Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
Vom Netzwerk:
Aktivitäten vor, es sei denn, es droht unmittelbare Gefahr. ◊
    Und ich habe euch versichert, dass die Suche ungefährlich sei, rief er sich in Erinnerung. Abgespannt massierte er sich die Stirn. Wie spät mochte es sein? Vier-Viertel Zwei. Was, zum Teufel, mochte das bedeuten? Er begriff das örtliche Zeitmessungs-System nicht.
    ◊ Wenn Sie möchten, stufen wir in Zukunft derlei Unternehmungen als gefährlich ein. ◊
    (Meinetwegen.) Er streckte die Hand aus, um den Computer abzuschalten.
    Er hielt inne, als die Implantate meldeten: ◊ Für Sie ist eine Nachricht eingegangen. ◊
    (Was? Wo?)
    Dann sah er sie, ein winziges Wingbat in einer Ecke des Bildschirms. Er klickte darauf, um es zu vergrößern, und als Nächstes hörte er Tracy-Aces Stimme: (Sorry, Rigger Legroeder, aber dieses Suchprogramm ist nicht erlaubt. Wenn wir uns sehen, erzähle ich Ihnen, was Sie wissen wollen. In der Zwischenzeit sollten Sie sich die Studienprogramme zu Gemüte führen, wenn Sie nicht schlafen können.) Ein paar Herzschläge lang saß er vollkommen reglos da, er wagte nicht einmal zu atmen. Schließlich vergegenwärtigte er sich, dass sie weder böse noch misstrauisch geklungen hatte. Vielleicht fand sie es völlig normal, dass er sich nach dem Schicksal seiner ehemaligen Schiffskameraden erkundigte – auch wenn sie theoretisch seine Feinde waren.
    Tracy-Ace war noch nicht fertig. (Im Übrigen möchte ein Bekannter von mir mit Deutsch und der Narseiller Crew sprechen. Sie brauchen also nicht zu befürchten, dass sie in naher Zukunft exekutiert werden.) Sie kicherte. (Und jetzt nehmen Sie eine Mütze voll Schlaf.) Das Message-Wingbat verschwand.
    Eine volle Minute lang glotzte Legroeder fassungslos den Computer an. Dann seufzte er, stand auf und legte sich wieder aufs Ohr, ihrem Rat folgend.
    *

    Es hat keinen Zweck, sagte er sich, nachdem er sich eine halbe Stunde lang in der Koje herumgewälzt hatte. Wieder setzte er sich an die Computer-Konsole. Dieses Mal rief er die Orientierungs-Programme auf, lauschte eine Stunde den leiernden Stimmen, betrachtete Skizzen der Station und Diagramme, die die Kommando-Hierarchien wiedergaben, derweil ihm die Alltagsroutinen und Autoritäts-Strukturen erklärt wurden. Während er sich in einem halb benommenen Zustand von den Informationen berieseln ließ, merkte er, dass seine Optimierer das meiste aufnahmen, und dass sie eine Flut von Daten verarbeiten mussten, mit deren Umfang weder er noch seine Implantate gerechnet hatten.
    Als er sich wieder auf seine Koje fallen ließ, in der Hoffnung, endlich schlafen zu können, dämmerte ihm die Erkenntnis, dass er soeben ohne nennenswerte Anstrengungen seinerseits exakt die Informationen erfahren hatte, die er eigentlich unter Einsatz seines Lebens stehlen sollte.
    *

    Erstaunlicherweise fiel er in einen Schlaf, ohne indessen Ruhe zu finden. Er träumte, er sei von mysteriösen, erbarmungslos wummernden Maschinen umgeben, die ihn mit einer unerklärlichen Rastlosigkeit erfüllten.
    Einmal erschreckte ihn das Trillern eines Komm-Signals, und er driftete empor in einen halb wachen Zustand, sich an wilde Träume erinnernd, die ihm wie verstümmelte, codierte Botschaften vorkamen. Ehe er richtig munter wurde, nickte er wieder ein, und dieses Mal wurde er von einer Woge aus Bildern und Geräuschen mitgerissen, die mit der entfesselten Wut eines Brechers gegen ihn anbrandete.
    Erinnerungen an Golen Space. Die Festung DeNoble. Die Kasernen für die Gefangenen, die eher Viehställen glichen als menschlichen Behausungen. Die Koje, die er sich im Rotationsverfahren mit drei anderen Männern teilte, die Matratze, die nach Dingen stank, an die er lieber nicht denken mochte. Die Plünderfahrten. Und zwischen den Missionen schuftete er tagelang an Waffenbänken oder Reaktoren für die Flux-Modulation. Tage, an denen er davon träumte, die Arbeit zu verweigern oder sich umzubringen. Und jeden Tag marschierte er am Fenster der Züchtigungs-Anstalt vorbei …
    Aufhören … bitte … flüsterte er und bemühte sich, wach zu werden; doch die Erinnerungen drängten von allen Seiten auf ihn ein, als befände er sich in einem Holotank. Er konnte sich weder bewegen, noch die Augen oder Ohren schließen. Gefangene, die die Arbeit verweigerten? Sie wurden bloß ein paar Tage lang mit elektrosynaptischen Schocks gequält. Und was geschah mit denen, die bei einem Sabotage-oder Selbstmordversuch erwischt wurden? Man schnallte sie an Stühlen fest, wo sie von fremdartigen

Weitere Kostenlose Bücher