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Am Ende des Schweigens - Link, C: Am Ende des Schweigens

Am Ende des Schweigens - Link, C: Am Ende des Schweigens

Titel: Am Ende des Schweigens - Link, C: Am Ende des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Scheune, als ich hinkam. Wir haben ein bißchen geschmust, und dann hat er gemeint, wir könnten mit dem Auto herumfahren. Wir sind durch ganz ulkige, kleine Dörfer gekommen mit Häusern, die wie Spielzeug aussahen, und wir sind durch weite Landschaften gefahren, die waren so verlassen, daß man dachte, da kommt nie wieder etwas, ein Mensch oder ein Haus oder eine Kuh. Manchmal haben wir angehalten und sind ein Stück gelaufen. Der Tag war so schön, sehr windig, und der Himmel ganz hoch und blau. Immer wieder waren da Mauern, über die wir klettern mußten, und am Anfang hatte ich vor den vielen Schafen dahinter etwas Angst, aber Keith sagte, alle öffentlichen Wanderwege in Yorkshire führen durch Schaf- oder Kuhweiden, und da ist noch nie etwas passiert. Natürlich bekamen wir irgendwann Hunger, vor allem ich, denn ich hatte ja nicht einmal gefrühstückt, und Keith meinte, wir könnten irgendwo etwas essen gehen. Also haben wir Kassensturz gemacht. War nicht gerade ergiebig. Wir kriegten nur ein paar klägliche Pfund zusammen. Im nächsten Dorf sind wir dann in einen Schnellimbiß gegangen, der sah ziemlich heruntergekommen aus, aber wir hofften, daß es dafür billig wäre. Na ja, es war eher normal. Wir teilten uns ein Bier und eine Portion Makrelen mit Pommes. Wir wurden beide nicht satt, aber eigentlich war das auch nicht wichtig.
    Die ganze Zeit saß ich ihm gegenüber und sah ihn an und wußte: Heute passiert es. Heute wird es ganz bestimmt passieren.
    Am Nachmittag waren wir wieder in der Scheune. Keith hat dort immer ein paar Flaschen Bier stehen, so konnten wir wenigstens etwas trinken. Es war kühl, wir kuschelten uns unter der Decke auf dem Sofa ganz eng aneinander, und dazu hörten wir Céline Dion, bißchen kitschig, aber irgendwie paßte es.

    Mir war etwas schwindlig vom Bier. Ich trinke ja sonst nie Alkohol, und eigentlich schmeckt mir Bier auch gar nicht, aber diesmal hatte ich es hauptsächlich gegen den Hunger getrunken. Keith hatte irgendwo auch Zigaretten, nach denen ging er auf die Suche und fand sie dann auch. Zum Glück war das wenigstens nicht meine erste Zigarette, sonst hätte ich mich womöglich blamiert. Wir rauchten und schmusten und hörten Musik, und ich hatte ein wunderschönes, ganz friedliches Gefühl. Als es draußen dunkel war, meinte Keith, es wäre besser, wenn er mich nach Hause brächte.
    »Du kriegst sowieso schon Ärger«, sagte er, »wir sollten es vielleicht nicht noch schlimmer machen.«
    »Eben«, sagte ich, »ich kriege sowieso schon Ärger. Also kann ich auch hierbleiben.«
    Ich hatte absolut keinen Bock, nach Hause zu gehen. Papa würde auf mich einlabern, und am Ende würde ich noch dem Teufel Patricia begegnen.
    Dann, nach einer Weile, wurde Keith unruhig. Ich war gerade am Eindösen gewesen und wurde wieder wach, und Keith sagte, es wäre irgendwie ungemütlich, und ob es mich stören würde, wenn er sich auszieht. Da war ich dann gleich hellwach und plötzlich ganz nervös, aber ich tat natürlich absolut cool und sagte, okay, ich würde mich dann auch ausziehen. Wir zogen unsere Jeans aus, behielten aber unsere Pullis an und auch unsere Unterwäsche. Keith griff unter mein Oberteil und streichelte meinen Bauch, was sich total schön anfühlte. Er atmete schneller als sonst. Plötzlich wußte ich gar nicht mehr, ob ich es wollte, aber ich mochte auf keinen Fall als Baby dastehen, und ich nahm mir vor, es durchzuziehen. Er streifte ganz vorsichtig mein Höschen ab und küßte mich da unten, also zwischen den Beinen, und ich weiß nicht mehr genau, was ich sagte, irgend etwas wie, daß ich jetzt gern mit ihm schlafen würde. Er hatte auch keinen Slip mehr an, das hatte ich zuerst gar nicht bemerkt. Er fragte noch, ob ich es wirklich wollte, und ich sagte, klar, natürlich, und dann
machte er es. Es klingt total blöd, so wie ich das jetzt schreibe, aber ich weiß nicht, wie ich es anders sagen sollte - er machte es einfach. Eigentlich merkte ich kaum etwas. Nur das Gefühl war so groß, das Gefühl von Liebe, die Gewißheit, daß ich immer zu ihm gehören werde, daß ich für ihn geschaffen bin und er für mich. Und ich glaube, für ihn war es ganz toll, denn er murmelte immerzu, wie schön es sei, wie herrlich … »It’s great, baby, it’s so great …« Und dann rutschte er neben mich und blieb mit geschlossenen Augen liegen und atmete schnell und dann immer langsamer. Ich kuschelte mich ganz dicht an ihn, sein Körper war warm und ein bißchen feucht von

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