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Am Ende zählt nur das Leben

Am Ende zählt nur das Leben

Titel: Am Ende zählt nur das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja B.
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werden alles ganz in Ruhe besprechen und eine Lösung finden. Jetzt bleibe ich noch eine Weile hier, wie geplant, solange ich Urlaub habe. Dann klären wir, wie die räumliche Trennung vonstattengeht. Ein Zurück in die gemeinsame Wohnung kommt nicht infrage, aber es gibt vieles zu bedenken. Wir haben ein Kind, ich habe meinen Arbeitsplatz in Stuttgart, es stehen enorme Veränderungen an. Ich werde mich nicht gleichzeitig in eine neue Beziehung stürzen. Das kann ich überhaupt nicht.«
    »Katja, wir müssen ganz ausführlich miteinander sprechen.«
    »Ja, das werden wir.«
    Einen Tag später stand Cay vor der Tür. Er schaute sich kurz um und entdeckte Sarah, die hinter mir im Flur spielte.
    »Hallo, mein Engelchen.«
    »Hallo, Papa.«
    »Was machst du gerade?«
    »Bobby-Car.«
    Er nahm sie auf den Arm und küsste sie. Ich stand daneben und fühlte mein Herz klopfen. Sarah setzte sich wieder auf ihr Bobby-Car und rollte davon.
    »Lass uns reden«, sagte er nur.
    Er war mir fremd geworden. Als er mir gegenüberstand, wurde mir noch deutlicher, dass ich innerlich bereits völlig mit unserer Ehe abgeschlossen hatte. Ich konnte mir kaum vorstellen, ihn zu umarmen oder gar zu küssen. Alles schien sich verändert zu haben. Ich war eine andere geworden. Unsere gemeinsame Zeit war vorbei. Blass und mager stand er vor mir und beugte sich in meine Richtung. Ich drehte mich ein wenig zur Seite.
    »Katja, du siehst gut aus. Darf ich dir keinen Kuss mehr geben?«, sagte er.
    »Besser nicht.«
    Er schaute mich verwundert an. Eine Zeit lang schwiegen wir, bis er zu Sarah ging und ihrem Gefährt einen sanften Schubs gab. Sie lachte.
    »Lass uns nach draußen, irgendwohin spazieren gehen und reden. Sarah bringen wir zu meinen Eltern«, sagte ich.
    Nachdem wir unsere Kleine abgesetzt hatten, fuhren wir zu einem nahe gelegenen See, um uns in Ruhe auszusprechen. Ich versuchte nichts auszusparen, und auch Cay schien bereit, über alles zu reden. Ohne lange Vorreden kamen wir zum Thema.
    »Einerseits bist du ein toller Vater für unsere Tochter, und trotzdem habe ich immer das Gefühl, du müsstest dich verstellen, um diese Rolle zu spielen. Du liebst unsere Sarah, daran gibt es keinen Zweifel, aber genauso vermisst du auch dein altes Leben als Single, deinen Sport, dein Tennis, dein Golf und das Skifahren. Diese Dinge konntest du bis zur Geburt unserer Tochter immer dann ausüben, wenn du Lust darauf hattest, ohne Rücksicht auf Frau und Kind. Aber so funktioniert Familie nicht. Da muss man Rücksicht nehmen, und du bist jemand, der seine eigenen Bedürfnisse nur schwer hintanstellen kann«, versuchte ich ihm zu erklären.
    »Ja, ich weiß, manchmal bin ich nicht genügend auf euch eingegangen.«
    »Du hast uns manchmal nicht mal wahrgenommen oder warst sogar genervt von uns. Dann habe ich mich wie ein Störfaktor gefühlt.«
    Das Gespräch wurde immer einfacher und wirkte wie eine Erleichterung für uns beide. Endlich sprachen wir unsere Gedanken und Gefühle aus. Ich hatte den Eindruck, Cay begreife, dass es für mich kein Zurück mehr gab. Wir konnten sogar ein wenig lachen und über bestimmte Aspekte unserer Beziehungsprobleme scherzen. Als wir auf meine mangelhaften Kochkünste zu sprechen kamen, wurde die Stimmung beinahe entspannt. Ich konnte zwar kochen, aber Cay hatte sich häufig daran gestört, wie einfach und einfallslos ich kochte. Jetzt brachte dieses Thema uns zum Lachen. Selbst meine nachlässige Körperhaltung, über die er sich regelmäßig erregte, kam zur Sprache. In seinen Augen war ich in vielerlei Hinsicht undiszipliniert. Nun konnte ich darüber schmunzeln. Ich war wahrlich keine Traumfrau für ihn.
    »Wegen Sarah habe ich mir etwas überlegt. Da ich nicht in die Scheidung einwillige, wird es drei Trennungsjahre geben. Die Hälfte dieser Zeit möchte ich Sarah bei mir haben, also bis zu ihrem fünften Lebensjahr.«
    Im ersten Moment dachte ich, mich verhört zu haben. Mir blieb vor Schreck die Stimme weg. So konkret hatte er bereits über alles nachgedacht? Was bedeutete es, dass er nicht in die Scheidung einwilligte? Über die praktischen und rechtlichen Auswirkungen einer Trennung hatte ich mir bisher kaum Gedanken gemacht. Ja, ich wollte mich von ihm trennen, aber welche Konsequenzen hätte seine Nichteinwilligung in die Scheidung? Und was hatte das alles mit Sarah zu tun? Mir wurde übel, doch Cay legte noch nach.
    »Das heißt noch etwa anderthalb Jahre. Jetzt ist sie zweieinhalb. Das passt gut, weil sie

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