Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
oder irgendetwas dazwischen. Auf jeden Fall konnte er sie sich nicht einfach aus dem Kopf schlagen.
    In Kendras Augen sah Dix unverändert gut aus. Sie hatte ge- wusst, dass sie ihn vermisste, aber nicht, wie sehr.
    Dix war kein Mann, der aus seinem Herzen eine Mördergrube machte. »Siehs' super aus, Ken.«
    »Du auch«, erwiderte sie das Kompliment. Ihr Blick glitt zu seiner Mutter hinüber, und sie nickte ihr höflich zu. Mrs. D'Court erwiderte den Gruß aus reiner Förmlichkeit. Doch ihr Gesichtsausdruck verriet ihre wahren Gefühle.
    Dix schaute zu seiner Mutter. Ohne dass ein Wort gefallen wäre, verschwand sie mit dem Tablett voller Salz- und Pfefferstreuer im Lager. Die Serviettenspender ließ sie zurück.
    Als Kendra fragte, seit wann Dix im Café arbeite, setzte er sie über seinen Vater ins Bild. Und als sie fragte, wie es denn nun mit dem Gewichtheben stünde, erwiderte er, einige Dinge müssten eben warten. Im Moment komme er auf zwei Stunden Training am Tag. Das müsse reichen, bis sein Dad wieder gesund sei. Kendra wollte wissen, wie er damit fertig werde, dass Wettkämpfe anstünden, für deren Vorbereitung er nicht genug
    Zeit hatte. Er erklärte, es gebe Wichtigeres als Wettkämpfe. Außerdem komme seine Schwester jeden Tag her und helfe ebenfalls.
    Plötzlich schämte sich Kendra. Sie hatte nicht einmal ge- wusst, dass Dix D'Court eine Schwester hatte. Sie war so verlegen, dass sie keine einzige Frage herausbrachte, etwa ob die Schwester jünger oder älter, verheiratet oder ledig war. Sie nickte nur und wartete, bis Dix sie fragte, wie die Dinge im Edenham Estate standen.
    Er erkundigte sich nach den Kindern. Wie es ihnen gehe, fragte er und wandte sich wieder dem Herd zu. Er schien der Aufgabe seine gesamte Aufmerksamkeit zu schenken.
    Gut, antwortete sie, den Kindern gehe es gut. Ness verrichte ihre gemeinnützige Arbeit ohne Widerworte, und Toby besuche nach wie vor das Lernzentrum. Sie habe übrigens beschlossen, dass Toby keine weiteren Untersuchungen brauche, fügte sie hinzu, so gut mache er seine Sache.
    »Und Joel?«, wollte Dix wissen.
    Kendra antwortete nicht, bis Dix sich ihr wieder zuwandte. »Stört es dich, wenn ich rauche?«, fragte sie. »Ich erinnere mich, dass du das nicht sonderlich magst.«
    »Mach ruhig«, erwiderte er.
    »Vermiss dich«, sagte sie, als sie sich die Zigarette angezündet hatte.
    »Wer? Joel?«
    Sie lächelte. »Bestimmt. Aber ich meinte mich. Ich seh dich hier stehen, und alles ist vergessen, weißt du.«
    »Was is' vergessen?«
    »Was immer dazu geführt hat, dass wir uns getrennt haben. Ich kann mich nicht erinnern, was es war, aber daran, was wir hatten. Hast du eine Freundin?«
    Dix lachte leise. »Meinste, für so was hätt ich Zeit?«
    »Hättest du denn gerne Zeit für jemanden? Du weißt schon, was ich meine.«
    »So läuft das bei mir nich', Ken.«
    »Du bist ein guter Mann.«
    »Hmh.«
    »Okay. Also sag ich's geradeheraus: Ich hab mich geirrt, und ich will dich zurück. Ich brauch dich. Ohne dich gefällt mir das Leben nicht.«
    »Die Dinge haben sich verändert.«
    »Weil du jetzt hier arbeitest? Weil dein Dad krank ist? Oder was? Du hast gesagt, es gibt niemanden ...«
    »Du hast mir nicht geantwortet, als ich nach Joel gefragt hab.«
    Und das hatte sie auch nicht vor. Jedenfalls noch nicht gleich. Stattdessen sagte sie: »Du und ich, wir sind uns sehr ähnlich. Wir haben Träume, und wir kämpfen dafür, unsere Träume wahr werden zu lassen. Zusammen kann man besser kämpfen als allein. Das ist das eine, und hinzu kommt alles, was wir füreinander fühlen. Oder irre ich mich? Fühlst du für mich nich', was ich für dich fühle? Willst du nicht jetzt sofort aus diesem Restaurant spazieren, um mit mir zusammen zu sein, wie nur du und ich das können?«
    »Das hab ich nich' gesagt, Ken.«
    »Dann lass uns darüber reden. Lass es uns versuchen. Ich hatte mit allem unrecht, Dix.«
    »Na ja. Tja. Ich kann dir nich' geben, was du willst.«
    »Aber du hast mir doch schon mal gegeben, was ich wollte.«
    »Jetzt«, sagte er. »Jetzt kann ich dir nich' geben, was du willst. Ich bin kein Sicherheitsdienst, Kendra. Ich weiß, was du willst, und ich kann's dir nich' geben.«
    »Was ich ...?«
    »Du sagst kein Wort über Joel. Die Cops. Das brennende Boot. Meinste vielleicht, ich weiß nich', was bei euch los is'? Die Dinge liegen nich' anders als beim letzten Mal, als wir geredet haben. Nur dass du jetz' noch mehr Grund zur Sorge hast, weil die Cops gleich

Weitere Kostenlose Bücher