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Am Ende eines Sommers - Roman

Am Ende eines Sommers - Roman

Titel: Am Ende eines Sommers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ashdown
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Käsebällchen oder zwei.« Sie lacht und hustet gleichzeitig und hakt sich bei mir unter, um mich ins Wohnzimmer zu ziehen.
    Ein mit Weihnachtsschmuck überladener Plastikbaum beherrscht die eine Ecke, und Papiergirlanden spannen sich von einer Seite zur andern. Überall liegt Lametta, und der Gasofen im Kamin verströmt eine trockene Hitze. Aber es ist sehr gemütlich, und das Zimmer ist voll von Gästen.
    »Hier. Käsebällchen.« Kichernd hält Sandy mir die Schüssel unter die Nase. Ich zünde mir eine Zigarette an, genieße meinen Gin-Tonic und spüle mir damit den süßen Nachgeschmack von Sandys Punsch aus dem Mund.
    »Kinder im Bett?«, fragt sie und beugt sich über den Plattenspieler, um die Platte zu wechseln. Sie trägt ein orange- und cremefarben gemustertes Kleid, das viel zu kurz ist. Andererseits, mit ihren Beinen kann sie sich das leisten. Ein breites, violettes Stirnband hält ihr rotes Haar zurück, und ihr Lidschatten ist stahlblau. Sandy hat etwas an sich, das so viel Spaß ausstrahlt, so viel Respektlosigkeit, dass ich sie einfach jedes Mal, wenn ich sie sehe, ein bisschen mehr liebe.
    »Sie sind sofort eingeschlafen. Bist du sicher, dass es okay ist, wenn wir sie heute Nacht hier lassen?«
    Sandy senkt vorsichtig die Nadel auf die Platte. James Brown. »Sex Machine«.
    »Ist uns ein Vergnügen, Schatz. Wann kriegst du schon mal einen Tag frei, he? Deine Schwiegermutter, diese alte Fledermaus, ist bestimmt keine Hilfe. Hast du sie in letzter Zeit mal gesehen?«
    Ich vergewissere mich, dass Billy nicht in Hörweite ist. »Nein. Ich glaube, sie hat mich komplett abgeschrieben. Billy geht ab und zu mit den Kindern vorbei. Aber sogar er findet es mühsam. Ich weiß nicht, warum sie so wütend auf die Welt ist. Ich versuche jedenfalls nicht mehr, sie dazu zu bringen, dass sie mich mag. Daraus wird nie etwas!«
    »Ihr Problem.« Sandy nimmt meine Hände und lässt mich tanzen.
    Wir tanzen und lachen, und sie dreht die Musik laut. Wir schreien den Text zu »Sex Machine« und machen alle die richtigen Bewegungen. Es dauert nicht lange, und das ganze Zimmer tanzt und brodelt vor Energie. Billy steht in der Küchentür und winkt mir zu. Er hält sein leeres Glas in die Höhe und zieht fragend die Brauen hoch. Ich nicke und tanze weiter mit Sandy. Als das Stück zu Ende ist, lassen wir uns in die Sessel fallen und zünden uns neue Zigaretten an. Das Geplauder im Zimmer ist mit der Musik zusammen lauter geworden.
    »Sollte ich die Runde machen? Was meinst du?« Sandy lässt den Blick durch das Zimmer wandern.
    »Nein. Alle sind zufrieden. Und Pete ist in der Küche. Alles unter Kontrolle.«
    Sandy nickt. »Exzellente Show, meine Liebe.« Sie lacht und gibt mir einen Schubs. Das tut sie manchmal, um mich daran zu erinnern, dass sie mich vornehm findet.
    »Ein Knaller«, sage ich, um sie daran zu erinnern, dass sie es nicht ist.
    »Oi!« Sie gibt mir noch einen spielerischen Schubs.
    Billy kommt und stellt einen frischen Gin-Tonic auf den Tisch neben mir. Er küsst mich entschlossen und drückt mich in den Sessel.
    »Mmmm«, macht er und schmatzt.
    Sandys Blick folgt ihm, als er durch das Zimmer zurück zur Küche stolziert. Er weiß, dass wir ihn beobachten. Lächelnd warte ich darauf, dass Sandy etwas sagt.
    »Na, ihr seid ja zwei richtige Turteltäubchen. Was ist passiert?«
    »Wie meinst du das?« Ich drücke meine Zigarette in dem Guinness-Aschenbecher zwischen uns aus.
    »Na ja«, sagt sie leise, »vor nicht allzu langer Zeit hast du noch an meiner Schulter geweint, weil er so wenig taugt. Du hast gesagt, du wüsstest nicht, ob du ihn noch liebst. Erinnerst du dich?«
    Ich nicke und nippe an meinem Glas. »Ich weiß. Aber ich werde Billy immer lieben. Er war meine erste echte Leidenschaft. Ich werde nie jemanden finden, mit dem ich mich so fühle wie mit Billy. Er kann mich manchmal in den Wahnsinn treiben. Aber ich liebe ihn.« Mit dem Finger schubse ich die Zitronenscheibe unter die Eiswürfel in meinem Glas. »Körperliche Anziehung ist so wichtig, findest du nicht? Selbst wenn du jemanden liebst, kannst du ihn manchmal hassen – wirklich hassen, in diesem Sekundenbruchteil voller Wut und Enttäuschung. Aber dann kommt die Anziehung wieder durch, und man weiß, warum man sich mal ineinander verliebt hat. Verstehst du, was ich meine, Sandy?« Ich trinke meinen Gin-Tonic aus.
    Sie sitzt still da und schaut im Zimmer umher. Ich sehe sie an und warte auf eine Antwort.
    »Ich glaube, du willst sagen«,

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