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Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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aber Joel war entschlossen, nicht darauf hereinzufallen.
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, was passiert is'«, antwortete er.
    »Joel, wenn irgendjemand euch unter Druck setzt...«
    »Was dann?«, fragte er. »Was würden Sie denn machen, wenn's so wär? Sich denjenigen vorknöpfen? Mit ihm reden? - Is' ja auch egal. Niemand setzt uns unter Druck. Ich hab Ihnen doch gesagt, was passiert is'. Und der Pakistani hat das Gleiche gesagt. Geh'n Sie doch und fragen ihn, wenn Sie mir nich' glauben.«
    Fabia Bender sah ihn an. Sie war sich nur zu bewusst, dass er recht hatte: Es gab so wenige Möglichkeiten. Und so viele
    Menschen, die ihrer bedurften. Was konnte sie denn schon tun? »Ich würde diese Sache hier lieber gleich aus der Welt schaffen. Hier und jetzt.«
    Joel zuckte die Achseln. Er wusste, es gab nur einen Weg, diese Sache »aus der Welt zu schaffen«, und der hatte nichts mit einer weißen Lady in einem Polizeirevier zu tun.
    Fabia Bender stand auf. »Tja, ich muss auch ein paar Anrufe machen. Ihr wartet bitte hier. Möchtet ihr vielleicht irgendetwas? Ein Sandwich? Eine Cola?«
    »Kann ich ...«, begann Toby.
    Joel ging dazwischen. »Wir brauchen nix.«
    Fabia Bender ging hinaus, doch ihre Androhung irgendwelcher ominösen Anrufe hing weiter im Raum. Anrufe im Plural deuteten auf Pläne und Arrangements hin. Joel scheute davor zurück, auch nur darüber nachzudenken. Es würde schon alles glattgehen, sagte er sich. Er musste nur standhaft bleiben.
    Die Tür öffnete sich wieder, und Sergeant Starr kam herein. Sie dürften gehen, verkündete er den Jungen. Mrs. Bender werde sie zu ihrer Tante bringen. Ein Mann namens Ubayy Mochi sei auf dem Revier erschienen. Er hatte den Vorfall von seiner Wohnung am Kanal aus beobachtet. Und er hatte die gleiche Geschichte erzählt wie Toby. »Ich will euch hier nicht wiedersehen«, sagte Sergeant Starr zu Joel.
    Mir doch egal, dachte Joel, aber er sagte nur: »Komm, Tobe. Wir könn' geh'n.«
    Fabia Bender wartete am Empfang auf sie, eingemummt in Tweedjacke und Schal und mit einem Barett auf dem Kopf. Sie schenkte den Jungen ein gnädiges Lächeln, ehe sie sie hinausführte, wo ihre Hunde am Fuß der Eingangstreppe warteten. »Castor, Pollux«, sagte sie. »Kommt!«
    Die Hunde gehorchten.
    Toby wich zurück. Nie zuvor hatte er so große Hunde gesehen. Fabia versicherte ihm: »Du kannst ganz beruhigt sein, mein Junge. Sie sind sanft wie Lämmer. Lass sie an deinen Händen schnüffeln. Du auch, Joel. Seht ihr? Sind sie nicht reizend?«
    »Sind das Ihre Beschützer?«, fragte Toby.
    »Ich nehm sie überall mit hin, weil sie den Garten umgraben würden, wenn ich sie allein zu Hause ließe. Sie sind schrecklich verzogen.«
    Ihr Plauderton zeigte Joel, dass sie nicht wütend darüber war, wie die Dinge auf dem Polizeirevier gelaufen waren.
    In dieser Hinsicht war Fabia Bender gerissen. Sie wusste, wann sie einen Rückzieher machen musste. Tatsächlich war sie froh gewesen, als Ubayy Mochi aufgekreuzt war und ihr Gelegenheit dazu gegeben hatte. Sie kannte die beiden Campbell-Jungen nun, und sie nahm an, heute war nicht das letzte Mal, dass sie einander begegneten.
    Obwohl Joel ihr versicherte, sie fänden den Weg zum Laden der AIDS-Stiftung auch allein, wollte Fabia davon nichts hören. Ganz gleich welche Erklärung sie für die Ereignisse am Kanal vorgebracht hatten: Was Fabia sah, waren zwei Jungen in Gefahr. Ihre Tante musste davon in Kenntnis gesetzt werden, und genau das tat Fabia, als sie den Laden erreichten.
    Als Fabia Bender sich verabschiedete, musste Kendra eine Wahl treffen, und diese Wahl fiel auf Joel. Weil sie und Joel verwandt waren, sagte sie sich, doch in Wahrheit war diese Lösung schlichtweg die einfachste. Sich für die Sozialarbeiterin zu entscheiden, hätte bedeutet, dass Kendra früher oder später irgendetwas hätte unternehmen müssen, und auch wenn sie weder unwillig noch unfähig oder gleichgültig war, so war sie doch ratlos.
    Joel erzählte seine Version der Ereignisse. Im Vertrauen und mit gesenkter Stimme, während die Jungen die Hunde streichelten, erzählte Fabia Bender eine ganz andere Version. Und auch wenn ein Pakistani namens Ubayy Mochi das meiste dessen, was Joel und Toby ausgesagt hatten, bestätigte, hatte Fabia doch den Verdacht, dass mehr dahintersteckte.
    Inwieweit mehr, hatte Kendra wissen wollen.
    Joel habe doch nicht mit irgendeiner Gang zu tun?, hatte Fabia Bender sich behutsam erkundigt und hastig hinzugefügt, siemeine, ob er von einer

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