Am Ende eines Sommers - Roman
immer bei seinem Freund zum Essen. Gut so. Lebensmittel sind keine mehr im Haus … Sie isst nicht, und woher sie den Schnaps kriegt, weiß ich nicht.« Jetzt kommt eine lange Pause, und ich mache mich startklar, um schnell ins Wohnzimmer zu rennen. Ich spitze die Ohren.
»Oh, Bill, mein Lieber! Komm her!«, ruft Sandy plötzlich, und dann ist es schrecklich lange still.
»Kopf hoch, Bill, alter Junge«, sagt Pete. »Wir helfen dir, die Sache in Ordnung zu bringen. Ja? Kopf hoch, Alter.«
Ich höre Petes Hand, die Dad auf den Rücken klopft. »Das wird schon wieder, Kumpel. Du wirst sehen.«
Sandy bringt uns unsere Shepherd’s Pie auf einem Tablett, und wir essen sie auf dem Sofa. Pete kommt mit zwei Dosen Coke, macht sie uns auf und stellte sie auf die braune Glasplatte des Couchtischs. Er macht den Fernseher aus, als wir gerade drauf und dran sind, in The Antiques Roadshow zu erfahren, was diese große, hässliche Statue wert ist.
»So, Jungs, wir haben mit eurem Dad gesprochen«, sagt Sandy und klopft mit der flachen Hand neben sich auf das Sofa, damit Dad sich setzt. Pete steht am Kamin, wo Mum am Abend auf der Party gestanden hat. »Und wir finden, ihr solltet ein Weilchen hierbleiben. Nicht allzu lange – nur, bis eure Mum wieder auf den Beinen ist.«
Dad ist damit beschäftigt, seine Handflächen zu betrachten.
»Aber wer kümmert sich um Mum?«, frage ich.
»Wir«, sagt Sandy. »Ich gehe zweimal täglich zu ihr, bringe ihr etwas zu essen und mache ein bisschen sauber. Sie braucht einfach etwas Ruhe. Wir kriegen sie im Handumdrehen wieder topfit, Jungs. Wartet nur ab!«
Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich sehe mich in der sauberen Behaglichkeit ihres Hauses um und weiß, es ist genau das, was Andy braucht. Aber Mum wird Zustände kriegen, wenn sie weiß, dass wir weg sind. Und der Himmel weiß, was sie dann macht.
Pete beobachtet mich aufmerksam. »Jake, lass es uns für eine Nacht probieren, okay? Und dann sehen wir weiter. Ja?«
Ich nicke, zu müde, um zu widersprechen. Dad lächelt matt, und ich sehe, dass er rotgeränderte Augen hat.
»Kann ich jetzt ins Bett gehen, Sandy?«, frage ich. Ich lasse meine halb aufgegessene Shepherd’s Pie auf dem Couchtisch stehen und gehe die Treppe hinauf.
Am nächsten Morgen gehe ich mit Sandy nach Hause, unsere Schulsachen holen. Sie liegen immer noch in einem Haufen auf dem Boden in unseren Zimmern, wo wir sie Freitagabend hingeworfen haben, und Sandy sagt, sie will sie rasch aufbügeln. Als ich pinkeln gehe, ist Blut in der Toilette, und ich ziehe ab, bevor ich das Klo benutze. Ich höre Mum in ihrem Schlafzimmer husten, ein rasselndes, verschleimtes Husten, bei dem es mir kalt über den Rücken läuft. Sandy kommt die Treppe herauf, und wir schauen nach Mum. Sie öffnet die Augen und sieht mich an, und ihr Blick ist voller Hass.
»Du bist nicht gekommen. Ich habe dich letzte Nacht gerufen und gerufen, und du bist nicht gekommen.« Sie spricht langsam und betont jede Silbe.
Sandy setzt sich auf Moms Bettkante. Sie trägt stone-washed Jeans, die ganz sicher für Teenager gedacht sind. Sie wischt ein paar unsichtbare Stäubchen von ihren weiß-fleckigen Hosenbeinen und sieht mich betreten lächelnd an. »Die Kinder waren nicht hier, Mary Schatz. Ich hab sie mitgenommen. Ich dachte, du brauchst vielleicht ein bisschen Ruhe und Frieden? Du warst völlig hinüber, Süße, und die Jungs hatten Hunger.« Sandy sieht richtig besorgt aus, als ob sie etwas Falsches getan hätte.
Mum dreht das Gesicht weg. » Ich hatte Hunger«, murmelt sie.
»Das ist ja wunderbar, Schatz!«, ruft Sandy übertrieben begeistert. »Ich gehe runter und hole dir was. Ein bisschen Toast? Und einen süßen Tee, der wird dir richtig guttun, Mary.«
Sandy trippelt die Treppe hinunter, und ich stehe allein in der Tür.
»Und, hast du gut geschlafen bei Sandy?«, fragt sie, ohne mich anzusehen. Sie legt eine Hand auf die Stirn und streicht die Falten glatt. »Hast was Anständiges zu essen bekommen, ja?« Sie ist wie ein gottverdammtes Kind, wenn sie sich so benimmt.
»Du musst baden, Mum. Hier stinkt’s.« Ich schnappe meine Schulsachen und gehe die Treppe hinunter.
Sandy stürzt zur Treppe, als sie mich kommen hört. Sie tuschelt und ringt die Hände.
»Ist sie okay, Jakey? Was hat sie gesagt, Schatz?« Die arme Sandy macht sich in die Hose. Nicht zu fassen, wie sehr sie das alles mitnimmt.
»Sie ist okay. Bisschen brummig, weiter nichts«, sage ich. »Hör mal, mach du
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