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Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Einem Mann wie ihm durch North Kensington zu folgen und eine Szene zu machen, war absolut inakzeptabel. Doch Ness war nicht mehr da. Vielleicht besser so, dachte er bei sich und machte sich auf den Weg zum Auto.
    Ness beschloss, dass sie fertig mit The Blade war: mit diesem verlogenen, hinterhältigen Kerl, der es wie ein Karnickel mit Arissa trieb und parallel mit ihr. Dass er sie hintergangen hatte, würde sie sich nicht gefallen lassen, ganz gleich, wer oder wie berüchtigt er war.
    Sie plante ihren Abgang akribisch. The Blade hatte eine Vergangenheit, das wusste sie inzwischen, und sie hatte überdies geschickt aus Six herausgelockt, dass sich sämtliche Frauen in seinem Leben bislang hatten abservieren lassen, ohne ihm irgendwelche Probleme zu bereiten, sogar die beiden armseligen Kreaturen, die ihm Kinder geboren hatten. Was immer sie sich erhofft hatten, was seine Rolle für die Zukunft ihrer Sprösslinge betraf: Er hatte ihnen die Illusionen schnell geraubt, wenngleich er hin und wieder in den Hochhaussiedlungen vorbeischaute, wo sie lebten, wenn er das Bedürfnis verspürte, Cal oder sonst irgendjemandem, den er beeindrucken wollte, die Früchte seiner Lenden vorzuführen, die in vollen Windeln inmitten verrosteter Einkaufswagen spielten.
    Ness würde sich nicht zu diesen Frauen gesellen und widerstandslos aus The Blades Leben verschwinden, sobald er genug von ihr hatte. Sie redete sich ein, dass sie diejenige war, die genug von ihm hatte, vor allem von seinen erbärmlichen Fähigkeiten als Liebhaber. Sie musste nur auf den richtigen Augenblick warten.
    Drei Tage später war es so weit. Six - dieser ergiebige Quell an Informationen über kriminelle Vorgänge in North Kensington - hatte ihr verraten, wo The Blade die illegalen Substanzen entgegennahm, deren Verkauf seine Vormachtstellung in ihrem Viertel sicherte: an der Bravington Road, unweit der Ecke Kilburn Lane. Dort, vertraute Six ihr an, gebe es einen Laden, dessen Hinterhof von einer Ziegelmauer gesäumt war. In dieser Mauer gab es wohl ein Tor, das aber immer abgeschlossen war,und selbst wenn nicht, dürfe Ness den Hof unter gar keinen Umständen betreten. Niemand außer The Blade und Cal Hancock durfte dort hinein. Jeder andere musste seine Geschäfte mit ihm in der dahinter verlaufenden Gasse abwickeln. Diese Gasse war nicht nur von der Straße aus gut einsehbar, sondern auch von einer Häuserzeile aus, die direkt daran angrenzte. Doch niemand wäre je auf die Idee gekommen, wegen der dubiosen Vorgänge dort draußen die Polizei zu rufen. Jedermann wusste, wer dort zugange war.
    Ness wählte einen Zeitpunkt, da sie sicher sein konnte, ihn mit seinen Untergebenen anzutreffen. Sie fand ihn genau so, wie sie es erhofft hatte: Er war gerade dabei, eine Lieferung zu überprüfen, die er von zwei Finstermännern und drei Jungen auf Fahrrädern erhalten hatte.
    Diese stieß sie mit den Ellbogen beiseite, und vor ihr erblickte sie ein verlassenes Gebäude mit einer umlaufenden Laderampe. Auf der Rampe standen einige Holzkisten, manche geöffnet, andere nicht. Während Cal Hancock in einer der Kisten herumkramte, war The Blade dabei, eine Luftpistole zu untersuchen und herauszufinden, wie viel Arbeit notwendig war, um sie in eine brauchbare Waffe zu verwandeln.
    »Hey«, sagte Ness. »Ich bin fertig mit dir, du Scheißer. Ich dachte, ich komm vorbei und lass dich das wissen.«
    The Blade schaute auf. Die Lieferanten am Tor schienen unisono nach Luft zu schnappen. Auf der Laderampe ließ Cal Hancock den Deckel zurück auf die Kiste fallen und sprang herunter. Ness wusste genau, was er vorhatte. Sie musste sich beeilen, also sprach sie schnell: »Du bist 'ne Null, kapiert, Mann? Du tust grad so, als wärste wer weiß wer, weil du genau weißt, in Wahrheit biste nur ein Wurm, der im Dreck rumkriecht. Und dein Ding is' auch nich' größer als ein Wurm, kapiert?« Sie lachte und stemmte die Hände in die Hüften. »Ich hatte echt schon beim zweiten Mal die Schnauze voll von deiner Fresse und deinem dämlichen Tattoo. Und genauso hab ich die Schnauze voll von deiner kahlen Bowlingkugel und wie lächerlich die aussieht, wenn du mir ein' bläst. Kapiert? Hasteverstanden, was ich sag? Du bist gut zu gebrauch'n, wenn man Dope will, aber echt, du bist den Preis nich' wert für das, was du zu bieten hast. Darum ...«
    An dem Punkt schritt Cal ein. The Blades Gesicht war starr wie eine Maske, die Augen trüb. Niemand sonst wagte, sich zu regen.
    Cal packte Ness und

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