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Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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wie er Toby von seinem Video loseisen konnte. Es waren Kendras gute Vorsätze bezüglich vermehrter mütterlicher Fürsorge, die ihm schließlich zu Hilfe kamen. Sie hatte beschlossen, Toby müsse ein Bad nehmen, und stellte dem kleinen Jungen in Aussicht, er dürfe den Rest des Films anschauen, wenn er aus der Wanne kam und seinen Schlafanzug anhatte. Kaum hatte sie seinen Bruder in Richtung Badezimmer abgeführt, stürzte Joel zum Fernseher und stellte den richtigen Sender ein.
    Crimewatch war schon fast vorüber. Der Moderator sagte: »... noch ein letztes Mal einen Blick auf die Fotos werfen. Zur Erinnerung: Sie wurden an der Cadogan Lane aufgenommen und zeigen die Personen, die verdächtigt werden, mit der Schießerei in Eaton Terrace kurz zuvor zu tun zu haben.«
    Was folgte, war genau wie Joel gehofft hatte, eine fünfsekündige Sequenz einer sehr körnigen Aufnahme, typisch für die Sorte Überwachungskameras, die dasselbe Band alle vierundzwanzig Stunden wieder und wieder abnudelten. Sie zeigte die schmale Gasse, auf der Cal und Joel herausgekommen waren, nachdem sie durch das letzte Haus hinter den Gärten gestürmt waren. Zwei Gestalten näherten sich, die eine dank ihrer Kleidung völlig unkenntlich: Strickmütze, Handschuhe, unauffällige Steppjacke mit hochgestelltem Kragen. Die zweite Gestalt war aufgrund der Haare, die beim Gehen ihren Kopf umwippten, schon etwas besser zu erkennen.
    Als Joel das sah, verspürte er für einen Augenblick Erleichterung. Seine Haare, selbst unbedeckt, würden aufgrund der Filmqualität niemals ausreichen, ihn zu identifizieren. Sein Anorak sah aus wie ungezählte andere Anoraks auf den Straßen von London, und von seiner Schuluniform, die die Suche dramatisch eingegrenzt hätte, war nichts zu sehen bis auf die Hose und die Schuhe. Und die verrieten gar nichts. Und da Cals Gesicht für die Kamera unsichtbar war, durfte man wohl annehmen ... Noch während Joel all dies durch den Kopf ging, geriet seine Welt mit einem Schlag aus dem Lot. Gerade als sie die Kamera erreichten, wurde der rötliche Schopf angehoben, und Joels Gesicht füllte den Bildschirm aus. Es war immer noch körnig und einige Meter von der Kamera entfernt, doch noch während Joel gebannt hinschaute, erfuhr er, dass bei Scotland Yard »die Wunder der Bildbearbeitung« gerade in diesem Moment zur Verbesserung der Qualität eingesetzt würden, sodass das Video in wenigen Tagen in einer erheblich deutlicheren Fassung vorliegen werde, die Crimewatch der Öffentlichkeit dann wieder zu präsentieren gedenke. Sollte in der Zwischenzeit irgendjemand eines der Individuen auf dem Film erkennen,werde er gebeten, die eingeblendete Telefonnummer anzurufen. Die Identität des Anrufers werde selbstverständlich vertraulich behandelt.
    Unterdessen sei das Opfer der Schießerei immer noch an lebenserhaltende Maschinen angeschlossen, berichtete der Moderator mit ernster Stimme, und der Ehemann und die Familie hätten die schwere Entscheidung über das Schicksal des ungeborenen Kindes zu treffen.
    Joel hörte diese letzten Worte, als seien sie unter Wasser gesprochen worden. Ungeborenes Kind. Die Frau hatte einen Mantel angehabt. Er hatte nicht gesehen - sie hatten weder gesehen noch gewusst, dass sie schwanger war. Hätten sie das auch nur geahnt ... Nichts von alledem wäre passiert. Das schwor sich Joel. Er klammerte sich an den Gedanken. Er hatte sonst nichts, woran er sich klammern konnte.
    Er stand vom Sofa auf, ging zum Fernseher und schaltete ihn ab. Er wollte irgend jemanden fragen, was mit ihm und der Welt, die er kannte, passierte. Aber es gab niemanden, den er fragen konnte, und im Moment machte allein das, was er hörte, sein ganzes Bewusstsein aus: die Geräusche von oben, wo Toby munter in der Badewanne planschte.
    Joel schwänzte die Schule, um Cal Hancock zu suchen. Er begann vor dem Haus, wo Arissa wohnte, überzeugt, dass Cal dort früher oder später aufkreuzen würde, um wie üblich über The Blade zu wachen. Joel bemühte sich, nicht an die Bilder der Überwachungskamera zu denken. Und auch alle anderen relevanten Details, die seine Zukunft in einem wenig hoffnungsvollen Licht erscheinen ließen, versuchte er auszublenden: die Flut von Zeitungsartikeln, die ein körniges Bild von ihm auf der Titelseite zeigten. Das Au-pair-Mädchen, das ihn aus der Nähe gesehen hatte. Die Pistole, die in einem Garten irgendwo zwischen Eaton Terrace und Cadogan Lane lag. Seine verlorene Strickmütze an irgendeiner Mauer

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