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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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schräg. »Es heißt, Sie hätten den Piraten vom Golen Space ein Schiff übergeben.«
    Legroeder spürte, wie die Wut in ihm hochkochte, aber beruhigend legte Harriet eine Hand auf seinen Arm. »Das wirft man mir vor, aber es stimmt nicht«, knurrte er.
    McGinnis stieß ein bellendes Lachen aus. »Ich habe nicht gesagt, dass ich an Ihre Schuld glaube, oder?« Einen Moment lang richtete er den Blick auf den Wald. »Sind Sie hierher gekommen, weil Sie mit mir sprechen wollten? Wenn ja, dann gingen Sie ein hohes Risiko ein.«
    »Das scheint mir auch so«, pflichtete Legroeder ihm bei.
    McGinnis wandte sich an Harriet. »Und Ihr Name ist …«
    »Harriet Mahoney. Ich helfe Legroeder dabei, seine Unschuld zu beweisen.« Harriet rückte sich die Brille zurecht, während sie McGinnis' Blick erwiderte. Entweder hatte sie sich von dem Schrecken sehr rasch erholt, oder sie vermochte ihren Schock gut zu verbergen. »Wir kamen zu Ihnen, weil wir hofften, Sie könnten uns weiterhelfen.«
    »Ach, wirklich? Und was veranlasste Sie zu dieser Hoffnung?«
    Als McGinnis den Kopf schräg legte, bemerkte Legroeder, dass sein linkes Auge synthetisch war; dann fiel ihm auf, dass ein großer Teil des Gesichts ebenfalls künstlich zu sein schien. McGinnis entging nicht, dass Legroeder ihn prüfend musterte, doch er sagte nichts.
    »Ich bitte um Entschuldigung, wenn uns ein Irrtum unterlief«, fuhr Harriet fort. »Aber bei unseren Recherchen tauchte Ihr Name auf. Es hieß, Sie würden historisches Material über die Technik des Riggens sammeln – vor allen Dingen Unterlagen, die älter als hundert Jahre sind. Zufälligerweise benötigen wir dringend Informationen aus dieser Ära.«
    »Um Rigger Legroeders Unschuld zu beweisen?«
    »Genau.« Harriet tupfte sich die Stirn mit einem Taschentuch ab. »Mr. McGinnis, könnten wir vielleicht in den Schatten gehen? Nach allem, was wir gerade erlebt haben, fühle ich mich ein bisschen schwach.«
    Statt einer Antwort gab McGinnis ein Grunzen von sich. Er beugte sich vor, um die Brandspur am Flieger näher in Augenschein zu nehmen. Als er sich wieder aufrichtete, schaute er besorgt drein. Abermals spähte er zum Himmel empor, wobei er eine Miene aufsetzte, als ringe er um irgendeine Entscheidung. Dann glättete sich seine Stirn, und er schien sich zu entspannen. »Ja, sicher. Ich bin ein schlechter Gastgeber. Sie beide haben ja einiges mitgemacht. Im Übrigen haben Sie unter den gegebenen Umständen eine hervorragende Landung hingelegt, Rigger Legroeder.«
    »Danke. Nur Legroeder bitte.«
    »Na schön, Legroeder«, erwiderte McGinnis. Er deutete ein Lächeln an. »Ich glaube, da draußen gibt es jemanden, der Ihnen nicht sehr wohlgesonnen ist. Oder er mag keine Anwälte«, fügte er mit einem Blick auf Harriet hinzu.
    Harriets Augen blitzten. »Hatte ich erwähnt, dass ich Anwältin bin?«
    McGinnis blickte erschrocken drein. Abermals umwölkte sich seine Stirn. »Offen gestanden kann ich mich nicht daran erinnern. Wahrscheinlich weiß ich es auch aus den Nachrichten. Ich schlage vor, dass wir jetzt ins Haus gehen.«
    Unterwegs sprach er mit seinem Hund. »Du bleibst draußen und passt auf, Rufus.« Der Retriever trottete los und bezog Posten unter einem Baum; wachsam blieb er dort stehen, derweil die Menschen über den Rasen zu einer Seitentür gingen.
    *

    »Falls ihre Angreifer zurückkommen, müssten Sie an meinem Energieschild scheitern«, meinte McGinnis, als er sie in sein Wohnzimmer führte. Das Haus wirkte wie eine umgebaute Jagdhütte. Die Decke des hohen, luftigen Wohnzimmers bestand aus wuchtigen Balken, die Wände waren mit Holz verkleidet. An den Wänden waren ein Zeremonialschwert und mehrere Seitenwaffen befestigt, außerdem ein halbes Dutzend Holos von Militärraumschiffen.
    »Darf ich fragen, aus welchem Grund Sie Ihr Anwesen mit einem Energieschirm schützen?«, erkundigte sich Legroeder. »Wobei ich zugeben muss, dass ich diese Sicherheitsmaßnahme begrüße.«
    »Sie dürfen fragen.« McGinnis deutete auf eine Sitzgruppe vor einem großen steinernen Kamin. »Machen Sie es sich bequem, während ich uns etwas zu trinken hole.«
    Legroeder ließ sich in einen Sessel direkt neben dem Kamin sinken. Leise prasselnd flackerten Flammen in die Höhe. Legroeder schloss die Augen und bemühte sich, abzuschalten, sich nur auf das wärmende Feuer, den Duft des brennenden Holzes, das Knistern der Flammen zu konzentrieren. Doch unweigerlich schweiften seine Gedanken ab, und im Geist hörte er

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