Am Ende war die Tat
sich heraus. Unterschriften. Carole musste das Sorgerecht entweder freiwillig abtreten, oder man würde sie für unzurechnungsfähig erklären, sodass jemand anderes die Verantwortung für die Kinder übernehmen konnte. Es galt, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen, und derzeit gab es anscheinend niemanden, der berechtigt oder in der Lage wäre, diese Entscheidungen zu fällen. Und sollte sich niemand bereitfinden, die Verantwortung zu übernehmen, dann würden die Behörden ...
Kendra stellte klar, dass diese Kinder niemals der Fürsorge überstellt würden, falls es das sei, was Fabia Bender andeuten wolle. Sie waren eine Last, das ließ sich nicht leugnen. Ness vor allem, und man hörte nie ein Wort des Dankes dafür, dass man sich ihrer angenommen hatte. Aber diese Kinder waren ihre letzten Verwandten in England, und auch wenn Kendra nie gedacht hätte, dass diese Tatsache von großer Bedeutung sei, erhielt sie doch plötzlich ein erhebliches Gewicht, als Fabia Bender da an ihrem Küchentisch saß und von Behörden und von Tobys Untersuchung redete.
Fabia beeilte sich, sie zu beschwichtigen. Wenn es einen bereitwilligen Angehörigen gab, werde immer dafür plädiert, die Kinder in der Familie zu belassen. Das setzte natürlich voraus, dass diese Angehörigen geeignet waren und den Kindern eine stabile Umgebung bieten konnten. Das schien hier der Fall zu sein - die Relativierung entging Kendra nicht -, und Fabia werde das sicherlich in ihrem Bericht erwähnen. Unterdessen müsse Kendra die Unterlagen lesen und unterschreiben, die Luce Chinaka vom Lernzentrum Joel ausgehändigt hatte. Außerdem müsse Fabia mit der Mutter der Kinder über das Sorgerecht sprechen. Solange nicht ...
In diesem Moment begannen die Hunde zu bellen. Fabia sprang auf, und in derselben Sekunde rief Dix D'Court von draußen: »Ken, Baby! Was ist hier los? Ich komm nach Haus, um meine Frau zu lieben, und werd so begrüßt?«
Fabia schlenderte zur Tür und öffnete. »Aus, Jungs«, sagte sie. »Lasst ihn vorbei.« An Dix gewandt, fügte sie hinzu: »Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Sie dachten, Sie wollten das Auto anfassen, und ich hatte ihnen aufgetragen, es zu bewachen. Kommen Sie rein. Jetzt werden sie Sie nicht mehr behelligen.«
Eine weiße Frau im Haus bedeutete, dass irgendetwas im Gange war, darum fuhr Dix nicht in seinem üblichen Tonfall fort. Mit zwei Einkaufstüten in der Hand trat er ein. Er stellte sie auf die Arbeitsplatte, wo Gemüse, Obst, Nüsse, brauner Reis, Bohnen und Joghurt herauszupurzeln begannen, blieb stehen und lehnte sich mit verschränkten Armen abwartendan die Anrichte. Er trug ein Trikot, wie sie auch über der Badewanne aufgehängt waren, Sportshorts und Laufschuhe. Was er gerufen hatte, ehe er ins Haus gelassen worden war, ließ keinen Zweifel daran, wie die Dinge zwischen diesem gut gebauten Mann und Kendra standen.
Sowohl Dix als auch Fabia Bender warteten darauf, dass Kendra sie miteinander bekannt machte. Da es unvermeidlich war, fasste Kendra sich so kurz wie möglich. »Dix D'Court, Fabia Bender vom Jugendamt«, sagte sie. Fabia notierte sich den Namen.
»Sie wusste nicht, dass es drei sind«, fügte Kendra erklärend hinzu. »Mit Ness hatte sie ja schon zu tun, aber heute ist sie wegen Joel hier.«
»Hat er irgendwelche Probleme?«, fragte Dix. »Sieht ihm gar nich' ähnlich.«
Seine Reaktion freute Kendra. Es deutete an, welch positiven Einfluss Dix auf den Jungen hatte.
»Er sollte mir irgendwelche Unterlagen vom Lernzentrum geben, und das hat er nicht gemacht.«
»Und ist das ein Verbrechen oder so was?«
»Nur interessehalber«, unterbrach Fabia Bender. »Wohnen Sie hier, Mr. D'Court, oder sind Sie nur zu Besuch?«
Dix sah zu Kendra, als erhoffe er sich einen Hinweis darauf, wie er antworten sollte, was natürlich Antwort genug war. Als er sagte: »Ich bin ab und zu hier«, schrieb Fabia Bender etwas in ihr Notizbuch, und die Art und Weise, wie ihre Lippen sich verzogen, deutete darauf hin, dass ihre Notiz entweder das Wort »Lüge« oder »Schutzbehauptung« enthielt. Kendra wusste, die Sozialarbeiterin würde Dix' Anwesenheit in diesem Haushalt zusammen mit einer attraktiven Fünfzehnjährigen für ihre abschließende Empfehlung berücksichtigen. Schließlich hatte Fabia Ness ja gesehen. Wahrscheinlich würde sie zu dem Schluss kommen, dass ein begehrenswerter dreiundzwanzigjähriger Mann und ein verführerisches junges Mädchen eine Mischung ergaben, die man eher als
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