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Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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sie hatten, ausgerechnet an diesen Beamten geraten zu sein. Joel mochte glauben, Detective Sergeant Starr sei ein Überläufer, der Vorurteile gegenüber seinen eigenen Leute pflegte, doch in Wahrheit sah August Starr zwei Jungen vor sich, die seiner Hilfe bedurften. Er wusste, dass ihre äußere Erscheinung - ganz zu schweigen von Tobys Auftreten - ihnen das Leben erschwerte. Und er wusste ebenso, dass dieses schwierige Leben Jungs wie diese beiden mitunter mit dem Gesetz in Konflikt brachte. Er wollte ihnen einen Weg weisen - doch unglücklicherweise weigerte Joel sich, das zu erkennen.
    DS Starr schaltete den Kassettenrekorder ein und nannte Datum, Uhrzeit und die Namen der anwesenden Personen. Dann wandte er sich an Joel und fragte ihn, was da draußen vorgefallen sei. »Und Schwindel mich nicht an«, fügte er hinzu. »Ich merke es immer, wenn ich angeschwindelt werde.«
    Joel gab ihm einen bereinigten Bericht der Ereignisse, der keine Namen enthielt. Er sei zum Fußballplatz an der Wornington Road gegangen, um ein paar Typen zu treffen, aber es habe wohl ein Missverständnis bezüglich der verabredeten Zeit gegeben oder so, denn die Jungen seien nicht aufgetaucht. Alsowar er nach Meanwhile Gardens zurückgegangen und hatte das Feuer auf dem Boot entdeckt.
    Die Frage, was Toby auf dem Boot verloren hatte, beantwortete er wahrheitsgemäß: Er habe Toby aufgetragen, dort auf ihn zu warten. Es komme gelegentlich vor, dass ältere Kids aus der Gegend Toby zusetzen, und Joel habe die Sicherheit seines Bruders gewährleisten wollen. Er fügte hinzu, ein Pakistani habe all das den Cops auf der Brücke berichtet, aber die hätten ihn nicht anhören, sondern Joel und Toby alsbald auf die Polizeiwache verfrachten wollen. Und hier waren sie nun.
    Unglücklicherweise konnte Joel nicht vorausahnen, was DS Starr als Nächstes fragen würde: Wie hießen die Jungen, mit denen er am Fußballplatz verabredet gewesen war?
    »Warum woll'n Sie das wissen?«, erkundigte sich Joel. »Ich hab Ihnen doch grad gesagt ...«
    Fabia Bender fiel ihm ins Wort, um ihm das Verfahren zu erklären: Es werde jemand gesucht, der Joels Behauptung bestätigen könne. Es sei im Übrigen nicht so, dass Sergeant Starr Joel nicht glaube. Dies sei einfach die übliche Vorgehensweise, wenn eine Straftat begangen worden war. Das verstand Joel doch, oder?
    Natürlich verstand Joel mehr als nur das. Er kannte genügend Filme und Fernsehserien, in denen die Cops versuchten, Täter zu überführen. Doch er wusste ebenso, dass noch bedeutender, als denjenigen zu fassen, der einen alten Kahn in Brand gesteckt hatte, war, dass er alles nur noch schlimmer machen würde, wenn er Neal Wyatt verpfiff.
    Also schwieg Joel. Er wusste, er brauchte sich keine Sorgen zu machen, dass Toby irgendetwas preisgab. Sein Bruder kannte die Namen der Jungen nicht einmal.
    »Möchtest du ein Weilchen darüber nachdenken?«, fragte August Starr freundlich. »Du bist dir doch darüber im Klaren, dass hier ein Fall von Sachbeschädigung vorliegt, oder?«
    »Das Boot war eh 'n Wrack«, gab Joel zurück. »Das hat doch schon ewig da gelegen.«
    »Das spielt keine Rolle. Es gibt trotzdem einen Besitzer, undwir können nicht zulassen, dass irgendjemand anderer Leute Eigentum in Brand steckt, ganz gleich in welchem Zustand es sich befindet.«
    Joel sah auf seine Hände hinab. »Ich war nich' da. Ich hab nix geseh'n.«
    »So kommen wir nicht weiter, Joel«, entgegnete Sergeant Starr, nannte die Uhrzeit und schaltete den Rekorder ab. Dann eröffnete er Joel, er werde ihn ein Weilchen hierlassen, damit er über die Sache nachdenken könne, und bat Fabia Bender, bei den Jungen zu bleiben, während er draußen einige Anrufe erledigte. Vielleicht habe Joel ihm ja noch etwas zu sagen, wenn er zurückkäme, schloss er.
    Toby wimmerte, als der Detective Sergeant den Raum verließ. Joel sagte: »Keine Panik, Mann. Er kann uns nich' hierbehalten. Und das will er auch nich'.«
    »Aber er kann euch an mich weiterreichen, Joel«, bemerkte Fabia. Sie ließ ihren Kommentar nachwirken. »Willst du mir vielleicht noch irgendetwas erzählen, Joel? Es bleibt wirklich unter uns. Du kannst mir trauen, und wie du siehst, ist der Kassettenrekorder ausgeschaltet.«
    Die typische Masche, erkannte Joel: guter Cop, böser Cop. Sergeant Starr war der böse und Fabia Bender machte einen auf liebe Tante. Gemeinsam wollten sie ihn einschüchtern und weichkochen. Das mochte bei anderen Jugendlichen vielleicht funktionieren,

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