Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am ersten Tag - Roman

Am ersten Tag - Roman

Titel: Am ersten Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
Vom Netzwerk:
Sobald ich von der Existenz eines möglichen zweiten Exemplars erfuhr, ist mir ein echter Taschenspielertrick gelungen, um seiner habhaft zu werden. Ich habe es dann allen Tests, die mir sinnvoll erschienen, unterzogen und
Sie informiert. Es bleibt Ihnen überlassen, über das weitere Vorgehen zu entscheiden; wie Sie mir ganz richtig in Erinnerung gerufen haben, bin ich schon seit langer Zeit in Rente.«
    »Bleiben Sie sitzen, Ivory, dieses Gespräch ist noch nicht beendet. Wann können Sie uns das Objekt übergeben?«
    »Das kommt gar nicht in Frage, am Montag erhält seine Besitzerin es zurück.«
    »Ich dachte, ein Mann hätte es Ihnen anvertraut?«
    »Das habe ich nie gesagt, aber das spielt auch keine Rolle.«
    »Ich bezweifele, dass unser Büro das gutheißt. Ist Ihnen klar, welchen Wert das Objekt hat, falls sich Ihre Einschätzung als richtig erweist? Es wäre der reine Wahnsinn, es einfach so unbewacht zu lassen.«
    »Psychologie ist offenbar nach wie vor nicht die starke Seite unserer Organisation. Im Moment ahnt die Besitzerin noch nichts, und es gibt keinen Grund, dass sich das ändern sollte. Sie trägt den Stein als Anhänger um den Hals, und es dürfte schwierig sein, einen Ort zu finden, wo er unauffälliger und sicherer wäre. Wir wollen keine Aufmerksamkeit erregen und vor allem erneute Feindseligkeiten unter unseren Büros vermeiden, damit nicht irgendjemand aus Genf, Madrid, Frankfurt - oder gar Sie selbst - versucht wäre, dieses zweite Exemplar in seinen Besitz zu bringen. Solange wir nicht wissen, ob es sich wirklich um ein zweites Exemplar handelt, und dazu ist es viel zu früh, wird es so schnell wie möglich zu seiner jungen Besitzerin zurückkehren.«
    »Und wenn sie es verliert?«
    »Glauben Sie wirklich, dass es bei uns sicherer wäre?«
    » Fair enough , wie unsere englischen Freunde sagen würden. Wir können den Hals dieser jungen Frau als eine Art neutrales Territorium betrachten.«
    »Sie wäre sicher geschmeichelt, das zu hören.«

    Der Mann im blauen Anzug, der sich Paris nannte, sah aus dem Fenster. Die Dächer von Paris erstreckten sich, so weit das Auge reichte.
    »Ihre Argumentation ist nicht logisch, Professor. Wie sollen wir mehr darüber erfahren, wenn dieser Anhänger nicht in unserem Besitz ist?«
    »Manchmal frage ich mich wirklich, ob ich nicht zu früh in den Ruhestand getreten bin. Sie haben nichts von dem verstanden, was ich mühsam versucht habe, Ihnen zu erklären. Wenn dieser Gegenstand tatsächlich ein Verwandter dessen ist, den wir haben, wird uns kein Test der Welt Neues enthüllen.«
    »Die Technik hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht.«
    »Das Einzige, was sich weiterentwickelt hat, ist das Wissen um den Kontext, der uns beschäftigt.«
    »Hören Sie auf, mir Lektionen zu erteilen, dazu kennen wir uns zu lange! Was haben Sie wirklich vor?«
    »Die Eigentümerin ist Archäologin, und zwar eine sehr gute. Eine eigenwillige, entschlossene und mutige Frau. Sie setzt sich über die Hierarchie hinweg, weil sie überzeugt ist, talentierter zu sein als ihre Kollegen. Sie macht, was sie will, und warum sollte sie nicht für uns arbeiten?«
    »Sie hätten einen überzeugenden Personalchef abgegeben! Sollen wir wirklich jemanden mit einem solchen Profil rekrutieren?«
    »Habe ich das etwa gesagt? Sie hat drei Jahre lang unter schwierigen Bedingungen Ausgrabungen in Äthiopien geleitet, und ich würde wetten, sie hätte gefunden, wonach sie suchte, wäre sie nicht von einem grässlichen Sturm vertrieben worden.«
    »Und warum glauben Sie, dass sie ihr Ziel erreicht hätte?«
    »Sie hat einen wertvollen Trumpf.«

    »Welchen?«
    »Glück!«
    »Hat sie im Lotto gewonnen?«
    »Besser als das, sie hat sich nicht einmal bemühen müssen. Das Objekt ist zu ihr gekommen, man hat es ihr geschenkt.«
    »Das spricht nicht unbedingt für ihre Kompetenzen. Und ich verstehe nicht, warum sie geeigneter sein sollte, dieses Geheimnis zu lüften, das wir mit all den Mitteln, über die wir verfügen, nicht haben aufdecken können.«
    »Das ist keine Frage von Mitteln, sondern von Leidenschaft. Wir müssen ihr nur einen guten Grund geben, sich für den Gegenstand zu interessieren, den sie um den Hals trägt.«
    »Schlagen Sie vor, dass wir ein freies Elektron fernsteuern sollen?«
    »Wenn wir es fernsteuern, ist das Elektron nur dem Anschein nach frei.«
    »Und Sie würden die Steuerung übernehmen?«
    »Nein, Sie wissen genau, das Komitee würde das nie akzeptieren. Doch

Weitere Kostenlose Bücher