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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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wieder das Waffengetöse der angreifenden Piratenschiffe, sah die Geschosse durch die Luft kreischen. Sich innerlich krümmend, öffnete er die Augen und drehte sich in seinem Sessel herum.
    Harriet saß auf einem kleinen Sofa, vor dem ein großer hölzerner Kaffeetisch stand. Ihr Computer-Pad hatte sie ausgepackt. Sie winkte Legroeder zu sich, und er nahm ihr gegenüber Platz. McGinnis kam zurück; er trug ein Tablett mit drei hohen Gläsern. Harriet ließ ihre Brille an der Kette herunterbaumeln. »Gibt es eine Möglichkeit, wie ich von hier aus telefonieren kann? Wir müssen einen Ersatzflieger organisieren, aber mein Signal scheint Ihr Energiefeld nicht zu durchdringen.«
    McGinnis stellte das Tablett auf dem Tisch ab. »Selbstverständlich. Ich kümmere mich gleich darum.« Er verteilte Untersetzer und die Gläser. »Ich glaube, das wird Ihnen munden. Es ist ein Kräutertee aus den Blättern des Nascacia-Baums.«
    Legroeder hielt sein Glas in die Höhe und spähte durch eine Flüssigkeit von der Farbe rötlichen Bernsteins, in der ein paar Eiswürfel schwammen. Vorsichtig kostete er, dann nahm er einen größeren Schluck. Das Getränk hatte einen herben, leicht süßlichen Geschmack. Er nicke beifällig.
    McGinnis nahm keine Notiz von ihm. Mit geschlossenen Augen stand er da und schien sich auf etwas zu konzentrieren. »Hmpf«, murmelte er und verzog ärgerlich das Gesicht. Er ging an die Bar zurück und drückte auf ein Kontrollpanel. »Versuchen Sie, ob Sie mit Ihrem Signal jetzt durchkommen«, rief er.
    Harriet fasste an ihren Ohrring, dann tippte sie etwas in ihr Pad.
    »Klappt es?«
    »Leider nicht.«
    McGinnis machte sich weiter an dem Panel zu schaffen, dann gab er es auf und gesellte sich zu ihnen. »Was immer es ist, mein Haussystem führt gerade eine Diagnose durch. Ich bekomme Bescheid, sowie der Fehler gefunden ist.« Er blickte besorgt drein, als er am Ende des Tisches Platz nahm. Doch anstatt damit herauszurücken, was ihn bedrückte, beugte er sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Also gut – Sie sind von weit her gekommen, weil Sie von mir Hilfe erwarten. Was verlangen Sie von mir? Und warum versucht jemand, Ihr Fluggerät abzuschießen? Doch wohl nur, weil er Sie daran hindern will, das Gesuchte zu erhalten.«
    Harriet räusperte sich. »Wir brauchen Informationen über ein altes Rigger-Schiff. Weshalb jemand uns töten wollte, bevor wir mit Ihnen sprechen konnten, wissen wir nicht. Im Gegenteil, wir hatten gehofft, Sie könnten uns vielleicht Aufschluss geben.«
    McGinnis senkte den Kopf. »Tatsächlich? Für welches Schiff interessieren Sie sich denn?«
    »Wenn Sie die Nachrichten gesehen haben, werden Sie es sich denken können. Es geht um das Passagier-Linienschiff Impris . Den Fliegenden Holländer des Universums.« Harriet legte eine Pause ein und wartete auf seine Reaktion. McGinnis schwieg, doch er kniff leicht die Augen zusammen. »Zu unserem Erstaunen«, fuhr Harriet fort, »entdeckten wir weder in der Bücherei der Rigger-Gilde noch in der öffentlichen Bibliothek nennenswerte Informationen über das Schiff.«
    »Wirklich erstaunlich, nicht wahr?«, sagte McGinnis in einem Tonfall, der verriet, dass er diesen Umstand alles andere als sonderbar fand.
    »Aber wir hörten – gerüchteweise, muss ich hinzufügen – dass einige der Originalberichte über das Schiff zur sicheren Aufbewahrung an einen anderen Ort verbracht wurden.« Harriet fasste McGinnis forschend ins Auge. »Wissen Sie zufällig Näheres darüber?«
    McGinnis schloss die Augen, und über sein Gesicht huschte ein schmerzlicher Ausdruck, der selbst durch seine künstliche Haut nicht kaschiert wurde. Ein paar Herztakte lang schien er sich von ihnen zu entfernen, als sei er mit seinen Gedanken sehr weit weg. Legroeder beobachtete ihn und fragte sich, welche inneren Kämpfe der Mann wohl ausfechten mochte. Und was hatte es mit ihnen zu tun? Plötzlich brannte er darauf zu erfahren, welche mechanischen Optimierungs-Vorrichtungen unter der synthetischen Haut verborgen waren. War vielleicht diese technische Hochrüstung einer der Gründe, weshalb McGinnis hier hauste wie ein Eremit?
    McGinnis öffnete blinzelnd die Augen und blies heftig den Atem aus, als löste sich eine unerträgliche Spannung in seinem Körper. Seine Stimme klang heiser. »Würden Sie mir bitte verraten, warum Sie sich für dieses Schiff interessieren?« Sein Blick wanderte zwischen Legroeder und Harriet hin und her, bis er zum Schluss

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