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Am Ende des Archipels - Alfred Russel Wallace (German Edition)

Am Ende des Archipels - Alfred Russel Wallace (German Edition)

Titel: Am Ende des Archipels - Alfred Russel Wallace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Glaubrecht
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balzender Paradiesvögel im Wald der Aru-Inseln erinnern; ohne der Idee wählerischer Weibchen allerdings zeit seines Lebens etwas abgewinnen zu können – worin er sich freilich irrt.
    Auf Wokan gelingt es Wallace zunächst nur, aus der im dichten Wipfel verborgenen Balzgruppe ein junges Exemplar herunterzuschießen, »ganz von reich chocoladenbrauner Farbe, ohne die metallisch grüne Kehle und die gelben Federn des ausgewachsenen Vogels«. Die Eingeborenen wissen, dass es noch einige Wochen dauern wird, bis die Paradiesvögel in voller Paarungsstimmung auch ihr prächtiges Balzgefieder bekommen. Wallace will diese Zeit nutzen, um noch weiter ins Innere der Aru-Inseln vorzudringen. Zwar sind seine einheimischen Bootsleute, die sich weiter vor Piraten fürchten, alles andere als begeistert von dem Plan; doch nach erneutem Überreden und bei günstigen Meeresströmungen und Winden fahren sie einige Tage später in den Watelai-Kanal ein. Dieser habe »ganz den Anblick eines Flusses etwa von der Breite der Themse bei London«, so Wallace, und trenne die nördliche Insel Wokan von der großen Insel Maikar. Wir wollen hier die tagelangen Abenteuer dieser Fahrt überspringen, die Wallace und seine Mannschaft erleben, bevor sie landeinwärts in dem Dörfchen Wanumbai ankommen, »aus zwei großen von Plantagen umgebenen Häusern bestehend, mitten im Urwald von Aru gelegen«; auch die Einzelheiten seines Aufenthalts in Wanumbai müssen wir auf ein anderes Mal verschieben. Nur so viel sei gesagt, dass die Stimmen vieler Vögel und der Anblick bunter Schmetterlinge Wallace die besten Aussichten auf weitere Jagderfolge versprechen; so bleibt er, wenngleich unter recht abenteuerlichen Lebens- und Wohnumständen, für sechs Wochen in diesem abgelegenen Flecken. Dabei leidet er unter den Stechmücken ebenso wie an den Folgen der Stiche von Sandfliegen, die seinen Körper zuvor auf Wokan malträtierten und jetzt vor allem an seinen Füßen und Knöcheln eiternde Wunden und entzündete Geschwüre verursachen.
    In Wanumbai bringen seine jagdkundigen Helfer ihm schließlich nicht nur die ersehnten ausgefärbten Großen Paradiesvögel; auch eine ganze Reihe weiterer, ihm bisher unbekannter Vogelarten erhält er; darunter Erddrosseln der Gattung Pitta, die mit den Eisvögeln verwandten Kaiserlieste der Gattung Tanysiptera und andere phantastische Geschöpfe, die jedes sein Herz höher schlagen lassen; außerdem viele Insekten, vor allem Schmetterlinge und Käfer, aber auch Weichtiere von Land und aus dem Meer. Vor allem ist darunter endlich auch ein Cuscus maculatus genanntes Beuteltier der Papua-Region, von dem Wallace nach einigen Verhandlungen mit demjenigen, der es erlegte, das Fell überlassen wird, während der Eigentümer den Körper zum Abendessen röstet – und damit der Wissenschaft entzieht. Später sieht Wallace sogar ein junges, hübsches Känguru, das in den Wäldern Arus gefangen wurde und einige Zeit beinahe zahm bei ihnen lebt.
    Zurück nach Celebes: Beinahe jeder Tag auf Aru fördert neue und unerwartete Schätze ans Tageslicht; doch Anfang Mai hält Wallace es wegen seiner Geschwüre an den Füßen nicht mehr länger aus. Zudem sind seine Vorräte erschöpft und die Jagd wird immer weniger ergiebig. So kehrt er nach Dobbo an die Westküste Arus zurück, wo er noch einige Wochen auf die Abfahrt der Prau des Herrn Warzbergen warten wird. Die Zeit ist angefüllt mit notwendigen Arbeiten, die jetzt zu erledigen sind, um die vielen Sammlungsstücke ordentlich zu untersuchen, zu vergleichen, zu versorgen und für die Reise und den Transport nach London zu verpacken.
    Am 2. Juli 1857 dann segeln sie mit dem aufkommenden starken Ostmonsun nach Celebes zurück, wo Wallace nach nicht einmal zehn Tagen wieder in Makassar landet. Er ist glücklich und froh; rückblickend erkennt er, welche wichtige Etappe hinter ihm liegt. »Ich hatte die Bekanntschaft einer fremdartigen und wenig bekannten Menschengruppe gemacht. Ich war mit den Händlern des fernen Ostens vertraut geworden; ich hatte in den Freuden geschwelgt, eine neue Fauna und Flora, eine der bemerkenswertesten und schönsten und am wenigsten bekannten der Erde, zu erforschen; und es war der Hauptzweck meiner Reise erreicht – schöne Exemplare des prächtigen Paradiesvogels zu bekommen und sie in ihren heimischen Wäldern zu beobachten.«
    Für die Bugis von Celebes und die Händler von Makassar ist die jährliche Fahrt zu den abgelegenen Aru-Inseln eine wilde und

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