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Am Ende der Straße

Am Ende der Straße

Titel: Am Ende der Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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hinfloss, wenn es erstmal durch das Gitter in die Kanalisation gelangt war. Die musste doch auch blockiert sein, oder? Wenn die Dunkelheit die Stadt von allen Seiten und von oben umschloss, war es doch nur logisch, dass sie sich auch unter uns befand, oder nicht?
    Bevor ich Russ und Cranston diesen Gedankengang mitteilen konnte, fiel mir plötzlich Christy wieder ein,
und ich beschloss, nach ihr zu sehen. Also ließ ich meine beiden Nachbarn, die weiter debattierten, auf der Straße stehen und lief in den Laden. Ich atmete durch den Mund, doch das half nicht wirklich gegen den Gestank. Die Tiere waren ziemlich aufgedreht – entweder wegen meiner Anwesenheit oder wegen des Schusses oder beidem. Sie winselten, bellten, miauten und drückten mit den Pfoten gegen ihre Käfige, als ich vorbeiging. Ich ignorierte sie. Das war ziemlich schwer, weil sie verdammt niedlich waren, aber meine Hauptsorge galt jetzt Christy. Langsam dachte ich, dass sie Recht gehabt hatte. Wenn man sich in dem Laden umsah, all die unschuldigen Wesen, die hier eingesperrt waren und trotzdem noch lebten – es war sinnvoll und richtig, sie zu befreien. Selbst die Verwilderten. Draußen standen ihre Chancen zwar auch nicht besonders gut, aber es war immer noch besser, als Streuner zu leben, als in einem Käfig langsam und qualvoll zu verhungern.
    Als ich an ihnen vorbeiging, schaute ich in einige der Käfige hinein und bemerkte dabei, dass manche der toten Tiere von ihren Mitgefangenen angefressen worden waren. Ich schauderte. Vielleicht machte die Dunkelheit mit ihnen ja dasselbe wie mit uns. Vielleicht waren all die Tiere bereits böse geworden. Vielleicht war das gar keine Verwilderung, sondern sie waren einfach verdreht. Vielleicht waren ihr flehendes Winseln und ihre Schreie nur eine List, damit wir die Käfige öffneten. Dann drehte sich ein kleiner Jack-Russell-Terrier in seinem Käfig um und wedelte mit dem Schwanz, als ich ihn passierte. Er war zu schwach, um mehr zu tun, aber er schien auf jeden
Fall lieb zu sein. Ich steckte einen Finger in seinen Käfig, den er begeistert ableckte. Sein Schwanz wackelte hin und her. Als ich meinen Finger zurückzog, winselte er.
    »Ich komme wieder«, flüsterte ich. »Halt einfach noch ein bisschen durch, kleiner Racker.«
    Ich suchte mir einen Weg in den hinteren Teil des Ladens, indem ich meine Taschenlampe auf die Wände richtete, damit ich nicht über irgendwas stolperte. In der hinteren Wand befand sich eine Tür. Sie stand offen. Anscheinend führte sie zu einem Büro oder einer Art Hinterzimmer. Ich sah hinter der Öffnung Licht aufblitzen, wahrscheinlich von Christys Taschenlampe. Als ich näher kam, hörte ich ein Rascheln und das Geräusch von Metalltüren, die aufgerissen und wieder zugeschlagen wurden, wahrscheinlich an einem Aktenschrank.
    »Komm schon, komm schon! Verdammt, Brandon! Wo steckt das Zeug?«
    Das war Christys Stimme. Sie klang weder krank noch verängstigt oder besorgt. Sie klang wütend. Und verzweifelt.
    » Wo steckt es?«
    »Süße?« Ich betrat das Hinterzimmer.
    Christy wirbelte herum, keuchte erschrocken und ließ ihre Taschenlampe fallen. Sie fasste sich mit einer Hand an die Brust. Ihre Augen waren weit aufgerissen und sahen mich alarmiert an. Hinter ihr stand eine Reihe von Aktenschränken, daneben ein großer Schreibtisch aus Metall. Er war mit Papieren, Büchern, Flyern für Tierfutter und – medizin, leeren Kaffeebechern und anderem Müll übersät. Die Schubladen des Schreibtischs waren
aufgezogen worden, und man sah auf den ersten Blick, dass jemand darin herumgewühlt hatte, genau wie in dem Chaos auf dem Tisch.
    »Robbie. Himmel, du hast mich zu Tode erschreckt.«
    »Tut mir leid.« Ich richtete den Strahl meiner Taschenlampe auf ihr Gesicht, und sie zuckte zusammen. »Was treibst du hier hinten?«
    »Ich habe… mir ist da draußen schlecht geworden. Und dann musste ich pinkeln, also habe ich nach der Toilette gesucht.«
    »Aber die Toiletten funktionieren doch gar nicht.«
    »Ich weiß. Aber was sollte ich denn machen? Etwa mitten in den Laden pinkeln? Da drin stinkt es auch so schon schlimm genug.«
    Ich musterte sie prüfend. Christy und ich waren schon ziemlich lange zusammen, und ich kannte sie sehr gut. Ich wusste, was sie glücklich und was sie traurig stimmte. Was sie anmachte und was sie abturnte. Ich kannte die exakten Griffe, um ihren Rücken und ihre Schultern genau richtig zu massieren und wusste genau, wie man sie zu einem verflucht geilen

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