Am Fluss des Schicksals Roman
mir sagen.« Plump tätschelte er ihre Hand. Francesca zuckte zusammen und kämpfte gegen das heftige Verlangen an, die Hand wegzuziehen.
»Silas«, sagte Francesca steif. »Sie ... du kannst doch dafür sorgen, dass mein Vater gute Aufträge bekommt, nicht wahr?« Sie rang sich ein charmantes Lächeln ab und legte ihre andere Hand auf das Knie ihres Vaters. Da sie Joes Stolz kannte, musste ihm diese Frage unerträglich scheinen.
»Selbstverständlich, Francesca«, entgegnete Silas und sah Joe zufrieden an. »Was immer es sein soll.«
»Ich bin froh, dass du es so siehst, weil ich weiterhin für meinen Vater arbeiten möchte, bis ...«
»Bis wir verheiratet sind«, ergänzte Silas. »Das soll mir recht sein, meine Teuerste. Du wirst noch feststellen, dass man ganz vernünftig mit mir reden kann.« Doch Silas hatte nicht die Absicht, eine lange Verlobungszeit hinzunehmen. Er würde Francesca ein paar Wochen Zeit einräumen und dann mit den Hochzeitsvorbereitungen beginnen.
»Dann bist du also mit einer längeren Verlobungszeit einverstanden? Und damit, dass mein Vater seine Schulden ohne Zinsen zurückzahlt? Und auch damit, dass ich weiter für ihn arbeite, solange unsere Verlobung andauert?«
»Ja«, bestätigte Silas. Seine Gedanken überschlugen sich. Er hatte den Verdacht, dass Francesca sich einer Heirat widersetzen würde, sobald Joe wieder Arbeit hatte und seine Schulden getilgt waren, aber er würde schon dafür sorgen, dass er und Francesca verheiratet waren, lange bevor Joe sein Darlehn abbezahlt hatte.
Bedrückt sah Joe seine Tochter an. »Dann ist es also abgemacht.«
Francesca nickte. Ihr Herz raste, und sie hatte Angst, doch sie zwang sich, Silas anzulächeln.
»Dann sind wir von nun an verlobt, und ich habe dein Eheversprechen«, sagte Silas mit lüsternem Grinsen. Er beugte sich vor und küsste Francesca auf die Wange. Sie roch seinen säuerlichen Atem, als seine feuchten Lippen ihre Haut berührten, und es gelang ihr nur mit Mühe, ihren Ekel zu verbergen.
Doch ihr Vater würde die Marylou behalten, und das allein zählte.
Silas bemerkte, dass Francesca bei seiner Berührung erstarrte, und ihm war schlagartig klar, dass das nicht auf ihre Schüchternheit zurückzuführen war. Sie verabscheute ihn. Aber das spielte keine Rolle, solange sie nur ihm gehörte. Und sie gehörte ihm so lange, bis er sie leid war!
Francesca schenkte ihrem Vater ein zuversichtliches Lächeln, doch Joe hatte bemerkt, wie Silas sie musterte, und teilte ihre Zuversicht nicht.
»Morgen werde ich unsere Verlobung öffentlich bekannt geben«, sagte Silas. Er orderte eine Flasche Champagner und verkündete den Anwesenden im Speiseraum, dass er sich mit Francesca verlobt habe.
Begleitet von erstaunten Ausrufen und Applaus sagte Joe ernst: »Augenblick mal, Silas. Sind Sie eigentlich schon von der letzten Mrs Hepburn rechtmäßig geschieden? Henrietta Chapman, so war doch ihr Mädchenname, nicht?«
Das Grinsen in Silas’ Gesicht erstarb. »Die Scheidung wird in Kürze rechtskräftig. Ich erwarte jeden Tag die Urkunde.«
Joe zog die Stirn in Falten. »In diesem Fall schlage ich vor, Sie warten mit der Verlobungsfeier. Es hätte einen schlechten Beigeschmack, sich mit Francesca zu verloben, wenn Ihre Scheidung noch nicht in trockenen Tüchern ist. Da stimmen Sie mir doch zu?«
Silas’ Mundwinkel zuckten. »Ja, ich schätze schon«, entgegnete er, offensichtlich nicht erfreut. »Ich werde mich mitmeinem Notar in Verbindung setzen und ihn anweisen, sich mit den Dokumenten zu beeilen.«
»Lassen Sie sich ruhig Zeit, Silas. Da Ihre Verlobung ohnehin länger dauern wird, besteht kein Grund zur Eile für eine öffentliche Bekanntmachung oder eine Feier.«
Silas kochte vor Zorn, ließ sich aber nichts anmerken. »Trotzdem können wir ja schon mal auf das glückliche Ereignis anstoßen«, sagte er. Plötzlich fiel ihm das Gespräch über Francesca ein, das er mit Regina geführt hatte. »Wo wir gerade von trockenen Tüchern sprechen ... ich möchte gern noch etwas klarstellen«, fuhr er fort und musterte Francesca mit kaltem Blick.
»Und was, Mr ... äh ... Silas?«
»Mir ist zu Ohren gekommen, dass du ein Verhältnis mit einem Mann namens Neal Mason hast. Stimmt das?«
»Augenblick mal!«, fuhr Joe wütend dazwischen.
Francesca legte ihrem Vater beruhigend die Hand auf den Arm. »Schon gut, Dad. Als mein Verlobter hat Silas ein Recht darauf, das zu wissen.« Sie blickte Silas mit beherrschtem Gesicht an und versuchte,
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