Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am ersten Tag - Roman

Am ersten Tag - Roman

Titel: Am ersten Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
Vom Netzwerk:
ich kann den Prozess in Gang bringen, das Interesse und den nötigen Appetit unserer Kandidatin wecken. Danach sind Sie dran.«
    »Das ist ein interessanter Ansatz. Ich weiß zwar, dass er auf eine gewisse Ablehnung stoßen wird, aber ich kann ihn vor dem Kernkomitee vertreten, da unsere Mittel auf diese Weise nicht überstrapaziert werden.«
    »Eine unumstößliche Regel hingegen lege ich fest und werde darauf achten, dass niemand dagegen verstößt, das können Sie Ihrem Kernkomitee ausrichten: Die Sicherheit dieser jungen Frau darf zu keinem Zeitpunkt gefährdet sein. Diesbezüglich verlange ich einen einstimmigen Beschluss aller Verantwortlichen der einzelnen Büros.«
    »Wenn Sie Ihr Gesicht sehen könnten, Ivory! Wie ein alter
Spion! Lesen Sie die Zeitung, der Kalte Krieg ist seit Langem beendet, wir befinden uns in bestem Einvernehmen. Für wen halten Sie sich eigentlich? Außerdem geht es um einen Stein, gewiss mit einer interessanten Vergangenheit, aber dennoch nur um einen Stein.«
    »Wenn wir der Überzeugung wären, dass es sich nur um einen einfachen Stein handelt, säßen wir beide nicht hier und würden Verschwörungstheorien entwickeln, wie Sie es nennen. Halten Sie mich nicht für verkalkter, als ich bin.«
    »Nichts ohne Gegenleistung. Angenommen, ich täte mein Bestes, um das Komitee von der Richtigkeit dieses Ansatzes zu überzeugen, wie sollte ich ihnen klarmachen, dass Ihr Schützling in der Lage ist, mehr herauszufinden, nachdem all unsere bisherigen Bemühungen fruchtlos geblieben sind?«
    Ivory begriff, dass er, um sein Gegenüber zu überzeugen, mehr Informationen preisgeben musste, als ihm lieb war.
    »Sie alle haben angenommen, dass der Gegenstand, den ihr besitzt, einzig in seiner Art ist. Plötzlich taucht ein zweiter auf. Sie gehören, wie Sie vorhin spontan bemerkt haben, derselben ›Familie‹ an. Warum sollte man dann davon ausgehen, dass es nur die beiden gibt?«
    »Sie meinen, dass …«
    »Dass die Familie größer sein könnte? Das habe ich immer geglaubt. Und ich glaube auch, je mehr Chancen wir uns geben, die anderen Teile zu finden, umso besser können wir verstehen, worum es eigentlich geht. Das, was ihr in eurem Safe habt, ist nur ein Fragment, findet die anderen Teile, dann werdet ihr sehen, dass die Wahrheit viel schwerwiegendere Konsequenzen hat als bisher angenommen.«
    »Und diese Verantwortung wollen Sie einer jungen Frau übertragen, die Sie selbst als unberechenbar beschreiben?«
    »Übertreiben Sie nicht. Vergessen Sie ihren Charakter. Worauf
wir am meisten angewiesen sind, ist ihr Talent und ihr Wissen.«
    »Das gefällt mir gar nicht, Ivory. Der Fall war seit Jahren abgeschlossen und hätte es auch bleiben sollen. Wir haben schon zu viel Geld für nichts ausgegeben.«
    »Falsch! Wir haben viel Geld ausgegeben, damit niemand etwas erfährt, das ist ein Unterschied. Wie lange glaubt ihr, das Geheimnis um dieses Objekt wahren zu können, wenn ihr nicht mehr die Einzigen seid, die seinen Sinn erahnen?«
    »Das setzt voraus, dass dieser Fall wirklich eintritt!«
    »Wollen Sie das Risiko eingehen?«
    »Ich weiß es nicht, Ivory. Ich werde meinen Bericht vorlegen, das Komitee wird entscheiden, und ich melde mich in den nächsten Tagen wieder bei Ihnen.«
    »Sie haben Zeit bis Montag.«
    Ivory verabschiedete sich von seinem Gegenüber und erhob sich. Ehe er ging, beugte er sich zu Paris und flüsterte:
    »Bestellen Sie ihnen schöne Grüße von mir, sagen Sie ihnen vor allem, dass dies der letzte Dienst ist, den ich ihnen erweise, und übermitteln Sie meine aufrichtige Zuneigung, Sie wissen schon, wem.«
    »Das werde ich tun.«

Kent
    »Adrian, ich muss Ihnen etwas gestehen.«
    »Walter, es ist schon sehr spät, und Sie sind vollkommen betrunken!«
    »Ebendarum, jetzt oder nie.«
    »Ich warne Sie, was auch immer Sie mir enthüllen wollen, halten Sie sich lieber zurück. Angesichts Ihres momentanen Zustands werden Sie es morgen bereuen.«
    »Aber nein, seien Sie still und hören Sie zu, ich werde versuchen, es in einem Zug zu sagen: Ich bin verliebt.«
    »Das ist ja an sich eine gute Neuigkeit, warum dann dieser ernsthafte Ton?«
    »Weil die Betroffene nichts davon weiß.«
    »Das kompliziert die Dinge natürlich. Um wen handelt es sich?«
    »Das möchte ich lieber nicht sagen.«
    »Wie Sie wollen.«
    »Um Miss Jenkins.«
    »Die Empfangsdame unserer Akademie?«
    »Genau. Seit vier Jahren bin ich völlig verrückt nach ihr.«
    »Und sie ahnt nichts davon?«
    »Na ja, bei

Weitere Kostenlose Bücher