte.
    Während der nächsten Tage unterhielt sich Legroeder häufig mit dem Piraten-Rigger und gewann den Eindruck, dass er ihn immer besser verstand. Mit einer beinahe fatalistischen Entschlossenheit steuerte Deutsch das Schiff zu seinem Außenposten zurück; dabei wirkte er, als lasteten die Jahre seiner Gefangenschaft wie ein bleiernes Gewicht auf seinen Schultern. Nichtsdestoweniger glaubte Legroeder, dass Deutsch ein Mann war, der unter anderen Umständen gern und viel lachte. Legroeder ertappte sich bei dem Wunsch, Deutsch lachen zu hören.
    Deutsch erklärte, was sie nach ihrer Ankunft im Außenposten Ivan zu erwarten hatten, und danach konnten der Narseiller Kommandant und seine Crew ihre Pläne ausrichten. Deutsch meinte, die Aufteilung der Cyber-Docks in einzelne Module könnte ihnen zum Vorteil gereichen, wenn es darum ging, sich in die Festung einzuschleusen, Informationen zu sammeln und wieder zu verschwinden. Zumindest theoretisch war es möglich, ein isoliertes Andock-Zentrum zu besetzen und zu kontrollieren – mit ein wenig Glück ohne einen systemweiten Alarm auszulösen –, während sie die Festung ausforschten und versuchten, die Untergrundbewegung zu kontaktieren. Man hoffte, ohne Gewaltanwendung auszukommen, doch es blieb eine vage Aussicht. Die Narseiller Kommando-Teams probten bereits die Einnahme einer Andock-Bucht, denn sollte der erste Kontakt feindselig ausfallen, mussten sie zu den Waffen greifen. Gleichzeitig arbeitete man Notfallpläne aus, die Legroeders Rolle bei dieser Mission definierten, falls die Narseil in Gefangenschaft gerieten.
    Die Rigger im Netz setzten ihren Formationsflug mit der H'zzarrelik fort. Zuweilen nahmen die Wolken eine unheimliche grüne Färbung an, als braute sich ein Tornado zusammen. Obwohl sich kein Wirbelsturm zeigte, war sich Legroeder der Tatsache bewusst, dass man sich in dieser Region des Flux ständig auf Überraschungen gefasst machen musste. Als sich das Bild in eine nächtliche Szene verwandelte, wie es mitunter vorkam, konnte er das gespenstische Glühen des sich über ihnen erstreckenden Great Barrier-Nebels sehen. Immer tiefer glitten sie in die verbotenen Zonen des Golen Space ein, weiter, als er jemals gekommen war.
    Manchmal dachte er an Maris und fragte sich, ob sie noch lebte. War einem von ihnen wirklich die Flucht geglückt? Der Gedanke bedrückte ihn und legte sich ihm für Stunden schwer auf sein Gemüt.

    *

    Im Besprechungszimmer wanderte der Narseiller Kommandant auf und ab, derweil Palagren und Cantha ihm in einem privaten Gespräch über ihre Fortschritte berichteten. Fre'geel brannte darauf zu hören, wie seine eigenen Leute die Zusammenarbeit der beiden Menschen einschätzten. Er selbst vertraute Legroeder – im Wesentlichen jedenfalls – doch er argwöhnte, dass er seinen eigenen Einsatz gelegentlich zu positiv beurteilte. Und Deutsch gegenüber war ein gesundes Misstrauen sicherlich angebracht, egal, wie kooperativ er sich gab.
    Palagren drückte bezüglich der Teamarbeit der menschlichen

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