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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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seltsamer Quanten-Effekte auf. Ich verstehe nicht ganz, was das zu bedeuten hat. Und Ker'sell ist völlig außer sich vor Aufregung. Der Captain möchte wissen, ob alles unter Kontrolle ist.
    Hastig versucht Legroeder, die Situation einzuschätzen. Was hatte Ker'sell wahrgenommen, das den anderen entging? Halluzinierte er nur, oder enthüllten sich ihm wirklich Dinge, die den anderen Riggern verborgen blieben?
    Legroeders Herz blieb beinahe stehen, als er die Gestalt bemerkte, die zwischen den Lichtfäden in der Tiefe auftauchte.
    Was war das – und warum verspürte er diese namenlose Angst, noch bevor er das Objekt identifiziert hatte?
    Legroeder, verändern Sie etwas? , erkundigte sich Deutsch besorgt.
    Nicht mit Absicht. Meine Implantate filtern Energieströme heraus, die sich gegenseitig aufheben …
    Nun ja – damit beschäftige ich mich zurzeit auch , räumte Deutsch ein. Bis jetzt ohne Ergeb …
    Er brach ab, als das neue Bild jählings zum Leben erwachte. Ein gewaltiges spinnenähnliches Ding stieg aus den sich überkreuzenden Lichtfäden empor. Sein Körper bestand aus von innen erleuchtetem transparentem Glas. Mit langsamen, schaukelnden Bewegungen kroch dieses Ding durch die Landschaft, im Flux kleine Kräuselwellen hinterlassend, wie das Kielwasser eines Schiffs.
    Was ist das? , wisperte Palagren fasziniert. Ist es lebendig?
    Legroeder zuckte die Achseln; während er die Erscheinung beobachtete, beschlich ihn ein Grauen. Er bemühte sich, seine Emotionen zu zügeln; er wusste nicht, woher sie stammten. Sehen Sie sich die Kielwelle an. Die Ringe wandern durch den Flux. Heben sie vielleicht die Energieflüsse auf?
    Wir wollen versuchen, das festzustellen , schlug Deutsch widerstrebend vor.
    Legroeder nickte nervös. War es ein Fehler gewesen, Ker'sell fortzuschicken? Hatte Ker'sell als Erster die reale Gefahr erkannt? Langsam steuerte Palagren das Schiff von der Spinne weg. Warten Sie, Palagren. Ich finde, wir sollten dieses Ding zuerst untersuchen , meinte Legroeder, gegen seine Angst ankämpfend.
    Wenn wir wenigstens das Kielwasser sondieren könnten , murmelte Deutsch. Er wirkte sonderbar erregt. Wir müssten hinunter greifen … Noch während er sprach, streckte er von seiner Position im Kiel aus einen langen Arm in die Tiefe und zog ihn wie eine Schleppangel durch die Wellen.
    Plötzlich ging das Schiff in den Sinkflug.
    Erschrocken rief Legroeder: Vielleicht ist die Idee doch nicht so gut. Holen Sie Ihren Arm wieder hoch.
    Ich kann nicht!
    Sehen Sie! , forderte Palagren sie auf. Das Spinnending hatte sich umgedreht und reckte sich ihnen entgegen, als sei es ein Lebewesen. Der Sog, den es erzeugte, gewann an Energie.
    Haben Sie das gehört? , fragte Palagren.
    Legroeders Herz raste. Was?
    Stimmen. Unter uns.
    Legroeder lauschte angestrengt. Anfangs vernahm er nichts; doch als die Glasspinne auf sie zu kroch, spürte er ein Beben. Etwas passierte mit der Spinne; sie verflüssigte sich zu einem gespenstischen Schleier aus Licht. In diesem Nebel erschienen Gesichter, menschliche oder fast menschliche Antlitze, aus Licht geformt. Die Gesichter von Gespenstern …
    Das habe ich gehört. Ihre Stimmen , flüsterte Palagren.
    Legroeders Magen verkrampfte sich. Die geisterhaften Gesichter, qualvoll verhärmt, blickten ihn an und lösten sich aus dem Lichtschleier, um der Phoenix entgegenzuschweben. Entstanden diese Bilder in seinem Unterbewusstsein, oder war es Deutsch, der sie erzeugte?
    Die Stimmen wurden lauter. Schreie, qualvolles Stöhnen.
    Herr Jesus , flüsterte Legroeder. Er spürte, dass Deutsch genauso entsetzt war wie er. Dabei handelte es sich lediglich um eine Vision, oder? Aber warum traten diese Bilder hier auf, und wieso ausgerechnet in diesem Augenblick?
    Im Tessa'chron spielt sich etwas Merkwürdiges ab , wisperte Palagren. Es entgleitet mir …
    Die Phantome drehten ab, kurz bevor sie das Schiff erreichten. Ihre Passage jagte Schockwellen durch das Netz.
    Was, zum Teufel, ging hier vor? Legroeder versuchte sich zu konzentrieren …
    Seine Implantate meldeten sich. ◊ Freem'n erinnert sich … wir warfen einen Blick in seine Matrix … es sind Gesichter des Todes. ◊
    Gesichter des Todes? Woher kamen sie?
    Noch mehr Gespenstergesichter erhoben sich aus den glänzenden Wellen. Eines flog so dicht an sie heran, dass sein Schrei Legroeder einen Stich ins Herz versetzte. Er glaubte, die Stimme zu erkennen. Aber wie war das möglich? Freem'n. Handelte es sich um Deutschs Erinnerungen an

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