Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
Vom Netzwerk:
Alles in Ordnung mit euch beiden? , erkundigte sich Palagren. Dann stieß er ein Brummen aus, als hätte er plötzlich verstanden.
    Vielleicht erhaschte er ein paar Momente in der Zukunft, denn auf einmal zischte Ker'sell Legroeder zu: Sie kooperieren mit dem Feind, Sie freunden sich mit dem Gegner an. Schlafen Sie auch mit diesen Leuten?
    Legroeder verschlug es die Sprache. Er rang nach den passenden Worten. Ich bin euch nicht in den Rücken gefallen. Ich tat meinen Job. Was hätten wir über die Impris erfahren, wenn wir nicht mit dieser Crew hierher geflogen wären?
    Die Augen des Narseil leuchteten auf und verdüsterten sich wieder; Legroeder wusste nicht, welche Wirkung seine Entgegnung hatte. Doch unter dem Schiff änderte sich von neuem das Bild – die gärende und brodelnde Landschaft enthüllte etwas, das sich in der Tiefe bewegte; ein Schatten glitt unter der geschmolzenen Oberfläche dahin.
    Wartet! , rief Legroeder, als die Vision zu zerrinnen drohte. Habt ihr das gesehen?
    Die anderen schauten, doch was immer er erspäht hatte, war nun fort, und auch der Schwefelbrand war erloschen. Vielleicht hatte es sich nur um eine Reflexion der vielen Turbulenzen im Netz gehandelt.
    Er schüttelte den Kopf, während sich ein Bild nach dem anderen entfaltete. Es war Nacht, und sie flogen in großer Höhe; unter ihnen dehnte sich ein gewaltiges Gespinst aus tausenden winziger Lichtpunkte. Die Anordnung schien sich ins Unendliche zu erstrecken, als könnten sie durch die Maschen in ein anderes Universum fallen. Das erinnert mich an unsere Heimatwelt , erklärte Palagren mit einem Anflug von Nostalgie. Ker'sells Reaktion fiel noch intensiver aus. Er spürte den brennenden Wunsch, das Netz zu zerreißen, in diese Welt hinabzutauchen und alles hinter sich zu lassen.
    Einen Wimpernschlag später spürte Legroeder eine ähnliche Sehnsucht, als sei seine eigene Heimatwelt irgendwo da drunten verborgen.
    Da ist etwas. Ich spüre es , meldete Deutsch ruhig von seiner Position im Kiel. Zuerst vermochte Legroeder die Emotion nicht zu identifizieren, die in Deutschs metallischer Stimme mitschwang. Doch dann hörte er die Angst heraus.
    Wovor fürchtete er sich?
    Was sehen Sie, Freem'n?
    Ich bin mir nicht sicher. Noch nicht.
    Legroeder spähte angestrengt, vermochte jedoch nichts Furcht einflößendes zu entdecken. Geben Sie eine ungefähre Beschreibung. Ich erkenne überhaupt nichts.
    Ich bin mir nicht sicher. Schatten. Nur eine Ahnung, dass sich da etwas bewegt. Jetzt ist es weg , erwiderte Deutsch. Die Angst in seiner Stimme war unüberhörbar.
    Ich hab's auch gefühlt , mischte sich Palagren ein. Eine Präsenz. Ich kann es nicht näher beschreiben. Etwas von Deutschs Furcht schien auf ihn überzuspringen, doch Neugier und Tatendrang gewannen die Oberhand. Können wir es wagen, näher heranzugehen?
    Deutsch verspannte sich bei diesem Vorschlag.
    Wir sollten vorsichtig sein und auf Distanz bleiben , entschied Legroeder. Was hoffen wir zu finden?
    Eine Bewegung , gab Palagren zurück. Wenn sich dort etwas bewegt …
    Dann sollten wir es uns ansehen, fand Legroeder. Was aber nicht heißt, dass wir uns kopflos in ein Abenteuer stürzen. Na schön , gab er nach. Aber mit der gebotenen Wachsamkeit.
    Es fühlte sich an, als ob das Bild anschwölle, um ihn einzuhüllen. Finster und geheimnisvoll zog es ihn an, einem wunderschönen und aufregenden Ziel entgegen.
    Plötzlich überwältigten ihn Erinnerungen, und seine sexuelle Erregung wuchs, als sich die Schatten in ein ungemein lebendiges Bild von Tracy-Ace/Alfa verwandelten. Sie war nackt, streckte die Arme nach ihm aus und spreizte die Beine, damit er in sie eindringen konnte; ihr Blick verriet lustvolles Begehren. Mit einem gedämpften Stöhnen ließ Legroeder sich in dieses Bild hineinfallen, außerstande, dem Hunger zu widerstehen …
    Was hat das zu bedeuten? , zischelte Ker'sell und drehte sich jählings zu ihm herum.
    Legroeder erkannte, was er im Begriff stand zu tun und versuchte, den Gedanken zu verscheuchen. Das war das Letzte, was er seinen Rigger-Kameraden im Netz offenbaren wollte. Er kämpfte darum, die Erinnerung zu bannen, doch Tracy-Ace kam ihm immer näher, umfasste seine Schultern und drückte ihre Lippen auf seinen Mund …
    Genau wie ich dachte! , zischte Ker'sell, und sein Ärger flackerte in dem Netz wie eine bleiche, knisternde Flamme.
    Nein – das ist es nicht! , protestierte Legroeder, während er sich bemühte, das Bild zu ändern. Sahen Palagren und

Weitere Kostenlose Bücher