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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit
Autoren: Jeffrey Carver
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allem, wenn man bedenkt, wie sehr Ihnen seine Zeugenaussage geschadet hat?«
    Wieder sperrte Legroeder vor Staunen den Mund auf. »Er hat mich belastet !«
    »Später kann ich sie Ihnen zeigen, wenn Sie möchten. Die Tatsache, dass man es Ihnen verheimlicht hat, können wir bei Ihrer Verteidigung anführen. Vermutlich wird die Aussage in einem richtigen Prozess verwendet. Doch bei dieser Voruntersuchung brauchten sie sie nicht. Man wollte Ihnen lediglich den Schutz der Rigger-Gilde verweigern. Aber irgendjemand ganz hoch oben muss auf einmal Angst bekommen haben. Jedenfalls kommt Ihr plötzliches Wiederauftauchen manchen Leuten absolut nicht gelegen. Ihre Ankunft hat sie so verunsichert, dass sie eine geheime Aussage, die Sie in Misskredit bringt, benutzen, offensichtlich in der Hoffnung, dass man Sie lebenslänglich einsperrt. Haben Sie einen Verdacht, wer dahinterstecken könnte und warum?«
    »Ich habe keinen blassen Schimmer.«
    Harriet seufzte. »Wir müssen herausfinden, was hier läuft. Ich glaube, dass es in diesem Fall um mehr geht als um die Vergehen, die man Ihnen anlastet. Doch bis jetzt kann ich nur Vermutungen anstellen.« Einen Moment lang fasste sie Legroeder prüfend ins Auge. »Es war nicht leicht, Sie gegen Kaution frei zu bekommen, wissen Sie. Mir scheint, man hat Ihnen nur deshalb Kaution gewährt, weil keiner damit gerechnet hat, jemand wie ich könnte aufkreuzen und Ihnen helfen.« Konzentriert presste sie die Fingerspitzen gegeneinander. »Sie sind sich wohl darüber im Klaren, dass man Ihr Gedächtnis löschen oder Ihnen eine lebenslange Haft aufbrummen kann, wenn das Gericht Sie für schuldig hält, Sie hätten bei der Kaperung der L.A. mitgewirkt.«
    Legroeder kniff die Lippen zusammen und schwieg.
    »Verzeihung – ich hätte Sie nicht ausdrücklich darauf hinweisen müssen.« Harriet lächelte versuchsweise. »Nun, Rigger Legroeder … möchten Sie, dass ich Ihre Verteidigung übernehme?«
    »Tja, ich habe kein …«
    »Ich verlange kein Honorar, lediglich einen prozentualen Anteil, wenn wir auf Schadenersatz klagen und einen Betrag zugesprochen bekommen. Wahrscheinlich wird das nicht der Fall sein. Ich tue das nicht des Geldes wegen.«
    Legroeder sah alles verschwommen; in seinem Kopf überstürzten sich die Fragen. »Ist Kalm-Lieu mit der Bitte an Sie herangetreten? Sind Sie eine gute Anwältin?«
    Harriet schmunzelte. »Spielt das eine Rolle? Ich bin die Einzige, die Sie haben. Doch, ja, ich halte mich für eine ziemlich gute Anwältin. Und Kalm-Lieu hat sich nicht an mich gewandt – obwohl ich glaube, dass er jetzt erleichtert ist, weil ich Sie vertrete.« Ihr Lächeln erlosch, und sie blickte todernst drein. »Als ich mit Kalm-Lieu sprach, erschien er mir –eingeschüchtert , das ist das einzige Wort, das mir dazu einfällt. Aber er gab sich Mühe, seine Angst zu vertuschen. Trotzdem bin ich mir sicher, dass er froh ist, nicht mehr mit dem Fall befasst zu sein.«
    Eingeschüchtert? Frustriert, ja, das hatte er angenommen. Wütend. Aber wieso ängstlich? »Warum haben Sie keine Angst? Geraten Sie nicht so leicht in Panik wie Kalm-Lieu?«
    Harriet legte die Finger zu einem Dach zusammen. »Ich habe Ihren Fall mit größter Aufmerksamkeit verfolgt – wie mich alles interessiert, was in Zusammenhang mit dem Verschwinden der Ciudad de los Angeles steht. Ich hoffe, wir können uns gegenseitig helfen, die Wahrheit herauszufinden, und Ihre Unschuld zu beweisen.«
    »Aber warum ! Weshalb unterstützen Sie mich !«
    »Weil es irgendeine Verbindung geben muss zwischen dem, was Ihnen passiert ist, und dem, was Bobby zustieß«, erwiderte sie leise. »Egal wie, aber ich werde das Rätsel lösen.«
    Unmöglich. Bobby befindet sich in Golen Space. Wenn er überhaupt noch lebt. Er bleibt unauffindbar , dachte Legroeder und schloss die Augen. Er holte tief Luft. »Wie hoch stehen die Chancen, etwas über Ihren Enkel in Erfahrung zu bringen? Realistisch geschätzt.«
    »Vielleicht ist die Chance gleich Null. Vielleicht gibt es keine Hoffnung. Vielleicht bin ich nur eine verrückte alte Frau, und wenn Sie das denken, nehme ich es Ihnen nicht übel. Aber ich will wissen, ob Bobby tot ist oder ob er noch lebt. Ich will wissen, was passiert ist. « Einen Augenblick lang schien ihr leidenschaftlicher Ausbruch sie selbst zu verblüffen. Dann schenkte sie sich Tee von der Thermoskanne in ihre Tasse. »Und ich werde dafür sorgen, dass alle anderen ebenfalls Bescheid wissen. Möchten Sie noch etwas
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