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Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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verführerisch. Dann schloss sie das Fenster.
    Was Ness bewog, ihr Versteck zu verlassen, war nicht so sehr ihr Wissen um die Existenz dieses Mädchens, sondern vielmehr The Blades Gesichtsausdruck, mit dem er zum Fenster hinaufschaute. Er sah aus, als erwäge er, noch einmal zu ihr nach oben zu gehen. Was immer Arissa ihm gegeben hatte - er wollte mehr davon.
    Ness dachte keine Sekunde lang darüber nach, was eine öffentliche Szene mit The Blade für Folgen haben konnte, und stellte sich ihm in den Weg. »Ich will die Fotze sehen, die meinen Kerl fickt«, verlangte sie. Das Mädchen war schuld, nicht The Blade; nur so konnte sie die Schmach ertragen. »Dieses Miststück Arissa! Bring mich zu ihr«, fügte sie hinzu. »Der zeig ich, was passiert, wenn sich eine an meinen Kerl ranmacht. Bring mich zu ihr, Mann! Wenn nich', wart ich hier und mach sie fertig, sobald sie zur Tür rauskommt, ich schwör's.«
    Ein Mann von anderem Schlage hätte vielleicht versucht, die Situation zu entschärfen. Doch da The Blade Frauen nicht so sehr als menschliche Wesen, sondern eher als Objekte betrachtete, die seiner persönlichen Unterhaltung dienten, beschied er, dass es amüsant wäre, wenn Ness und Arissa sich tatsächlich um ihn schlugen, nahm Ness beim Arm und stieß sie Richtung Haustür.
    In ihrem Rücken hörte Ness Cal sagen: »Hey, Mann, ich glaub nich' ...« Aber was immer er hatte sagen wollen, wurde abgeschnitten, als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel.
    The Blade sagte kein Wort. Ness fachte ihren Zorn weiter an, indem sie sich vorstellte, dass The Blade und Arissa genau das taten, was er eigentlich mit ihr hätte tun sollen. So deutlich hatte sie die Szene vor Augen, dass sie auf das Mädchen losging und es bei den Haaren packte, kaum dass die Tür sich geöffnet hatte. Sie schloss die Faust um eine dicke Haarsträhne und kreischte: »Du lässt die Finger von ihm, haste gehört? Wenn ich dich noch ein Mal in seiner Nähe erwische, mach ich dich kalt, du Fotze. Kapiert?« Dann schmetterte sie Arissa die Faust mitten ins Gesicht.
    Sie hatte mit Kratzen und Zurückschlagen gerechnet, aber der Kampf nahm sofort eine andere Wendung. Arissa wehrte sich überhaupt nicht, sondern ließ sich zu Boden fallen und kauerte sich wie ein Embryo zusammen. Ness trat ihr in den Rücken, zielte auf die Nieren, und dann änderte sie ihre Position und trat ihr in den Bauch. Arissa schrie - lauter, als es der Tritt rechtfertigte.
    »Blade! Das Baby!«
    Ehe The Blade sich rühren konnte, trat Ness noch einmal zu. Sie wusste, dass Arissa die Wahrheit gesagt hatte. Nicht nur der leicht gewölbte Bauch verriet dies, mehr noch der Umstand, dass ihre Rivalin sich überhaupt nicht gewehrt hatte. Für das Mädchen stand mehr auf dem Spiel als nur ihr Ruf auf der Straße.
    Ness trat weiter auf sie ein, doch in Wahrheit ging es nicht mehr um die Frau, sondern um die Tatsache - eine Tatsache, die sie nicht akzeptieren konnte, weil sie ihre eigene Vergangenheit und Zukunft in einem neuen Licht gezeigt hätte. »Miststück!«, schrie Ness. »Ich bring dich um, du Schlampe, wenn du ihn nich' in Frieden lässt!«
    Arissa kreischte: »Blade!«
    Endlich ging er dazwischen. Das Aufeinandertreffen der beiden Mädchen war schnell genug eskaliert, um The Blade zu beweisen, wie begehrenswert er war. Er zerrte Ness von Arissa weg und hielt sie fest, während Ness sich nach vorn warf und versuchte, wieder an ihre Rivalin heranzukommen. Unablässig beschimpfte sie sie weiter und kämpfte wie eine wilde Katze, während The Blade sie zur Tür zog und auf den Korridor hinausbeförderte.
    Einen kurzen Moment wandte er sich noch zurück, um sich zu vergewissern, dass Arissa die Wahrheit gesagt hatte. Sie sah eigentlich nicht anders aus als noch vor wenigen Minuten, als er sie in der Küche im Stehen genommen hatte - sie an den Herd gelehnt, er wie üblich in Eile, weil bereits neue Aufgaben seine Aufmerksamkeit erforderten. Nur lag sie jetzt zusammengekauert am Boden. Er half ihr nicht auf. Er betrachtete sie lediglich und rechnete nach. Möglich, dass es stimmte. Aber ebenso war denkbar, dass sie nur eine verlogene Schlampe war. Vielleicht war's seins, vielleicht auch nicht. Wie auch immer, seine Reaktion war unmissverständlich: »Treib's ab, Arissa. Ich hab schon zwei, und eins ist unterwegs. Mehr brauch ich nich'.«
    Damit drehte er sich um und ging hinaus auf den Flur. Ness würde er sich noch in einer Weise vornehmen, die sie so baldnicht vergessen würde.

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