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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Verschwinden der Impris war nur eines von sehr vielen Rätseln, mit dem wir uns nach dem Krieg der Tausend Sonnen befassen mussten. Die meisten dieser Mysterien wurden niemals aufgeklärt und gerieten in Vergessenheit. Doch für einige geheimnisvolle Phänomene – wie die Impris – hat man Lösungen zurechtgebastelt und diese verbreitet, aus Gründen, die nichts mit den Tatsachen zu tun haben. Aber es gibt die richtigen Antworten … wenn man sie wissen will.« Er fürchte die schwarzen Brauen und starrte zornig in das knisternde Kaminfeuer. »Möchten Sie sich selbst überzeugen?«
    Sein offensichtlicher Groll schien Harriet zu befremden. »Ja, sehr gern. Aber darf ich zuerst eine Frage stellen? Warum hat man diese Dokumente aus der öffentlichen Bibliothek entfernt, wo sie jedem zugänglich waren? Um etwas zu vertuschen? Reicht der Einfluss der Piraten etwa bis hierher?«
    McGinnis gab ein kläffendes Lachen von sich. Er schlug sich mit der Faust in die offene Hand und bibberte am ganzen Körper. Seine Lippen bewegten sich kaum, als er wisperte: »Geh … raus aus meinem … du elender Verbrecher!« Ein Schauer durchlief ihn, und mit etwas zu lauter Stimme fuhr er fort: »Entschuldigung – o ja, – es handelt sich um ein Vertuschungsmanöver.«
    McGinnis stierte Legroeder mit einem wilden Blick an, als stünde er kurz vor dem Explodieren. »Und wer steckt dahinter?«, erkundigte sich Legroeder.
    McGinnis redete stockend, in abgehackten Satzfetzen, als müsse er einen inneren Widerstand überwinden. »Das kann … ich … Ihnen noch nicht … sagen. Aber ich kenne den Grund … warum man diese Daten … aus dem Verkehr ziehen will. Man hat vor … hundert Jahren gelogen … und unterdrückt bis heute … die Wahrheit.«
    »Ist das so?«
    McGinnis blies rasselnd den Atem aus. »Die Schuldigen sind die Feinde der Narseil.«
    »Wie bitte?«
    McGinnis schien kräftiger zu werden, und seine Stimme klang fast wieder normal. »Damals gab es Leute, die nur auf eine Gelegenheit warteten, die Narseil für die Kaperung eines Schiffs verantwortlich zu machen. Jedes x-beliebige Schiff wäre ihnen recht gewesen. Und als dann die Impris verschwand, bot sich Ihnen der ideale Vorwand. Denken Sie daran, wie die Welten der Narseil und die Welten der Zentristen zueinander standen. Im Krieg der Tausend Sonnen waren sie Verbündete gegen die Cyber, und plötzlich endete diese Allianz .«
    Legroeder furchte die Stirn. »So heißt es in der Bibliothek der Rigger-Gilde. Dass sich das Verhältnis zu den Narseil verschlechterte, weil man glaubte, sie hätten die Impris zerstört. Aber die Impris wurde nicht vernichtet – ich habe sie gesehen ! Sie ist irgendwo da draußen!« Sein Puls raste jetzt, weil er hoffte, er würde endlich erfahren, was hinter den Lügen der Rigger-Gilde steckte. Aber aus welchem Grund sollte jemand Verrat an den Narseil geübt haben, und was hatte dies noch heute, hundert Jahre später, zu bedeuten? Wie kam es dazu, dass die Piraten die Impris als Köder benutzten?
    »Vielleicht«, fuhr McGinnis fort, »sollten Sie jetzt erfahren, welche Fakten bekannt waren, bis man die Tatsachen unter einem Berg von Lügen begrub. Möchten Sie den Bericht des Inspektors sehen, der das Schiff überprüfte, bevor es verschwand?«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bevor Legroeder die Bedeutung dieser Worte erfasste. »Bevor …?«
    »Sie haben richtig gehört. Bereits vor dieser verhängnisvollen letzten Fahrt hatten die Probleme auf der Impris begonnen. Entschuldigen Sie mich einen Moment.« McGinnis kehrte an die Kontroll-Konsole neben der Bar zurück. Leise vor sich hin murmelnd, hantierte er daran herum. Als er sich wieder zu seinen Gästen begab, erklärte er: »Das Material wird gleich hier sein.«
    *

    Als der Bibliotheks-Roboter mit einem großen Karton in den Raum rollte, räumte McGinnis hastig den Tisch ab. »Ein Teil dieser Daten befand sich früher in den Speicherbänken der öffentlichen Bücherei, doch sie wurden gelöscht, lange bevor die Originaldokumente in meinen Besitz kamen. Man vertraute sie mir zur sicheren Aufbewahrung an …«
    »Warum ausgerechnet Ihnen?«, erkundigte sich Harriet.
    »Darüber darf ich Ihnen keine Auskünfte erteilen«, beschied McGinnis sie in scharfem Tonfall. »Lassen Sie uns einfach sagen, dass sie bei mir am besten aufgehoben sind.« Er nahm ein paar Aktenordner aus dem Karton. »Den Inhalt der Dokumente habe ich auf mein Computer-System übertragen, aber das sind die Originale. Oder

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