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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Parasiten langsam aufgefressen wurden, verdammt, sich die Seele aus dem Leib zu schreien, während sie eines langsamen Todes starben … nur um von robotischen Lebenserhaltugs-Systemen wiederbelebt zu werden. An ihnen statuierte man ein Exempel: Sie mussten bis in alle Ewigkeit leiden, weil sie es gewagt hatten, den Gesetzen der Festung zu trotzen. Angeblich war der Boss dieses Außenpostens einmal der Anführer einer religiösen Sekte gewesen, deren Mitglieder sich durch Legenden über das Fegefeuer zu den raffiniertesten Foltermethoden inspirieren ließen.
    Warum geben mir die Erinnerungen keine Ruhe?
    Noch eine Geschichte: Ihren richtigen Namen sollte er nie erfahren, aber die Gefangenen nannten sie Greta, die Vollstreckerin. Eine bildschöne und abgrundtief boshafte Frau. Legroeder wusste nicht, welche Position sie genau in der Hierarchie von DeNoble einnahm, aber die einzige Begegnung, die er mit ihr hatte, begann damit, dass sie ihm scheinbar eine besondere »Gunst« gewährte; hinterher fühlte er sich verängstigt, gedemütigt und bis ins Mark erschüttert. Man munkelte, dass sie Pheromone und ihre Reize gleichermaßen als Waffen einsetzte. Kein Mann widerstand der Verlockung, und keiner entging den Qualen, die sie ihren Opfern mit sadistischem Vergnügen zufügte.
    Legroeder stöhnte im Schlaf und wunderte sich, dass er so lange in DeNoble überlebt hatte; und wieder fragte er sich, woher er den Mut – oder die Tollkühnheit – genommen hatte, um die Flucht zu riskieren.
    Und nun kehrte er freiwillig in diese Hölle zurück, zu neuen Repressalien … Folter und Anreizen, Belohnung und Strafe … die Bilder verschwammen in einem Nebel, er wollte aufwachen, doch ihn umgaben Visionen von Tracy-Ace/Alfa und den Piraten von Ivan, die ihn an einen Marterstuhl schnallten, neben seinen Narseiller Kameraden …
    Bzzz … bzzzz … bzzz …
    Was war das für ein Geräusch? Es hörte sich an wie ein Schwarm Killerbienen.
    Bzzzzzzz …
    Zitternd richtete er sich im Bett auf. »Was … was …?«, stammelte er.
    Die Tür wurde hell, und Tracy-Ace trat ins Zimmer.
    Er erschauerte, die Nachwirkungen der Albträume hatten ihn fest im Griff.
    »Sie sind ja gar nicht tot«, grüßte sie ihn und schien überrascht zu sein, dass er noch atmete. »Bei den Drei Ringen – Sie sehen fürchterlich aus! Seit Stunden versuche ich, Sie anzurufen. Warum haben Sie nicht geantwortet? Sind Sie krank?«
    Er rieb sich die Stirn und versuchte, sich aus den Nebeln des Traums freizukämpfen. »Äh … ich muss sehr tief geschlafen haben«, lallte er. Es klang, als hätte er Murmeln im Mund. »Wie sind Sie hier hereingekommen?«
    »Ich habe das Türschloss ausgetrickst.« Tracy-Ace fasste ihn lauernd ins Auge. »Sie machen aber nicht den Eindruck, als hätten Sie gut geschlafen.« Sie brachte ihm ein Glas Wasser. »Soll ich später wiederkommen?«
    Er nippte an dem Wasser und verschluckte sich, als er versuchte, ihre Frage zu interpretieren. Sein Traum fiel ihm ein und er dachte: Bist du diejenige, die hier die Folterungen anordnet?
    ◊ Bitte warten. Wir sind dabei, relevante Auskünfte zusammenzutragen. ◊
    In seinem Kopf drehte sich alles. Aber dann traten tatsächlich ein paar Informationen, die er absorbiert hatte, in den Vordergrund. Dieser Außenposten ließ sich nicht mit DeNoble vergleichen. Hier bediente man sich anderer Methoden, um die Leute zu überzeugen. Er hatte sich mehr Kenntnisse über den Außenposten Ivan angeeignet, als ihm bewusst war. Während der chaotischen Träume waren seine Implantate emsig damit beschäftigt gewesen, den Wust an Daten, die er vor einer halben Ewigkeit in der Flicker-Röhre und durch die Lernprogramme aufgesogen hatte, zu redigieren.
    ◊ Wir haben die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander verglichen … ◊
    (Moment mal ), dachte er mit einem Anflug von Verbitterung, (soll das heißen, dass ich das ganze Zeug nur geträumt habe, damit ihr es analysieren konntet?)
    ◊ Ja, es hat uns geholfen, eine Perspektive zu etablieren. ◊ Perspektive?, sinnierte kopfschüttelnd.
    Tracy Ace furchte die Stirn. »Bedeutet das Ja oder Nein?«
    Er blinzelte. »Wie bitte? Haben Sie mich etwas gefragt? Geben Sie mir nur eine Minute, damit ich wieder zu mir komme …«
    Tracy-Ace legte den Kopf schräg. »Haben Sie einen Kater von der Fahrt in der Flicker-Röhre oder sind Sie immer so, wenn Sie aufwachen?«
    »Kater … Flicker-Röhre«, murmelte er. »Ja, das wird es sein.« Er kniff die Augen zusammen und

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