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Am Ende eines Sommers - Roman

Am Ende eines Sommers - Roman

Titel: Am Ende eines Sommers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ashdown
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Jahre, und ich hab meine erste Million!« Er lacht rau und geht aus dem Zimmer, ohne sich umzusehen. Ich höre, wie er im Bad am Ende des Korridors laut pinkelt. Er räuspert sich und zieht ab.
    » Fuck , mein Schädel«, höre ich ihn sagen. »Willst du ’n Kaffee?«
    »Okay«, rufe ich zurück. Ich bin entsetzt darüber, dass ich hier bin, bei diesem Fremden, der mir nichts bedeutet und dem nichts an mir liegt. Der Gedanke, dass Billy es weiß, dass die Jungs es erfahren könnten, dieses furchtbare Geheimnis, verschlägt mir den Atem. Ich gleite aus dem Bett und fange an, mich anzuziehen. Im Korridor lässt Stu einen fahren und applaudiert sich selbst, und mir steigt die Galle hoch.
    In der Küche stehen Stu und ich in verlegenem Abstand da. Am Kühlschrank hängt das Foto eines pummeligen Jungen. Er hat das gleiche kleine Kinn wie Stu.
    Der Kaffee ist zu stark und klebt an meinen ungeputzten Zähnen. »Ist das dein Sohn?«, frage ich.
    Stu nickt stolz. »Ja, das ist mein Malc. Ganz der Vater. Das heißt, er wird es sein, wenn seine Mutter und der Idiot, mit dem sie zusammen ist, ihn nicht nach Strich und Faden verwöhnen. Er kommt alle vierzehn Tage her. Dein Jake hat ihn ein oder zwei Mal gesehen.«
    Jake.
    »Wie spät ist es?« Ich sehe mich in der Küche nach einer Uhr um.
    »Halb elf.« Er hat den Ärmel zurückgezogen und schaut auf eine riesige Digitaluhr. »Scheiße! Du gehst besser. Malcolm kann jede Minute kommen, und ich will nicht, dass er dich sieht. Er würde das nicht kapieren.«
    Offenbar denkt Stu, ich bin enttäuscht, denn er beugt sich herüber, küsst mich auf die Wange und tätschelt mir den Rücken. »Es hat Spaß gemacht, Mary. Danke, dass du Silvester mit mir verbracht hast. Ehrlich, ich mein’s ernst.« Er rülpst verhalten. »Mein Gott, ich schmecke immer noch Sandys entsetzlichen Punsch. Man muss ekelhaft davon aufstoßen. Also, sind wir uns einig, dass Bill nichts zu erfahren braucht?«
    Ich nicke, er bugsiert mich mit meiner Jacke und meiner Handtasche zur Tür, und ich bin draußen. Starr stehe ich vor der Tür in der eisigen Kälte und schaue die verlassene Straße hinauf und hinunter. Eine Getränkedose rollt klappernd über den Asphalt, getrieben vom kalten Wind. Mich fröstelt. Als ich die Straße hinunterschaue, kommt ein blauer Cortina herangefahren und hält zwei Häuser weiter. Ein Junge springt aus dem Wagen; er hat einen Rucksack in der Hand. Er ist dick, und sein schwarzes Haar ist zu einer merkwürdigen Topffrisur geschnitten. Der Wagen fährt davon, und als der Junge näher kommt, sehe ich, es ist Stus Sohn Malcolm.
    Ich ziehe meine Jacke zusammen und gehe mit gesenktem Kopf schnell davon. Ich renne, renne durch die verschlafenen Straßen heimwärts. Vor dem Royal Oak setze ich mich auf die Bank und versuche, meine Gedanken zu sortieren. Die Jungs sind sicher noch bei Sandy, und Billy schläft in seinem möblierten Zimmer. Und mein Haus wird leer sein. Niemand zu Hause. Wo um alles in der Welt steckt Matthew? Mein erstes Baby, da draußen in der Wildnis. Wie kann ich ihn beschützen, wenn ich nicht mal weiß, wo er ist?
    Ein Auto fährt vorbei und hupt. »Frohes Neues Jahr!«, schreit der Beifahrer heraus; der Wagen bremst kurz ab, und eine Luftschlange fliegt aus dem Fenster. Sie landet als klägliches Häufchen zu meinen Füßen, und ich sehe zu, wie die kreischenden Farben dunkler werden, als die Feuchtigkeit des Pflasters das Papier durchdringt. Plötzlich klappert die Tür des Pub, und erschrocken drehe ich mich um und sehe Eric, den Wirt, der schon auf ist, als wäre heute ein x-beliebiger Tag.
    Er winkt mir zu und fängt an, das Laub vom Vorplatz zu fegen. »Auf dem Weg nach Hause, Mary?«, fragt er scherzhaft.
    Lächelnd stehe ich auf und klopfe mir den Reif, der auf der Bank lag, von der Jacke. »Nein. Ich will eine Flasche Milch holen«, lüge ich und gehe schnell davon.
    »Frohes neues Jahr, meine Liebe«, ruft Eric mir nach.
    Vor meinem Haus bleibe ich stehen und betrachte die Reihe der Türen, die vor dem neuen Jahr allesamt fest verschlossen sind. Unsere ist die einzige ohne Weihnachtskranz. Ich schließe die Tür zu meinem kalten, leeren Heim auf und sehe Andys verschlissene Pantoffeln. Sie liegen noch da, wo er sie gestern Abend hingeschleudert hat, bevor wir zu der Party gegangen sind. Der kleine Weihnachtsbaum steht müde in der Ecke. Die Kerzen brennen nicht, und die meisten Nadeln liegen auf dem Teppich. Das ganze Haus ist still und grau, und die

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