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Am Ende eines Sommers - Roman

Am Ende eines Sommers - Roman

Titel: Am Ende eines Sommers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ashdown
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wissen, Junge. Ich nehme ihn, wenn du willst. Aber, na ja, man darf Hunde auch auf die Fähre mitnehmen, weißt du? Wenn du ihn lieber bei dir haben möchtest?«
    Ich stelle mir vor, wie Griffin auf den Feldern und in den Hügeln um Manningly Farm herumrennt und wie er und Ellie-Hund dicke Freunde werden. Es würde ihm gefallen.
    »Frag aber vorher deine Mum, mein Junge«, sagt Mr Horrocks ganz vernünftig, aber er scheint sich wirklich zu freuen.
    Auf dem Heimweg treffe ich Mum und Gypsy, die zum Royal Oak unterwegs sind. Offenbar hat sie meinen Gesichtsausdruck gesehen, denn sie umarmt mich. Steif stehe ich da, mit der Hundeleine in der Hand.
    »Wir trinken nur einen Orangensaft«, flüstert sie mir zu. »Gypsy entgiftet gerade.«
    Gypsy sieht mich mit ihrem merkwürdigen Lächeln an, und ihre Daumen stecken wieder im Bund der engen Jeans.
    »Im Ofen sind Kartoffeln für dich und Andy. Brauchen ungefähr eine Stunde.« Mum gibt mir einen Kuss auf die Wange und geht dann weiter die Straße hinauf mit Gypsy, die mit ihrem kleinen Hintern wackelt. »Und vergiss nicht, den Ofen auszuschalten«, ruft sie über ihre Schulter, ohne sich wirklich umzusehen.
    Am Samstag darauf ruft Dad an und sagt, wir sollen ein bisschen früher zu ihm kommen und unsere Jacken mitbringen. Er hat ein paar Wochen gebraucht, um zu unserer normalen Samstagsroutine zurückzufinden, nachdem es Mum wieder besser geht. Deshalb haben wir ihn in letzter Zeit nur einmal richtig besucht.
    Andy kriegt mit, dass Dad und ich am Telefon über Bognor sprechen und schreit von oben: »Sollen wir Badehosen mitbringen?«
    »Sag dem Knallkopf, wir haben April, nicht August«, sagt Dad. »Bis dann, Sohnemann.«
    Als Erstes gehen wir ins Kino. Dad nennt es »Flohkino«. Seine Eltern sind schon mit ihm reingegangen, als er klein war, und es sieht richtig alt und baufällig aus. Im Foyer ist ein Fenster auf der einen Seite, wo wir uns anstellen, um Karten zu kaufen, und vor einem Fenster auf der anderen Seite stellen wir uns für Süßigkeiten und Getränke an. Die Frau hinter dem Fenster für Erfrischungen ist steinalt und trägt eine von diesen verrückten pinkfarbenen Brillen, die außen breiter werden. Sie sieht aus, als hätte sie vor fünfzig Jahren hier angefangen und wäre seitdem nicht mehr von der Stelle gewichen. Als sie unser Wechselgeld abzählt, sind ihre alten, geschwollenen Finger total langsam, und sie blickt kein einziges Mal auf und lächelt.
    »Bitte sehr, Schätzchen. Der Nächste.« Das sagt sie zu allen, die sie bedient.
    Wir pinkeln noch mal schnell auf dem versifften Lokus und gehen dann zu unseren Plätzen. Der Teppichboden ist klebrig und bleibt bei jedem Schritt an meinen Sohlen hängen. Dad will auf der Raucherseite sitzen. Das sind zwar nicht die besten Plätze, aber so verpasst er nichts vom Film, wenn er Lust auf eine Kippe kriegt. Die Klappsitze sind mit dickem, verschossenem roten Samt bezogen, und man muss eine Weile darauf hin und her rutschen, bis man es bequem hat. Dad sagt, das ist, weil ich einen zu kleinen Arsch habe: Wenn ich nicht aufpasse, rutscht mein Hintern hinten in die Ritze. Ich ziehe die Brauen hoch, verschränke die Arme und schnaube, und er lacht.
    »Was lachst du?«, frage ich.
    »Du siehst aus wie deine Mum«, sagt er.
    Als der Film losgeht, haben wir schon fast alle unsere Süßigkeiten aufgegessen, und ich habe das leicht flaue Gefühl, das man kriegt, wenn man auf leeren Magen die falschen Sachen isst. Dann wird das Licht gelöscht, und der Vorhang geht auf, und dazu ertönt eine tolle, laute Fanfare. Andy beugt sich an Dad vorbei zu mir und hält den Daumen hoch. Als wir das letzte Mal im Kino waren, haben wir Popeye gesehen, aber da muss Andy ungefähr sieben gewesen sein, und ich glaube nicht, dass er sich daran wirklich erinnert. Ich meine, mich zu entsinnen, dass es ein beschissener Film war, und Mum und Dad meinten, er wäre zu hoch für uns gewesen.
    Zurück in die Zukunft dagegen ist erstklassig und wirklich lustig, und es macht Spaß, mit lauter Kids und Mums und Dads in einem dunklen Saal zu sitzen, die alle gleichzeitig brüllen vor Lachen. Ich höre, wie Andy quiekt und sich auf die Schenkel klatscht, als Marty, die Hauptperson, in Schwierigkeiten kommt. In der Pause gibt Dad uns ein Pfund und schickt uns Eis kaufen, er raucht derweil noch eine Zigarette. Das Geld reicht nicht für drei, und ich schicke Andy zurück, damit er zu Dad rennt und noch welches holt. Die Kids hinter mir maulen, weil

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