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Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Joel. »Lass mich mal dein Gesicht sehen, Junge«, sagte er. »Willst du mir erzählen, wer das war?«
    Sie wussten beide, was es bedeutete, jemanden anzuschwärzen. Es war ihnen klar: Joel würde keine Namen nennen. »Weiß nich'. Ich hab sie nur erwischt, wie sie meinen Bruder in die Mangel genomm' haben.«
    Der Constable wandte sich an Toby: »Weißt du, wer das war?«
    Aber Joel wusste, er würde aus Toby kein Wort herausholen. Für heute war sein Bruder hinüber. Joel musste ihn nach Hause schaffen. Er versicherte: »Uns geht's gut. Tobe weiß auch nicht, wer das war. Nur 'n paar Typen, denen unsre Nase nich' gefallen hat, das is' alles.«
    »Dann lass ihn uns in den Wagen setzen. Wir bringen euch heim.«
    Das war das Letzte, was Joel wollte: Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, indem sie in einem Streifenwagen am Edenham Way vorfuhren. »Wir komm' schon klar«, sagte er. »Wir müssen nur rüber zur Elkstone Road laufen.« Er kam auf die Füße und zog Toby mit sich hoch.
    Der Kopf des kleinen Jungen pendelte nach vorn auf die Brust, als sei er eine Stoffpuppe. »Sie ha'm sie kaputtgemacht«, jammerte er. »Ha'm sie genommen, und sie is' hingefallen, und dann sind sie drauf rumgetrampelt.«
    »Wovon redet er?«, wollte der Constable wissen.
    »Nur 'n Spielzeug.« Joel zeigte auf die Überreste der Lavalampe. Und zu Toby: »Is' schon okay. Wir besorgen dir 'ne neue.« In Wahrheit hatte Joel jedoch keine Ahnung, wie, wann und wo er sechzehn Pfund zusammenbekommen sollte, um seinem kleinen Bruder den Verlust zu ersetzen. Er kickte die Scherben der Lavalampe zum Bordstein und entsorgte sie in der Gosse.
    Im Streifenwagen erwachte das Funkgerät wieder zum Leben. Bernard rief seinem Partner zu: »Hugh, wir werden gebraucht.«
    Hugh sagte zu Joel: »Also, macht euch auf den Heimweg, wenn ihr wirklich nicht wollt, dass wir euch fahren. Hier, damit kannst du dir das Gesicht abwischen.« Er holte sein Taschentuch hervor und presste es auf Joels Lippe, bis der Junge selbst die Finger darauf legte. »Na los, Junge«, drängte Hugh. »Bis zum Ende der Straße haben wir euch im Blick.« Und damit stieg er wieder in den Streifenwagen.
    Joel nahm Tobys Hand und zerrte ihn in Richtung Great Western Road. Hugh hielt Wort und fuhr im Schritttempo hinter ihnen her. Erst an der Ecke trennten sich ihre Wege, als die Jungen zur Brücke über den Grand Union Canal abbogen. Dann waren sie wieder allein, stiegen die Treppe hinab und kamen nach Meanwhile Gardens.
    Joel drängte Toby zur Eile, aber sie kamen nicht so schnell voran, wie ihm lieb gewesen wäre. Toby jammerte über den Verlust seiner Lavalampe. Doch Joel hatte im Moment ganz andere Sorgen. Er wusste, Neal Wyatt würde nur den geeigneten Moment abwarten, um seine Drohung wahr zu machen. Er hatte es auf Toby abgesehen, und er würde keine Ruhe geben, ehe er Joel fertiggemacht hatte, indem er Joels kleinen Bruder fertigmachte.
    Dieses Mal war es unmöglich zu behaupten, er sei beim Skateboardfahren hingefallen. Selbst wenn seine Tante nicht gewusst hätte, dass er Toby gesucht hatte, und sich folglich vielleicht hätte weismachen lassen, dass sie die ganze Zeit in Meanwhile Gardens gewesen seien, ließen die Spuren auf seinem Gesicht und Körper sich doch nicht mit einem Sturz erklären. Joel gelang es, Toby auf Vordermann zu bringen, ehe Kendra von der Arbeit nach Hause kam, aber an seiner eigenen Erscheinung war nicht viel zu machen. Er wusch sich das Blut ab, doch die Platzwunden im Gesicht konnte er nicht verbergen, und sein rechtes Auge schwoll an und würde sich bald dunkel verfärben. Außerdem blieb da noch die Sache mit der Lavalampe, über die Toby untröstlich war. Also dauerte es nur Augenblicke, ehe Kendra nach ihrer Heimkehr die Wahrheit erfuhr.
    Sie brachte beide Jungen in die Notaufnahme des Krankenhauses. Toby bedurfte keiner Behandlung, doch sie bestand darauf, dass er untersucht wurde, selbst wenn es Joel war, um den sie sich eigentlich sorgte. Sie war fuchsteufelswild, dass ihren Neffen etwas zugestoßen war, und bestand darauf zu erfahren, wer die Verantwortung dafür trug.
    Toby wusste die Namen nicht, und Joel weigerte sich, sie preiszugeben. Doch Kendra merkte, dass er die Namen kannte, und die Tatsache, dass er sie für sich behielt, machte sie nur noch zorniger. Es handelte sich bestimmt um dieselben kleinen
    Mistkerle, die hinter Joel her gewesen waren, als er durch ihren Laden gestürmt und zur Hintertür hinausgeflohen war. Der Anführer war Neal

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