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Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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wenig, ob sie sie zurückhalten konnte. »Ja. Ich nehm an ...« Mehr brachte sie nicht heraus.
    Majidah wagte den Sprung. »Es ist dir auch passiert, nicht wahr?«, fragte sie leise. »Wie alt warst du, Vanessa?«
    Ness blinzelte. »So ungefähr ... ich weiß nich' ... zehn vielleicht. Elf.«
    »Das ist... Das tut mir sehr leid. Und es war sicher kein Ehemann, der für dich ausgewählt worden war.«
    »'türlich nich'.«
    »Das ist furchtbar«, sagte Majidah. »Das ist ein großes Unrecht. Diese schreckliche Sache hätte nie passieren dürfen. Aber sie ist passiert, und das tut mir leid.«
    »Tja. Na ja.«
    »Dich zu bedauern, wird jedoch nichts ändern. Nur wie du die Vergangenheit betrachtest, kann die Gegenwart und die Zukunft bestimmen.«
    »Wie soll ich sie denn betrachten?«, fragte Ness.
    »Als etwas Schreckliches, das passiert ist, das aber nicht deine Schuld war. Als Teil eines großen Plans, den du noch nicht begreifen kannst. Ich habe in meinem Leben gelernt, mich nicht gegen Allahs Pläne und Ratschlüsse aufzulehnen. Gegen Gott, Vanessa. Ich habe gelernt, still abzuwarten, was als Nächstes kommt.«
    »Nix«, flüsterte Ness. »Das isses, was als Nächstes kommt.«
    »Das stimmt nicht. Diese schreckliche Sache, die dir passiert ist, hat dich hierhergeführt, zu diesem Moment, zu dieser Unterhaltung, zu dem Umstand, dass du in meiner Küche sitzt und eine Lektion erhältst, wie eine Dame Tee zu trinken hat.«
    Ness verdrehte die Augen. Aber sie lächelte. Es war nur eine schwache Aufwärtsbewegung ihrer Mundwinkel, aber es war das Letzte, womit sie gerechnet hätte, nachdem sie Majidah einen Teil ihres dunkelsten Geheimnisses anvertraut hatte. Doch sie wurde prompt gewahr, dass ihr Schutzpanzer durchbrochen worden war. Also fragte sie brüsk: »Kann ich jetz' geh'n?«
    »Nicht bevor du meine Papadams gekostet hast. Und mein Chutney, das, wie du feststellen wirst, weitaus besser ist als alles, was ein Supermarkt zu bieten hat.« Sie brach ein Stück des großen Papadamfladens ab, strich Chutney darauf und reichte es Ness hinüber. »Iss«, befahl sie.
    Ness gehorchte.
    Joels Gelegenheit, mit Neal Wyatt zu reden, kam schneller als erwartet.
    Toby brauchte seine Hilfe bei einem kleinen Schulprojekt. In
    London gab es wilde Tiere - Füchse, Katzen, Eichhörnchen, Tauben und andere Vögel. Die Kinder in Tobys Klasse hatten die Aufgabe, eine Begegnung mit einem dieser Tiere zu dokumentieren. Sie sollten ein Bild malen und einen Bericht verfassen, und um zu verhindern, dass sie sich beides aus den Fingern saugten, sollte dies in Begleitung irgendeines Erwachsenen geschehen. Kendras Verpflichtungen hinderten sie, diese Aufgabe wahrzunehmen, und Ness war nicht da, sodass sie sie nicht fragen konnte. Also fiel es Joel zu.
    Toby war Feuer und Flamme für Füchse. Es war ein hartes Stück Arbeit für Joel, ihm das auszureden. Füchse, erklärte er, würden sich in der Umgebung von Edenham Estate kaum rudelweise blicken lassen. Sie waren eher Einzelgänger und schlichen nachts herum. Toby musste sich etwas anderes aussuchen.
    Doch Joels Bruder weigerte sich, den einfachen Weg einzuschlagen - die Sichtung einer Taube beispielsweise -, sondern beschloss, am Teich in Meanwhile Gardens wenigstens auf einen Schwan zu warten.
    Joel wusste, ein Schwan auf dem Teich war etwa so wahrscheinlich wie ein Rudel Füchse, das im Gänsemarsch den Edenham Way heraufkam, also schlug er als Alternative Eichhörnchen vor. Hin und wieder konnte man eines die Betonfassade des Trellick Tower hinaufklettern sehen, wo sie auf den Balkonen nach Nahrung suchten. Es sollte also nicht schwierig sein, auch anderswo eines zu finden. Eichhörnchen und Vögel waren die zahmsten Vertreter der Londoner Tierwelt - setzten sich mitunter sogar auf die Schulter eines Menschen, weil sie Futter erhofften -, also schien dies ein brauchbarer Plan. Welch ein toller Bericht das würde, schwärmte Joel, wenn sie eine Begegnung mit einem Eichhörnchen hätten! Sie könnten den Naturpfad oberhalb des Teichs nehmen. Sie könnten sich abseits des Holzbohlenwegs, der sich durch die Bäume schlängelte, ein Versteck suchen. Und wenn sie sich ganz still verhielten, hatten sie sicher die besten Aussichten, dass ein Eichhörnchen ganz nah an sie herankommen würde.
    Die Jahreszeit war günstig. Im Herbst sammelten die Eichhörnchen ihre Winter Vorräte. Als Joel und Toby sich unter einer Blaugurke niederließen, die kurz davor stand, ihre Schoten auszubilden, mussten sie

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