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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Rigger vorsichtigen Optimismus aus.
    »Deutet nichts darauf hin, dass Deutsch etwas vor Ihnen verbirgt?«, erkundigte sich Fre'geel.
    »Nun ja, die vollständige Route zum Außenposten hat er uns nicht gezeigt. Doch das wäre ohnehin sehr schwierig. Es scheint, als würde er hauptsächlich nach Gefühl steuern.« Mit seinem langen Finger kratzte sich Palagren an der Schläfe. »Ich glaube ihm, wenn er sagt, dass sich der Flux in diesem Gebiet dauernd verändert und man sich nach keinen festen Markierungen richten kann.«
    Fre'geel blies Luft durch seine Kiemen aus. Er widerstand dem Impuls, sein Nackensegel zu kratzen. Der Gel-Verband war erst kürzlich abgenommen worden, und die verheilenden Wunden juckten entsetzlich. Die behelfsmäßigen Nebelkammern, die sie auf dem Piratenschiff eingerichtet hatten, waren kein Ersatz für richtige Narseiller Pools. Fre'geel beneidete die Crew, die sich an Bord der H'zzarrelik befand. Er wandte sich an Cantha. »Wie lautet Ihre Einschätzung?«
    Cantha, ein Forscher, der sich mit der Wissenschaft des Riggens beschäftigte aber selbst kein Rigger war, hatte einen objektiveren wenngleich weniger intimen Überblick über die Vorgänge im Netz und im Flux; nüchtern analysierte er, was sie erwartete, wenn sie sich ihrem gefährlichen Ziel näherten. »Mir scheint«, entgegnete er, »dass Rigger Deutsch gut mit unserer Crew zusammenarbeitet. Es stellt sich die Frage, ob er sich fügt, weil er sich tatsächlich entschlossen hat, mit uns gemeinsame Sache zu machen, oder ob er auf eine Belohnung spekuliert, wenn er uns im Augenblick unserer Ankunft an die Piraten ausliefert.«
    Genau das bereitete Fre'geel Kopfzerbrechen. Woher sollten sie wissen, ob dieser Mann ihr Vertrauen verdiente? Es gab viele Gründe, auf ihn zu bauen – er war ein Gefangener gewesen wie Legroeder, er hasste die Piraten, es konnte eine Verbindung zwischen seinen Optimierern und dem Untergrund bestehen und vieles mehr – doch letzten Endes lief alles darauf hinaus, ob er es ehrlich meinte oder lediglich den Überläufer mimte. Fre'geel richtete das Wort wieder an Palagren. »Würden Sie es merken, wenn Sie zusammen mit Deutsch im Netz sind, ob er vorhat, uns zu verraten?«
    Palagren wog seine Worte ab. »Wenn er wie Legroeder wäre, dann würde es mir höchstwahrscheinlich auffallen. Legroeder besitzt eine klar umrissene Persönlichkeit, die meiner Meinung nach durch seine Optimierer grundsätzlich nicht verändert wurde. Wie es sich mit Deutsch verhält kann ich nicht sagen. Er lebt seit langem mit Implantaten. Seine Optimierer könnten seinen wahren Charakter unterdrücken.«
    »Ich habe nicht die Absicht, den Erfolg unserer Mission aufs Spiel zu setzen, indem ich einem Unbekannten blind vertraue«, entgegnete Fre'geel mit scharfer Stimme. Er drehte sich um, als Ker'sell zu ihnen stieß. »Wie denken Sie darüber?«
    Ker'sells Antwort überraschte ihn nicht. »Ich denke, dass er ein Mensch ist, der bei einer Narseiller Mission mitmacht, und wir müssen damit rechnen, dass er sich wie ein Mensch verhält.« Ker'sells neutraler Tonfall täuschte nicht darüber hinweg, dass er Deutsch überhaupt nicht und selbst Legroeder, den er nun seit längerem kannte, nur bedingt traute.
    »Was soll das heißen?«, fragte Fre'geel.
    »Ich glaube, dass man nicht vorhersagen kann, wie er gegebenenfalls reagieren wird«, erwiderte der Rigger mürrisch.
    Palagrens Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Aber ich finde, uns bleibt keine Wahl. Wir müssen uns darauf verlassen, dass Legroeder merkt, wenn Deutsch Verrat im Sinn hat. Ihm dürfte als Erstem auffallen, falls der Pirat etwas Übles im Schilde führt.«
    »Da liegt ja das Problem«, wandte Fre'geel ein. »Können wir auf Legroeders Zuverlässigkeit bauen?«
    »Wir stützen uns doch bereits auf ihn«, hielt Cantha ihm entgegen. »Sollte bei uns etwas schief gehen, übernimmt er praktisch die Mission. Er wünscht sich bestimmt nicht, dass dieser Fall eintritt. Doch er sah den Angriff der Cyber kommen, als noch keiner von uns Argwohn schöpfte. Und seine Instinkte haben uns in der Schlacht den entscheidenden Vorteil verschafft. Wieso sollte er plötzlich versagen?«
    Fre'geel blähte seine Kiemen auf und starrte geraume Zeit ins Leere. Die Antwort auf Canthas Frage blieb er schuldig.
    *

    Als Deutsch meldete, dass sie sich der Umgebung des Außenpostens näherten, verabschiedeten sie sich von der H'zzarrelik und sahen zu, wie sich das Narseiller Schiff ihrem Blickfeld

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